Da bringt mich die Chatty auf eine Idee

Aus einem Kommentar von Chatty zur heutigen Mahlzeit! ist wieder einmal eine Geschichte auf den geistigen Tisch gekommen, die einigen Rentnern und deren Angehörigen wohl das blanke Staunen in die Augen treiben wird.

Aus rechtlichen Gründen erfolgt nun der dezent gestaltete Hinweis des Autors und Blog-Betreibers:

ACHTUNG GLOSSE !

(oder auch: Wie man den Amtsschimmel nutzbringend zum Wiehern bringt)

Für die folgende, nebenbei völlig erfundene, Geschichte sollte man einige seltsame deutsche Angewohnheiten wissen.

Es gibt in Deutschland das Verbot der Bestattung außerhalb zugelassener Friedhöfe. Jeder Tote muß zwingend auf einem Friedhof beerdigt werden, der zumeist in den Händen der Städte und Gemeinden, manchmal auch in denen der Kirchen liegt. Um diese Friedhöfe "wirtschaftlich" zu betreiben (nebenbei braucht niemand für Friedhöfe Abgaben zu zahlen oder Steuern), sind in jedem Falle "Gebührenordnungen" festgelegt, die Gesetzescharakter haben.

Daraus folgt nun das, was jedermann weiß, der schon einmal einen Angehörigen beerdigen lassen mußte: Sterben und Beisetzen ist teuer. Da kommen in der einfachsten Variante schon mal eben schnell 2.000 Euronen zusammen. Und die Zuschüsse von der Krankenkasse sind inzwischen auch schon Vergangenheit.

Die Behörden rechnen nun damit, daß irgendeiner der Angehörigen sich verpflichtet fühlt, den armen Verstorbenen würdig unter die Erde zu bringen. Man wartet seitens der Friedhofsbesitzer also ab, wer denn derjenige sei, der sich melde und um einen Platz bittet. Dumm läuft es ab, wenn es niemand macht. Meist, weil es nichts zu erben gibt und niemand sich die Kosten auf den Buckel laden will oder kann. Dann schreibt die Amtsstube einfach eines der Kinder des Toten an und fordert sie auf, ihn anständig und für viel Geld zu beerdigen.

Hier könnten die Angehörigen sich natürlich stur stellen und "Nö" sagen, das Erbe ausschlagen und sich tot stellen. Doch das macht ja niemand, weil man ja will, das der Verstorbene würdig behandelt und beerdigt wird. Also zahlt irgendjemand und hat dann den Ärger mit den anderen Hinterbliebenen. Wer lacht, ist die Behörde mit dem steuerfreien Friedhof und den 1-Euro-Kräften zur Hecken- und Wegepflege.

Nun muß man wissen, daß viele Menschen sich nach dem Tode aus Kostengründen einäschern lassen und als Urneninhalt begraben werden. Da sind die Gräber kleiner und billiger. Und eine Einäscherung kostet auch weniger als ein Sarg.

Jetzt kann es aber sein, daß beispielsweise jemand in München stirbt, aber zuhause in Hamburg beerdigt werden soll. Dieser Mensch wird, gemäß den Vorschriften und Möglichkeiten (und natürlich aus Kostengründen) in München eingeäschert und als Urne nach Hamburg zum Bestatten versandt. Das ist üblich, muß man nur wissen. Der Versand erfolgt mit Begleitpapieren von Friedhofsamt zu Friedhofsamt per Päckchen mit DHL ! 🙂 Kostengünstig für 4,30 Euro derzeit.

Auf dem Aufkleber steht dann als Adressat das Friedhofsamt in Hamburg und als Absender das Amt in München. Als Nebenvermerk steht dann z.B. "Urne Willi Meyer" drauf.

Das Amt in Hamburg bekommt die Urne, schaut sich die Papiere an und begräbt dann vorschriftsmäßig und mit Gebührenrechnung den armen Willi für viel Geld.

Nun stelle man sich aber mal vor, wie es denn wäre, wenn ein böser Mensch auf die Idee käme, genau das behördliche Vorgehen auszunutzen?

Diese garstige Type käme ja glatt auf die Idee, den Opa beispielsweise im Garten selbst einzuäschern und in eine Vase mit Korken zu schaufeln. (Oder pietätvolle Menschen würden den Opa zumindest vom Bestatter verbrennen lassen und sich die Urne geben lassen) Diese Vase würde man fein säuberlich in einen Karton packen, mit "Kinderpost" eine nahegelegene Stadt als Adressat aufstempeln und vielleicht eine ebenso nahe Stadt als Absender aufstempeln. Ein beliebiger Name aufgedruckt vervollständigt das Werk dann ebenso, wie eine Briefmarke für 4,30 Euro.

Nun wartet dieser böse Mensch ab. Denn die Friedhofsbehörde, welche die Vase mit dem Opa bekommt, wird sich zunächst natürlich über die fehlenden Papiere mokieren und bei der angeblich absendenen Behörde bitterlich beschweren. Da diese aber naturgemäß nichts vom Opa weiß, wird sie die Rücknahme der Sendung verweigern und sich für unzuständig erklären.

So nach etwa 4 bis 7 Tagen wird es für unseren fiesen Menschen Zeit, mal über die Friedhöfe zu wandern und nach frisch ausgehobenen Gräbern in der Sektion für anonyme Urnengräber Ausschau zu halten. Denn dort wird nun der Opa kostenfrei (oder sollen wir sagen für 4,30 Euro?) begraben.

Natürlich wäre sowas kriminell und natürlich darf man sowas nicht machen. Aber da ich mir sicher nicht als einziger Mensch diese Geschichte ausgedacht habe und weil es in Behörden bestimmt viele böse Menschen mit viel kriminellem Instinkt gibt, wird es so in Deutschland sicherlich sehr oft geschehen.

Oder was meint Ihr, warum es überhaupt anonyme Reihengräber gibt??????

;-))

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