1-Euro-Job(log) vom 11.11.2005

Wochenende und ich glaube, es macht sich im Verein auch immer Freitags eine gewisse Mehrarbeits-Hektik bemerkbar. Ich denke dann meist so gegen 10 Uhr, daß ich die Arbeiten des Tages bis 13 Uhr garnicht schaffen kann. Und plötzlich ist es 12 und alles ist erledigt 🙂

Heute waren vom Glühbirnenwechsel bis zum Einkauf alle Dinge möglich.

Ich habe Tische gerückt bzw. mit Frau B. gemeinsam zurechtgestellt. Am Wochenende findet ein Erzählkreis statt und der untere große Raum mußte präpariert werden. Im geibelraum findet am Wochenende eine Veranstaltung statt und im Kaminraum davor habe ich für den Kindergottesdienst am Sonntag vorbereitet.

Im Café waren Getränke aufzufüllen und die Küchenmaschine hatte den Geist aufgegeben und mußte zur Reparatur abgegeben werden. Die Preise für Ton habe ich eingeholt und nach der Tonerkartusche gefragt, die eigentlich heute kommen sollte.

Dazwischen noch ein wenig Aufräumen, Gespräche mit einem Pastor und zwei Polizisten, Gedankenaustausch mit den beiden B.s über die Gruppe gestern und ein wenig Material aus der Kirche geholt.

Alles in Allem ein runder Dienst, der mit dem Vorstreichen einer Pinnwand endete.

Es ist ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden und diesem Verein gönne ich meine Arbeitskraft und das Geld, das sie für mich bekommen. Das sollte einfach mal gesagt sein. Ich bin jetzt mehr als einen Monat dabei und ich kenne solche 1-Euro-Jobs, die nur auf Abzocke aus sind. Ich lese auch reichlich von Leuten, die keinen Bock auf Jobs haben. Ich sehe hier genug 1-Euro-Jobber, denen ich niemals auch nur mehr als einen Besen in die Hand drücken würde.

Früher hatten wir ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) des Arbeitsamtes, bei denen der Lernende 3 DM in der Stunde bekam, die nicht angerechnet wurden. Und weit früher wurde besipielsweise die Autobahn 1 und der Hannoversche Maschsee mit ABM-Kräften gebaut. Gestern habe ich nun den Vergleich zwischen den 1-Euro-Jobs und dem Nationalsozialistischen Regime gehört. Demzufolge wären die dann ja nie ausgestorben, sondern wären in der gesamten Zeit noch immer an der Regierung gewesen. Das ist dumm und schlichtweg falsch.

Wir sollten darüber nachdenken, die mißbräuchliche Nutzung dieser Jobs zu veröffentlichen und ebenso die Nutzung im Sinne des Gesetzes! Beides zusammen kann Wirkung zeigen. Positive Wirkung in jedem Falle.

Einfach nur meckern und aus Prinzip dagegen zu sein, ist genau der typisch deutsche und falsche Weg!

Aktiv dabeisein und gegen den Mißbrauch kämpfen. Das sollte die Devise sein.

Mag sein, daß ich der einzige Mensch in der Bundesrepublik Deutschland bin, der mit seinem 1-Euro-Job zufrieden ist. Das hindert mich aber auch nicht daran, über MEINEN Job positiv zu berichten und diejenigen, die negative Erfahrungen machen, aufzufordern, diese zu veröffentlichen.

Zivilcourage bedeutet nicht, nur rumzumeckern und ausschließlich negativ zu sein.

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