Es ist vollbracht. Ich bin am Samstag ganz offiziell selbst eine Straßenbahn gefahren. Ich hatte das Glück, sogar im Zwillingbetrieb zu fahren, also zwei Wagen aneinander gekoppelt zu bewegen.
Damit habe ich fast 80 Tonnen auf den Schienen bewegt und das alles nur mit einem einzigen Hebel. Für berufsmäßige Straßenbahnfahrer sicher Normalität, doch für mich ein Erlebnis, dass ich nun erst häppchenweise verarbeite.
Es hat mir unglaubliche Freude bereitet und es ist eine kleines Suchtgefühl entstanden. Ich werde sehr wahrscheinlich nicht zum letzten Mal gefahren sein.
Ein Kindheitstraum ist war geworden, auch wenn es nun “nur” eine Straßenbahn von 1974 war, die ich fuhr. Immerhin habe ich deren erste Einsetzung noch miterlebt.
Schön war es im Urlaub. 10 Übernachtungen an frischer Luft. Ohne Asthma-Spray. Erholung für die Lunge, Erholung für die Seele, körperlich anstrengend. Aber irgendetwas ist ja immer.
Wie schon vor einiger Zeit erwähnt, war ich vor einigen Tagen wie geplant auf Spiekeroog und habe mir vor Ort angesehen, wohin ich vor rund 59 Jahren aus Hannover verschickt wurde.
Ich möchte ausdrücklich betonen, dass es mir dort während des Aufenthalts erheblich besser erging als zuhause. Aus einem Haushalt voller Misshandlung und Missbrauch zu fliehen, war einfach Erholung pur. Einzig die allmorgendliche Milchsuppe konnte ich nur ertragen, wenn ich mir das dazu gereichte trockene Brötchen gut einteilte.
Ansonsten hatten wir Kinder eine, wie heute sagen würde, coole Erzieherin, die uns Kindern viele abenteuerliche Erlebnisse positiv verschaffte. So lagen wir bei Sturmflut auf dem Bauch im Dunkeln an der Abbruchkante der Dünen und schauten der Gewalt der Wellen zu. Am anderen Morgen sammelten wir Muscheln wie noch nie. Wir spielten “Stockmann”, Verstecken in kleinen Wäldchen und sie zeigte uns an der Kirchenorgel, wie sich ein Raketenstart anhört. Ich habe diese Zeit genossen, auch wenn mir bei Busreisen immer schlecht wurde.
Heute ist das Haus Stranddistel nach einer Teilzerstörung durch Feuer in drei Wohneinheiten aufgeteilt und baulich verändert. Ich mochte die Bewohner nicht belästigen, zumal anscheinend alle Säle inzwischen Wohnräume und entsprechend verkleinert sind.
Die Insel hat sich verändert, es stehen dort viel mehr Häuser als damals. Die Inselbahn gibt es nicht mehr und das Haus steht nicht mehr allein in der freien Landschaft. Der Strand ist breiter geworden und die Abbruchkante ist keine mehr und darf nicht betreten werden, was ich verstehen und respektiere.
Die Fotos sprechen für sich, denke ich. Es war gut, den Kreis zu schließen und festzustellen, dass ich sogar gern dort Urlaub machen würde.
Es gibt so Dinge, an denen kann ich nicht vorübergehen. So zum Beispiel Rollmopsbrötchen (aka “Norddeutsches Sushi”) und Sommerrodelbahnen.
Diese hier läuft nicht auf Schienen, sondern man fährt wie mit einem Bobschlitten in einer langen Metallwanne. Und wie man sieht, sind trotz meines hohen Körpergewichts hübsche Geschwindigkeiten möglich. Ein leichterer Mensch vor mir hatte ebenfalls nicht gebremst und 40,16 km/h erreicht.
Ich fahre niemals in einer Achterbahn oder einem Karussell mit. Aber Sommerrodelbahn muss einfach sein.
Wir waren ja wieder einmal mit dem Wohnwagen unterwegs. Acht Übernachtungen auf einem schönen Campingplatz mit großzügigen Parzellen und ohne Dauercamper kosteten uns insgesamt rund 224 €.
Dafür mussten wir 50 Meter bis zum nächsten Sanitärgebäude mit sehr sauberen Duschen, Waschkabinen und Toiletten gehen, konnten jedoch in den eigenen Betten schlafen und hatten für Nacht eine eigene Toilette im rollenden Haus dabei.
Brötchen für das Frühstück wurden in einem kleinen Laden bereitgestellt und die ganze Zeit an der frischen Luft zu sein, macht hungrig und müde.
Die Platzruhe war für 22 Uhr verfügt, war jedoch meist schon gegen 21 Uhr erreicht, weil es viele Kurzübernachtungen von Durchreisenden gab, die schlafen mussten. Das war sehr schön und erholsam. Die wenigen Familien- und Freundestreffen mit lärmenden Trinkern und Partyleuten wurden schnell belehrt, dass sie abreisen dürfen, wenn sie zu laut sind.
Wenn es nicht die Verführung der vielen Gaststätten auf unseren Ausflügen und rundherum gegeben hätte, wäre es ein sehr preisgünstiger Urlaub geworden. So kann ich mit Fug und Recht sagen, dass wir das meiste Urlaubsbudget einfach verfressen haben.
Und dann war da noch in einem kleinen Stau auf der Rückreise vor uns der Reisebus, durch dessen Heckfenster uns nackte Ärsche gezeigt wurden.
Etwas später hielt der Bus auf einem Parkplatz, an dem wir vorüberfuhren. Fußballfans vor dem Bus, davon einige splitterfasernackt mit Bierdosen und -flaschen in der Hand.
Der Parkplatz war voller anderer Reisender, darunter sicher auch Kinder.
Das ist die Gesellschaft, die ich zutiefst verachte und die nur unter “Fans” dieser einen Sportart vorkommt. Und das sind die Männer (ich kann mir nicht vorstellen, dass Frauen so etwas tun), denen ich wünsche, dass irgendwer Bilder von ihnen ins Netz stellt und sie die Konsequenzen ihrer Dämlichkeit durch Verlust ihres Studien-, Arbeits- und WasauchimmersolcheAssistun-Platz spüren dürfen.
Ich hätte sie wegen allerlei netter Straftatbestände anzeigen können. Aber will sich ernsthaft jemand mit einer Meute besoffener Fußball”fans” konfrontiert sehen? Und genau das wissen sie.
Wir haben nur an den armen Busfahrer gedacht, der diesen sicher später vollgekotzten, -gepissten und verdreckten Bus wieder reinigen muss. Soviel Geld könnte mir niemand zahlen, dass ich eine solche Horde fahren würde.
Eines der berühmtesten Foto- und Malmotive seit dem Mittelalter durfte im nun vergangenen Urlaub von uns besucht und natürlich fotografiert werden. Eine entzückende und historisch interessante Stadt mit viel (schrecklicher und erstaunlicher) Geschichte und noch mehr Touristen.
Selbstverständlich haben die Liebste und ich diese Urlaubswoche mit Museumsbesuchen, Weihnachtsdorf anschauen und Essenstestungen verbracht.
Gelernt haben wir, dass Progrome sich offenbar aufgrund der Hetze Einzelner und ihren Mitläufern immer wiederholen, weil irgendwer ja schuldig sein muss, wenn man von der eigenen Unzulänglichkeit ablenken will. Ebenso haben wir gelernt, dass auch das Bauen ohne Denkmalschutz dazu führen kann, dass trotzdem ein harmonisches Stadtbild entsteht. Und ich musste schmerzhaft erfahren, dass die wehrhaften Zünfte im Mittelalter aus deutlich kleineren Menschen bestanden und keine Probleme damit hatten, einen Wehrgang von mehr als 3 Kilometern Länge ohne Schaden am Schädel zu benutzen.
Allerdings fühlte ich mich fröhlich beim Anblick der Touristen aus aller Welt und diesem Sprachengewirr auf den Straßen und Gassen mit ihrem alten und neuen Kopfsteinpflaster.
Fazit: Rothenburg ob der Tauber ist einen Besuch absolut wert. Auch wenn die Stadt für Rollstuhlnutzende nicht ohne Hilfe und viel Gerüttel befahrbar ist. Man sollte gut zu Fuß sein.
Endlich kann ich auch mal sagen, dass ich den weltberühmten Jakobsweg bewandert habe.
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4 km mit dem Fahrrad und 10 Meter zu Fuß. Aber getan ist getan und das Beweisfoto musste sein.
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