Ich fange mal recht weit vorn an. Musik war schon immer eine große Sache in meinem Leben und dennoch habe ich außer Stereoanlage nie ein Instrument spielen gelernt. Dazu bin ich zu blöd, wie ich mir immer wieder beweisen konnte. Irgendwie habe ich entweder nie die richtige Lehrperson kennengelernt oder die richtige Technik. Fakt ist, ich kann keine Musik machen, obwohl ich jeden falschen Ton höre, wenn Musiker welche erzeugen.
In den späten 90er Jahren kam dann ein Computerprogramm heraus, in dem ich einzelne Musik- und Instrumenten-Schnipsel zusammenfügen und daraus ein recht nettes und modernes Musikstückchen basteln konnte. Das stellte ich schüchtern dem damaligen Freundes- und „Freundes“kreis vor. Und ja, es kam gut an, wurde jedoch aufgrund mangelnder Verbindungen zur DJ-Szene und erst recht zu entsprechend wichtigen Menschen kein Hit. Die damals erzeugten drei Musiken verschwanden in den Ordnern der Festplatte. Und sie haben fast 30 Jahre überlebt, ohne dass ich sie irgendwie genutzt hätte.
Beim gelangweilten Stöbern auf meiner Musikfestplatte sind mir dann diese Dateien wieder unter den Mauszeiger gekommen und warum auch immer, es waren nur noch zwei von drei Stücken. Das dritte und meiner damaligen Meinung nach beste war verschwunden und ist es bis heute. Ich kann nicht nachvollziehen, wo es geblieben ist. Was jedoch die Zeit überdauert hat, sind nach wie vor der Text und die Grundmelodie. Völlig simpel, ganz und gar nicht professionell und doch irgendwie mit dem Gefühl versehen, es könnte etwas Hübsches sein, das die Leute mögen könnten.
Wie ich dann so bin, wenn mich ein kurzes und heftiges Feuer ergreift, begann ich nach dem alten Programm zu suchen. nur um festzustellen, dass es eine neuere Version gab, diese nicht mehr intuitiv bedienbar ist und ich überhaupt so gar nicht mehr Text und Melodie zusammengeklöppelt bekam. Was für eine frustrierende und doofe Sache. So etwas ärgert mich dann schon sehr und ich ließ es wieder bleiben. Bis zu diesem Tag, wo ich aus einem ganz anderen Anlass sehr viel über KI bzw. AI las, Programme genannt bekam und dann mal spaßeshalber meinen Text und meine (nicht lachen) vorgesummte Melodie mehreren AI nacheinander vortrug.
Was soll ich sagen? Aus meiner Schöpfung, einer AI, meinem Tuning, einer weiteren AI, meinem erneuten Tuning und noch einer anderen AI wurde dann ein Song, den ich mag. Eindeutig mein Text, meine Melodie, nur eben nicht meine Instrumente und meine Stimme. Und doch mit der von den selbsternannten Göttern des Copyrights verlangten „gewissen Schöpfungstiefe“, harhar, weil ja ohnehin alles meines ist.
Nun brauche ich im Grunde ein Studio und einen Menschen, der das ganze Ding noch etwas akustisch-elektronisch aufpeppt und dann möchte ich diesen Song in die Welt jagen. Vermutlich werde ich eine KI/AI benutzen, den richtigen Zeitpunkt und -ort für die Veröffentlichung zu treffen. Solch ein One Hit-Wonder will ja geplant sein.
Was mich nur ein wenig beunruhigt, ist die Zeit bis dorthin. Wenn das so weitergeht, wird dieser Song erst nach meinem Tod erscheinen. Das wäre sicher für die Nachwelt nett, für mich aber ziemlich blöd. Weil ich mich doch so freuen würde, wenn mein One Hit-Wonder im Radio laufen, gestreamt würde, bei Youtube und Co. einschlagen und von tausenden Musikern gecovert würde.
Ob ich damit reich werden will? Pffff, eigentlich nicht. Es wäre klasse, wenn damit niemand reich werden würde, sondern einfach nur berühmt. Aber das ist wohl dann schon die nächste Stufe des zu groß Denkens.
Ach so, Notenwären auch toll. Kann ich nicht und habe ich auch noch nicht gefunden. Also dieses Programm, wo man eine Melodie hochlädt und das daraus Noten macht. Vielleicht braucht das ja noch etwas Zeit.