Trude, das kleine rosa Häkelschwein, hatte für den heutigen Sonntag mit Mühe und Not einen Termin mit dem Fotografen bekommen. Schließlich sollte die Namensgebung und damit auch die Taufe schnellstens vollzogen werden.
Das neue Häkelschwein war schon ganz schön aufgeregt und schaute ziemlich belämmert (ja, auch Häkelschweine können wie kleine Schafe gucken) in die Gegend.

Aber Trude beruhigte die kleine Wollsau und meinte lässig, das würde alles nicht so schlimm werden. Einzig die Taufflüssigkeit könne etwas müffeln. Aber das läge ja ohnehin an der Seltsamkeit dieses Zeugs.

Häkelschweine, das muss jetzt mal erklärt werden, bekommen ihren Namen nämlich durch eine Taufe. Das mag sich jetzt etwas christlich anhören, doch immerhin haben Muslime mit Schweinen nichts am Hut, geschweige denn am Glauben. Also sind Häkelschweine echte Christenschweine, was wiederum den radikalen Andersgläubigen jetzt sicher das Grinsen ins Gesicht treibt. Egal wie, das Schwein wurde getauft und zwar mit Türschloßenteiser.

Warum nur, so werden sich jetzt alle fragen, werden denn Häkelschweine mit Türschloßenteiser getauft? Das ist ganz einfach zu erklären. Auch Häkelschweinfleisch enthält viel Wasser, das merkt man, wenn man sie in die Pfanne haut und brät. Da wird das Fleisch am Anfang die Pfanne ausfüllen und über den Rand hängen. Doch nach wenigen Minuten unter starker Hitze ist fast nichts mehr da, das ganze Wasser ist verdunstet. Da wäre noch mehr Wasser für das Schwein einfach etwas dumm, oder? Der Türschloßenteiser sorgt jedoch dafür, dass ein Häkelschwein nicht mehr friert und nach dem, naturgemäß ersten, Kontakt mit Alkohol aufgrund des schrecklichen Geruchs nie wieder Alkohol zu sich nimmt oder gar das Saufen anfängt. Nun wisst Ihr es.
Damit sich das nun auf den Namen „Erwin“ getaufte Schwein nicht so unwohl fühlt, stieg der persönliche Schutzengel der Häkelschweine hernieder, um den überschüssigen Enteiser von Erwins rosa Wollstirn abzutupfen.

Dann sprach er noch ein paar salbungsvolle Worte und fand mal wieder kein Ende. Wie Engel eben so sind, labern sie was das Zeug hält. Schließlich, das muss man verstehen, verrichten sie ihren Dienst ja meist still und heimlich. Dieser Engel allerdings war bekannt für seine elendig langen Reden und durfte deshalb auch nur die geduldigen Häkelschweine beschützen.

Als Erwin dann aber unvermittelt zu schnarchen begann, flog der Schutzengel ziemlich schnell wieder zu seinem nächsten Auftrag. Es schien, als wäre er ein bisschen sauer. Zumal jetzt auch noch Ludwig, der Herzensbär ankam, um Erwin, dem rosa Häkelschweineber, ein Stückchen von seinem Herz abzugeben. Sozusagen als Taufgeschenk.

„Boah, wie kitschig ist das denn?“ dachte sich Erwin und Trude staunte nur. Schließlich hatte sie nichts bekommen, was mal wieder typisch war. Kaum kommt ein Kerl auf die Welt, drehen alle durch. Die Weiber werden kaum beachtet, außer wenn sie irgendwo in die Ecken machen, wo sie es nicht sollen. Ein bisschen schmollte Trude nun. Doch Erwin löste das Problem ziemlich schnell und drückte Trude erst einmal ein Küsselchen aufs Rüsselchen.

Und waren sie dann also beide mit einem Namen versehen. Trude (links) und Erwin (rechts), die beiden Häkelschweine.

Fortsetzung folgt.
Welche Farbe sollte ein Erwin denn sonst haben, wenn nicht rosa? Ich kenne niemanden, der Erwin heißt und nicht rosa wäre.
Ein rosa Erwin… also ich weiß nicht so recht *fg*