Reiseplanungsgeplauder

Alter Schwede, ach nee Norweger.
Wir werden irgendwann im kommenden Jahr eine größere Reise nach Norwegen antreten. Nicht diese übliche Fahrt bis ans Nordkap hoch, wo man nur fährt und fährt und fährt. Auch keine Schiffsreise, weil ich es vermutlich nicht aushalte, wochenlang nur Wasser und zwischendurch immer wieder mal nur eine Stunde Hafen zu sehen.

Nein, wir haben zu dritt ein hübsches Ferienhaus direkt am Fjord gemietet, fahren mit dem Auto bis Kiel, nehmen die Nachtfähre bis nach Oslo und von dort aus geht es in die Unterkunft.

Die vierstellige Summe pro Person für die Überfahrten schlägt schon mächtig im Kontor ein, doch wenn ich eines in meinen Hartz IV-Zeiten gelernt habe, dann ist es eine gute Einteilung der Kosten für Urlaube.
Durch die gestaffelten Zahlungen von Zwischenübernachtung, Fähre, Ferienhaus und Provianteinkäufen verbleibt während des Urlaubs nur das an Ausgaben, was vor Ort zum Leben und Erleben nötig ist.
Natürlich erschrecke ich mich noch heute, wenn schlagartig das zurückgelegte Geld erst einmal wieder weg ist. Doch es ist noch lange hin bis zum Urlaub und bis dahin füllt sich das Konto wieder an. Und der Spaß, dass wir dann in den Urlaub fahren, gefühlt ohne diesen noch bezahlen zu müssen, ist einfach wundervoll.

Immer wieder höre und lese ich von Menschen, die für ihren Jahresurlaub einen Kredit aufnehmen. Das würde mich unruhig machen und ich hätte vermutlich keinen schönen Aufenthalt. Dann lieber vorher alles geklärt wissen und unbeschwert bleiben.

Auf jeden Fall ist das die bisher größte und längste Reise, die Schatz und ich antreten werden und wir freuen uns bereits behutsam.

Noch ein Lebenslied

Da komme ich von meiner Reise nach Wien zurück in unser Zuhause und am ersten Fernsehabend hat die Liebste einen vorher von ihr gespeicherten Film laufen.

Es ist „Der Mann mit dem Fagott“, die Familiengeschichte von Udo Jürgens. Dessen Ehrengrab ich auf dem Wiener Zentralfriedhof ebenfalls besucht hatte. Und auch die kleinen Kreise schließen sich, da „Ich weiß, was ich will“ eines meiner Lebenslieder ist.

Ehrengrab Udo Jürgens
Ehrengrab Udo Jürgens, Wiener Zentralfriedhof

Kleine Pilgerfahrt

Wenn man als Mensch in meinem Alter die groß(artig)e Stadt Wien besucht, gehört eine Station mit Sicherheit dazu. Eine meiner persönlichsten Pilgerfahrten musste einfach sein, um hier inmitten von schwatzenden Menschengruppe dieses Erinnerungsfoto zu machen und dann auf einer Bank im Anblick des Ehrengrabes abzuschließen.

Insbesondere eines der Lieder, die dort genannt sind, geht mir seit meiner schlimmsten Zeit nicht mehr aus dem Kopf und es war gut so, den Titel hier vor Ort zu lesen und es still für mich zu rezitieren und innerlich zu singen (Für hörbaren Gesang bin ich zu unterirdisch schlecht).

Es war ein wichtiger Moment für mich, so ganz allein in dieser fremden Stadt, bei trübem Wetter und recht einsam mit dieser kurzen Zeit des Abrunden eines Teils meiner Lebensgeschichte. Es war eine gute Idee, diesen Ort an meinem freien Wochenende während dieser Dienstreise aufzusuchen. Ich fühle mich irgendwie etwas leichter und fröhlicher, warum auch immer. Darüber nachzudenken, macht keinen Sinn mehr. Ich fühle mich einfach zu einem weiteren Teil von mir „Out of the dark“.

Falco Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof

Bremsen ist möglich, anhalten nur schwer

Ab sofort lasse ich Bussen und Bahnen gern die Vorfahrt. Seitdem ich weiß, wie es sich anfühlt, einen solchen fast 80 Tonnen schweren und mehr als 56 Meter langen Zug sofort zum Stehen bringen zu wollen. Leute, das geht selbst mit hervorragenden Reflexen nicht in der gleichen Strecke wie beim Auto.

Mir ist auf der Außenstrecke beim Straßenbahnfahren ein Reh vor den Zug gelaufen. Bei nur 25 km/h! Keine Sorge, es hat überlebt, weil das Drehgestellt mit den Rädern bei einer Straßenbahn etwas mehr als zwei Meter hinter der Fahrerkabine angebracht ist. Das Reh konnte sich noch vor der Kollision retten und davonlaufen.

Deshalb mein dringender Rat: Als Autofahrer/in niemals denken „Da komme ich vorher noch dran vorbei.“

Mal abgesehen davon, dass es bei einer Vollbremsung immer mehr Verletzte in Bus und Bahn als draußen gibt.

Haken auf der Löffelliste

Es ist vollbracht. Ich bin am Samstag ganz offiziell selbst eine Straßenbahn gefahren. Ich hatte das Glück, sogar im Zwillingbetrieb zu fahren, also zwei Wagen aneinander gekoppelt zu bewegen.

Damit habe ich fast 80 Tonnen auf den Schienen bewegt und das alles nur mit einem einzigen Hebel. Für berufsmäßige Straßenbahnfahrer sicher Normalität, doch für mich ein Erlebnis, dass ich nun erst häppchenweise verarbeite.

Es hat mir unglaubliche Freude bereitet und es ist eine kleines Suchtgefühl entstanden. Ich werde sehr wahrscheinlich nicht zum letzten Mal gefahren sein.

Ein Kindheitstraum ist war geworden, auch wenn es nun „nur“ eine Straßenbahn von 1974 war, die ich fuhr. Immerhin habe ich deren erste Einsetzung noch miterlebt.

Kreis geschlossen

Wie schon vor einiger Zeit erwähnt, war ich vor einigen Tagen wie geplant auf Spiekeroog und habe mir vor Ort angesehen, wohin ich vor rund 59 Jahren aus Hannover verschickt wurde.

Ich möchte ausdrücklich betonen, dass es mir dort während des Aufenthalts erheblich besser erging als zuhause. Aus einem Haushalt voller Misshandlung und Missbrauch zu fliehen, war einfach Erholung pur. Einzig die allmorgendliche Milchsuppe konnte ich nur ertragen, wenn ich mir das dazu gereichte trockene Brötchen gut einteilte.

Ansonsten hatten wir Kinder eine, wie heute sagen würde, coole Erzieherin, die uns Kindern viele abenteuerliche Erlebnisse positiv verschaffte. So lagen wir bei Sturmflut auf dem Bauch im Dunkeln an der Abbruchkante der Dünen und schauten der Gewalt der Wellen zu. Am anderen Morgen sammelten wir Muscheln wie noch nie. Wir spielten „Stockmann“, Verstecken in kleinen Wäldchen und sie zeigte uns an der Kirchenorgel, wie sich ein Raketenstart anhört. Ich habe diese Zeit genossen, auch wenn mir bei Busreisen immer schlecht wurde.

Heute ist das Haus Stranddistel nach einer Teilzerstörung durch Feuer in drei Wohneinheiten aufgeteilt und baulich verändert. Ich mochte die Bewohner nicht belästigen, zumal anscheinend alle Säle inzwischen Wohnräume und entsprechend verkleinert sind.

Die Insel hat sich verändert, es stehen dort viel mehr Häuser als damals. Die Inselbahn gibt es nicht mehr und das Haus steht nicht mehr allein in der freien Landschaft. Der Strand ist breiter geworden und die Abbruchkante ist keine mehr und darf nicht betreten werden, was ich verstehen und respektiere.

Die Fotos sprechen für sich, denke ich. Es war gut, den Kreis zu schließen und festzustellen, dass ich sogar gern dort Urlaub machen würde.

Da habe ich Spaß dran

Sommerrodelbahn Willingen mit 36 km/h

Es gibt so Dinge, an denen kann ich nicht vorübergehen. So zum Beispiel Rollmopsbrötchen (aka „Norddeutsches Sushi“) und Sommerrodelbahnen.

Diese hier läuft nicht auf Schienen, sondern man fährt wie mit einem Bobschlitten in einer langen Metallwanne. Und wie man sieht, sind trotz meines hohen Körpergewichts hübsche Geschwindigkeiten möglich. Ein leichterer Mensch vor mir hatte ebenfalls nicht gebremst und 40,16 km/h erreicht.

Ich fahre niemals in einer Achterbahn oder einem Karussell mit. Aber Sommerrodelbahn muss einfach sein.