Deutlicher geht es kaum noch

Interessanter Weise habe ich diesmal vom Arbeitsberater fast die gleichen Stellenangebote vorgelegt bekommen, zu denen ich schon Bewerbungen laufen habe.

Förderung für mich ist möglich, bei einer Vollzeit-Einstellung können für mich bis zu 12 x 450 Euronen plus Prämie im zweiten Beschäftigungsjahr in Höhe von 1.000 Euro gezahlt werden, wenn mich jemand einstellt. Wäre ich über 50, gäbe es erheblich mehr Geld – wäre ich erheblich jünger, gäbe es mehr Fördermöglichkeiten.

Jede Nebentätigkeit schadet meinem Bewerbungsprofil, da seitens moderner Arbeitgeber davon ausgegangen wird, ich würde mich auf "niederen Arbeiten ausruhen und kein Interesse zeigen". Übe ich keine Nebentätigkeit aus, würden zwangsweise Arbeiten zugewiesen, die keinerlei Einfluß aus das Arbeitslosengeld II hätten, aber die Bewerbungsmöglichkeiten einschränken würden.

Die JobAgenturen im Umkreis suchen immer wieder Mitarbeiter, durchsuchen immer wieder die Datenbanken, schreiben keine Stelle aus und übersehen mich immer wieder, weil ich eine Ausbildung habe, die über dem gesuchten Niveau liegt. Da meine Bewerbungen immer wieder "Ausschreibungsbezogen" abgelegt werden, gerate ich nur dann nicht in Vergessenheit, wenn ich allen Behörden ringsherum monatlich Bewerbungsunterlagen zusende. Eine Wiedervorlage klappt in mehr als 90 Prozent aller Fälle nicht.

Eine Vermittlung in Tätigkeiten fernab meiner Qualifikationen wäre sofort möglich. Die gezahlten Löhne entsprechen in Vollzeit und Brutto meinem derzeitigen Leistungsbezug. Netto ergebe sich damit ein weiterer Bedarf an Arbeitslosengeld II und damit wäre nichts erreicht, außer einem Fall weniger in der Statistik der Arbeitslosen. Ich müßte in Vollzeit ein Netto von ca. 1.000 Euro monatlich haben, um für mich und mein Kind aus dem Leistungsbezug zu fallen. Solche Arbeitsangebote gibt es derzeit nicht.

Ein neuer 1-Euro-Job zum Erwerb einer weiteren Qualifikation (worin auch immer) ist nicht möglich.

Eine weitere Qualifizierungsmaßnahme ist nicht möglich, da die vorangegangene Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg gezeigt hat.

Stellen für meine Qualifikationen sind nicht vorhanden. Kontakte des Arbeitsvermittlers sind vage, aber heute nicht ansprechbar gewesen. Ich reiche Bewerbungsunterlagen an die Kontaktadressen weiter.

Fazit:

Ich muß aufpassen, nicht depressiv zu werden. Ich sollte Rente einreichen und nebenher schwarz arbeiten. Oder nur noch schwarz arbeiten und mich aus dem Leistungsbezug abmelden. Ich sollte meinen Lebenslauf fälschen und die Qualifikationen löschen oder fälschen. Vielleicht sollte ich auch einfach nur meine monatlichen 754 Euro für uns beide genießen und die Füße hochlegen.

Vielleicht sollte ich aber auch mal der lokalen Presse meine Geschichte geben.

Ich will nicht jammern, doch gerade nach solchen Gesprächen fällt es mir schwer, mich nicht nutzlos zu fühlen. Ich kann so manchen Arbeitslosen verstehen, der sich jeden Morgen die Birne zuknallt, um den Tag zu überstehen. Und ich Idiot gehe für weniger als 2 Euro die Stunde arbeiten.

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