Beginn um 09.00 Uhr
Der Tag stand heute ganz im Zeichen der Bastelarbeiten für den kommenden Sonntag mit dem Basar.
Die von den Jugendgruppen gefertigten Artikel mußten nachbearbeitet werden. So habe ich die Futterhäuschen verfugt, nachgeklebt und nachgenagelt, sowie abgeschliffen und für das Streichen durch die Jugendlichen vorbereitet. Hoffentlich sehen die dann einigermaßen verkäuflich aus. Ich glaube man merkt, daß in den Schulen kein Werkunterricht mehr gegeben wird.
Für die von Herrn B. und mir ausgeschnittenen Tannenbäume, die zwischenzeitlich von Jugendlichen bemalt wurden, haben wir Baumscheiben zugeschnitten, geschliffen und passende Aststücke als Baumstämme zugeschnitten. Zusammengefügt werden die Bäume dann entweder noch von Jugendlichen oder am Freitag von mir.
Ich muß sagen, ich wäre gern beim Bemalen der Futterhäuschen dabei. Doch im Moment ist die Arbeit in den Gruppen für mich noch nicht vorgesehen.
Wenn der Basar am sonntag gelaufen ist, werde ich wohl ein paar lange Stunden in der Werkstatt verbringen müssen, um all die Unordnung und den Dreck wieder rauszukriegen.
Inzwischen identifiziere ich mich mit dieser Tätigkeit, auch wenn sie mir statt einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nur ein Zubrot zu den Sozialleistungen bringt. Ich werde in letzter Zeit öfter mal angesprochen, warum ich diesen 1-Euro-Job überhaupt mache. Diese Jobs wären doch sozialpolitisch verwerflich und eine moderne Form der Sklaverei. Ich hätte lieber verweigern sollen, als solch einen Unsinn mitzumachen.
Dazu kann ich antworten, daß ich zum Einen eine zunächst 30 %ige Kürzung meiner Leistungen riskiert hätte, wenn ich "Nein" gesagt hätte. Unabhängig von der Bitte des Arbeitsberaters, den Job zu machen. Nach der Bitte wäre mit Sicherheit die Aufforderung gekommen. Diese Kürzung hätte für mcih Obdachlosigkeit, Hunger und vieles mehr bedeutet. Zumal darunter direkt mein Kind zu leiden gehabt hätte. Und DIE kann nichts für dieses System und meine Meinung.
Zum Anderen sehe ich diese Tätigkeit in diesem besonderen Falle als eine eher ehrenamtliche Tätigkeit mit einer, nicht anrechenbaren, Aufwandentschädigung. Das Ganze sähe völlig anders aus, wenn ich z.B. für die JobAgentur Briefe austeilen würde.
Die rechtlichen Voraussetzungen für meine Tätigkeit beim Verein sind erfüllt und somit habe ich auch keine Bedenken, in meinem speziellen Falle, diesen Job auszuüben, da er gesetzeskonform ist.
Mein persönlicher Nutzen sind Kontakte, Arbeit, Lernen und mehr Geld als vorher. Nachteile habe ich keine.
Und nur um der Gesetzeswidrigkeit anderer Job wegen werde ich meinen Job und mein AlgII nicht aufs Spiel setzen. Ich kämpfe weiterhin für diejenigen, die Unrecht erleiden. Auch wenn mir nichts Unrechtes mit diesem 1-Euro-Job geschieht!