Als ich in die Klinik ging, fragten mich Mitpatienten, was ich denn hätte. Ich wollte es ihnen nicht sagen, weil ich sehr darunter litt. Sie berichteten mir dann von ihren Problemen und da wurden meine mörderischen Probleme winzig klein. Ich schämte mich.
Doch dann berichtete ich später, warum ich dort war. Und sie schauderten und fanden ihre Wunden winzig klein gegen meine. Sie schämten sich, dass sie ihre eigene Not so hoch bewertet hatten.
Heute stelle ich immer wieder fest, dass mein Leid für mich riesig groß und unüberwindlich erscheint, wenn es mich überrollt. Und dann berichtet mir jemand von dem, was ihm widerfährt und meine Probleme sind winzig klein gegen das, was dieser Menschen mit sich trägt.
Das eigene Leid ist gar nicht mehr so schlimm, wenn ich das Leid anderer Menschen sehe. Und dabei muss ich nicht erst ins weit entfernte Ausland schauen. Manchmal reicht es, den Blick nur einen oder zwei Menschen weiter zu lenken.
Ja, Carsten, das kenne ich auch so. Habe schon viel Leid gesehen und genauso tröste ich mich auch.
Gut, ich habe schmerzen, fast immer, in letzter Zeit sehr stark, aber ich kann leben, ich kann sogar meinen Lebensunterhalt eigenhändig verdienen, ich werde höchstwahrscheinlich nicht akut an meinen entzündeten Gelenken sterben( toi, toi, toi).
Genauso sieht mein eigener Trost aus.
Ja, es wäre schön, wenn etwas erfunden würde, was einem zur richtigen Zeit die Augen öffnet und dem eigenen Nerven- und Belastungssystem die nötige Kraft gibt. Bewusst machen sollte man sich da immer wieder, das wir ansich das "Glück" hatten, wenigstens auf einem Kontinent geboren zu sein, wo es doch ab und an etwas menschlicher zugeht…..auch wenn die Menschlichkeit in Europa auch zunehmend zu wünschen übrig lässt;o)))
glg Brigida