In genau dieser Minute hat der Tages(b)log in seiner jetzigen Form seinen 3. Geburtstag und geht somit ins vierte Lebensjahr.
Begonnen hatte alles am 01.09.2004 und ein Ende ist keinsfalls abzusehen.
Natürlich macht man(n) sich nach einer solch lange Zeit ein paar Gedanken über das woher und wohin. Am Anfang war der Gedanke an ein Tagebuch im Internet weniger mit der Frage verbunden "Was schreibe / zeige ich?". Vielmehr war ich im Zweifel darüber, ob ich diszipliniert genug bin, täglich etwas zu "bringen".
Nun, heute bin ich 40 Monate weiter und die Disziplin hat sich gezeigt. Es gibt keinen einzigen Tag ohne Tages(b)log und selbst während einiger internetlosen Zeiten bloggte dann stellvertretend und voller Lust und Laune mein großer Lebens-Schatz Viola. Die Frage "Was schreibe ich?" ist allerdings sehr oft Thema geworden. Manche Dinge, die ich gern schreiben würde, verkneife ich mir, weil ich damit Kriege auslösen könnte. Oder Diskussionen, die ich gerade dann am wenigsten brauchen könnte. Es gibt auch viele Dinge, über die ich nicht schreibe, weil ich es einfach nicht will. Dorthin führt auch kein Weg, für nichts und niemanden. Zumal ich glaube, daß ich offen genug mitteile, was mich bewegt.
Selbstverständlich habe ich in diesen vergangenen Monaten auch die eine oder andere Krise bekommen und überstanden. "Wozu das Ganze?" war eine der häufigsten Fragen. Gerade dann, wenn es wieder einmal Mißverständnisse oder Streit über meine Beiträge gab. Oder wenn ich wieder einmal verbal über die Stränge geschlagen bin, sogar den einen oder anderen Beitrag hinterher gelöscht habe.
Ich finde, der Tages(b)log ist ein öffentliches Tagebuch mit Mitteilungsfunktion. Im Tages(b)log erscheint Banales, Alltägliches und Langweiliges neben Provokantem, Lustigem und Informativem. Hinter allem steckt kein Wundertier oder ein außergewöhnlicher Mensch, sondern ein Kerl wie alle anderen Kerle auch. Mit allen Krisen, Zweifeln, Hoffnungen und Wünschen wie jeder Mensch. Mit dem einzigen Unterschied, daß manche meiner Gedanken hier öffentlich präsentiert und zur Diskussion gestellt werden.
Mir sind die Kommentare und Emails, die mich erreichen sehr wichtig. Sie zeigen mir Mitdenken, Zustimmung oder Kritik und das ist eine Art Reflektion auf das, was ich schreibe, also denke oder unternehme.
Das Bloggen macht mir noch immer sehr viel Spaß, auch wenn es viel Schreibenergie kostet, die vielleicht (aber eben nur vielleicht) zu Lasten anderer Schriftstücke geht. Auch wenn mir das Bloggen an manchen Tagen aufgrund gähnender Leere im Hirn sehr schwer fällt, ich möchte momentan nicht darauf verzichten. Gewandelt hat sich mein Verhalten in Sachen Bilder und Blog. Anfangs dachte ich beim Anblick eines Motivs "Das wäre doch etwas für den Blog". Später kam dann "Mal schauen, was ich für den Blog so fotografieren kann". Heute heißt es "Huch, ich habe ja schon lange kein Bild mehr gebloggt".
Die Zeiten ändern sich. Ich ändere mich. Der Tages(b)log sicher auch. Wir drei hängen zusammen und ich hoffe, wir bleiben attraktiv genug für Euch Leser und Leserinnen. Denn die Zeiten, wo ich nur für mich geschrieben habe, sind vorüber. Ich schreibe inzwischen auch für mich. Und ich fühle mich gut dabei.
Also dann: Laßt uns heute ins vierte Lebensjahr des Tages(b)log gehen und feiern!