Der Wahnsinn hat Methode?
Im Rahmen der Sozialgesetzgebung hat eine der vergangenen Regierungen mal verfügt, daß jeder Arbeitnehmer und jeder Arbeitgeber zu gleichen Teilen in eine Versicherung Beiträge einzuzahlen hat, für den Fall, daß Arbeitnehmer unverschuldet aufhören zu arbeiten. Das klappte viele Jahrzehnte sehr gut und für viele Arbeitnehmer war das ein soziales Netz, mit dem man leben konnte. Und wer denn die Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen mußte, war auch sehr schnell wieder in neue und beitragspflichtige Arbeit vermittelt. Alle waren zufrieden.
Nun begab es sich aber, daß sich die Zeiten veränderten und viele Dinge des täglichen Lebens viel teurer wurden und die Löhne durch das Zutun wichtiger Gewerkschaftsbosse (die mit den dicken Autos unterm dicken Allerwertesten) auch immer mehr erhöht wurden, um die böse ansteigende Inflation zu bekämpfen. So jedenfalls die offizielle Variante. Allerdings hat niemand bemerkt, daß mit den steigenden Bruttolöhnen auch die Gewerkschaftsbeiträge steigen und somit auch das Gehalt der Gewerkschaftsfunktionäre um ein Vielfaches anstieg.
Auch verdiente nun die Regierung mehr an jedem Arbeitnehmer, denn auch die Mehrwertsteuer ward erhöht und auch wurde mehr Geld ausgegeben. Das freute alle wichtigen Menschen in diesem Lande sehr. Doch leider stiegen auch die Produktionskosten, was aber dadurch zu lösen war, daß die Produktion einfach ins billige Ausland verschoben wurde. Das war ja nun dank neuer Verordnungen der Regierung neuerdings möglich gemacht. Man nannte das „Auslandshandelsbeziehungen“.
Damit waren natürlich teure deutsche Gewerkschaftsmitglieder überflüssig und Nicht-Gewerkschafter auch. Kündigungen wegen „Arbeitsmangel“ sorgten für reichliche Inanspruchnahme der eingezahlten Versicherungsbeiträge. Nun war aber die Verwaltung dieser Beiträge richtig sauer. Schließlich hatte man erst vor Kurzem viele neue Dienststellen gebaut, diese wunderbar ausgestattet und viel Versicherungsgelder investiert. Man hatte reichlich Mitarbeiter eingestellt, die alle viel Geld verdienen konnten und auch viel Versicherungsgelder einzahlen konnten.
Aber so viele Arbeitslosengeld Kassierende konnte man nun beim besten Willen nicht verkraften.
Also wurden flugs durch die Regierenden die Beitragsleistungen gekürzt und die Bedingungen für den Bezug verschärft. Da man aber in gewohnter Weise recht langsam gehandelt hatte, wurden die Beitragsforderer immer mehr und so mußte ein neues Modell her, das Arbeitslosengeld II.
Es wurden nun viele Beiträge einkassiert, wenige Beitragsleistungen erbracht und eine unglaubliche Menge von arbeitslosen Beitragsforderern den Sozialbehörden aufs blaue Auge gedrückt. Diese wiederum finden das inzwischen garnicht mehr so toll, denn sie können zwar alle Leistungen von der Regierung zurückfordern, aber das dauert ja bekanntlich immer einige Zeit.
Also nutzt man einen kleinen Trick: Man setzt als Bearbeiter dieser Asozialenschwemme junge unverbrauchte Talente und ohnehin frustrierte Mitarbeiter ein, bevorzugt aus sich auflösenden Behörden wie der Telekom, der Post und den Bezirksregierungen. Diese Mitarbeiter haben wenig bis keine Erfahrungen im Sozial- oder Arbeitsamt und können ihre fachlichen Defizite mit persönlicher Inkontinenz verbinden und so die Flut der Arbeitsscheuen in ihre Schranken weisen.
Diesen bleibt, nachgewiesener Weise, nur die Flucht in Krankheit oder Suff. Alternativ verprügeln sie die Sachbearbeiter oder gehen wegen Schwarzarbeit ins Gefängnis. In allen Fällen werden dann ganz legal die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch eingestellt und entweder sorgt der Staat direkt für Kost und Logis oder aber die Krankenkasse zahlt aus Beiträgen der arbeitenden Bevölkerung. Selbstmörder werden bevorzugt behandelt.
Solange also alle Parteien in unserem Lande die jahrzehntelange Entwicklung der jetzigen Situation weiter fortführen, wird der nächste Schritt vermutlich der Import eines EU-Ausländers sein. Dieser neue starke Mann wird weit genug den Mund aufmachen, um über das Anprangern der hohen Arbeitslosenzahlen und der Übermacht ausländischer Produkte in diesem Lande, sowie die Klarstellung der politischen Handlungsunfähigkeit der Parteien die Sympathie des Volkes zu erhalten.
Und wo das hinführt, wissen wir ja schon.
Der Wahnsinn hat Methode! Und hinterher will es wieder keiner gewesen sein.
P.S.: Die größten Förderer der Wirtschaft und die nachhaltigsten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sind nachweisbar Kriege.
P.P.S.: Der Bau von Bunkern in Privathäusern wird seit Ende der 80er Jahre nicht mehr öffentlich gefördert.