Im letzten Jahr habe ich eine Unmenge Geld für meine Zähne ausgegeben. Ich berichtete ja schon. Schuld daran war keineswegs die mangelnde Pflege und wenige Besuche, wie man mir anwaltlich weismachen wollte. Vielmehr hatten sich ziemlich zeitgleich einige Löcher entwickelt und ein bislang unauffälliger Lochfrass hat sich endgültig gezeigt und zog eine ziemlich heftige und langwierige Wurzelbehandlung nach sich. Egal wie, es ist geschafft und zur Belohnung zahlt nun die Krankenkasse die volle Parodontosevorsorge. Die mich sonst noch einmal einige hundert Euronen gekostet hätte.
Allerdings sind meine drei Brücken im Mund schon mehr als 15 Jahre alt und ich befürchte, dass einiges Tages das Urteil gefällt wird, es müsse etwas Neues her. Dann kommen immense Kosten auf mich zu, die ich nicht tragen kann. Jedenfalls nicht bei diesem Gehalt. Ebenso werden meine Zähne auch vom ständigen Draufschauen durch die Zahnärztin nicht besser. Auch wenn diese meine Angst vor Zahnärzten im Allgemeinen wunderbar bekämpft hat. Es wird, wie bei vielen Menschen, sicher irgendwann in den nächsten Jahren, einen weiteren Zahnersatz brauchen.
Und genau das wollte ich nun versichert wissen. Nun ist es aber in diesem Lande seltsame Versicherungspraxis, dass allein die Zähne nicht versichert werden. Es ist immer irgendetwas mit dabei, das man eigentlich nicht braucht. Oder man kombiniert anders, damit wenigstens das Meiste benötigt werden könnte, was man bezahlt.
Am Ende zahle ich jetzt monatlich etwas mehr als geplant, liege noch in meinem finanziellen Rahmen, und bekomme nun in jedem Falle die Aufstockung auf 100 Prozent der Kosten bei Zahnersatz. Weiterhin erhalte ich einmal jährlich die Kosten der professionellen Zahnreinigung in Höhe von 80 Euro erstattet und eine neue Brille mit 105 Euro jährlich bezuschusst. Einige andere Nebenleistungen, wie die Rückholung aus dem Ausland bei Krankheit usw. sind für mich derzeit irrelevant.
Ich muss rechnen, damit ich weiß, ob sich das lohnt. Teilen wir die 80 Euro auf die Monate eines Jahres auf, dann beträgt der Zuschuss monatlich rund 6,67 €. Der Brillenzuschuss wiegt monatlich 8,75 €. Beides nehme ich in jedem Falle in Anspruch, macht also zusammen die Summe von monatlich 15,42 €, die mir wieder erstattet wird. Ich bezahle für die obigen und weitere Leistungen monatlich 18,42 €, womit 3,00 € monatlich glatt als Rücklage für den Zahnersatz gesehen werden können. Rechne ich damit, dass erst in 10 Jahren eine Brücke oder ein Gebiss notwendig werden, dann habe ich bis dahin 360 € an Beiträgen gezahlt. Dass der Selbstzahlungsanteil eines beliebigen Zahnersatzes mehr als 360 € kosten wird, dürfte jedem gesunden Menschen klar sein.
Rein rechnerisch lohnt sich für mich also diese Versicherung, sofern ich die zusätzlichen Leistungen in Anspruch nehme. Interessant fand ich, dass jeder fehlende Zahn eine Erhöhung des Versicherungsrisikos bedeutet und damit die Prämie um einige Euro erhöht. Ich besitze insgesamt 29 Zähne, da die drei fehlenden Zähne durch Brücken ersetzt wurden. Weisheitszähne dürfen fehlen, die vermisst wohl niemand und sie bilden weder anwesend noch abwesend ein besonders bestrafbares Risiko.
Meine Wartezeit beträgt nun drei Monate, bis ich die erste Leistung in Anspruch nehmen kann. Auch diese Wartezeit hätte ich verkürzen können, indem ich die Prämie erhöhe. Das hätte sich jedoch nicht gerechnet.