Ich war gestern in meiner Eigenschaft als Autor auf der Buchmesse in Solingen vertreten. Um es vorweg zu nehmen, ich bin völlig erschöpft und mit dem festen Willen, nur die ebenfalls gebuchte Messe in Herten im Herbst mitzunehmen. Es lohnt sich für mich einfach nicht, in der Masse der Fantasy- und Romance-Buchschreibenden einen Minitisch zu belegen.

Es war soweit alles gut organisiert, auch wenn es anfangs Verwirrungen über den Eingang gab. Letztendlich hat es für mich als Trödelmarkterfahrenen bewährt, dass ich alle meine Pakete auf einem Rollwagen gepackt hatte und so bequem in einem Durchgang alles am Stand hatte.
Die Tische waren dann doch recht klein in der Fläche und verkettet. Die von allen Ausstellenden mitgebrachten Decken konnten also nicht an den Seiten überhängen und mussten gefaltet werden. Das sorgte für Irritationen, zumal viele sich ihre Decken bedrucken lassen hatten. Man saß also hinter dem Tisch dicht an dicht und der Abstand in meiner Reihe zur Rückwand war doch recht eng.
Das Publikum tröpfelte nach und nach in die Halle und den Raum. Es blieb den ganzen Tag recht übersichtlich und zu keinem Zeitpunkt entstand Gedränge. Es hieß dann auch unweigerlich unter den Ausstellenden, dass die Werbung nicht ausreichend gewesen wäre. Nun ja, das kenne ich aus eigenen Veranstaltungen. Es reicht niemals aus und auch heute ist es noch so, dass sich die Konzentration auf Werbung in den sozialen Medien nicht auszahlt. Es braucht auch heutzutage noch Flyer und Plakate. Der Erinnerungswert von Postings in den sozialen Medien ist eben einfach viel zu gering.
Mein eingekaufter Leseslot, der unglücklicherweise als Letzter an diesem Tag stattfand, war ohne Publikum geblieben und ich ging mit meiner geplanten Kurzlesung leer aus. Die Autorin vor mir hatte eine Zuhörerin, nebenan im Raum waren es drei. Das lag vermutlich auch an den wenigen und gebündelten Durchsagen, die nur im Eingangsbereich zu verstehen waren. Hinweise auf die Leseräume gab es nur an der Treppe dorthin.
Dennoch habe ich viele schöne Gespräch geführt, einige Flyer und Werbeartikel unter die Menschen gebracht und eine Kasse von 40 € bei Kosten von insgesamt 500 € für Stand, Werbematerial und eingekauften Büchern mit nach Haus gebracht. Das ist mehr als unzureichend.

Das Geld ist dennoch nicht verbrannt, weil ich die Bücher noch besitze und jetzt nach und nach auf Lesungen abverkaufe. Die werden ja nicht schlecht. Das Werbematerial war günstig und darf gern ebenfalls auf Lesungen unter die Leute kommen. Trotzdem ist es bitter, dass soviel Geld im Grunde jetzt tot herumliegt und erst nach und nach wieder hereinkommt. Totes Kapital nennt man das im Kaufmännischen.
Ich habe mir nach diesen Erfahrungen vorgenommen, bis auf die bereits bezahlte Messe in Herten, an keiner weiteren mehr mit einem Stand teilzunehmen. Allerdings werde ich wohl als Autor mit einem Packen Flyern solche Messen besuchen und Marketing und Netzwerken direkt vor Ort mit Ausstellern betreiben. Auch wenn es Fans von mir gibt, die mich gern auf der Leipziger oder Frankfurter Buchmesse sehen würden. Das sage ich jetzt ganz klar nein.