Gestern war Reformationstag. Oder Halloween. Ein Brauch, von dem anscheinend niemand so Recht Ahnung hat, was er bedeutet, der hier in Deutschland lebt.
Ich berichte einfach mal, wie sich mir Halloween DARGESTELLT hat.
Tage vor dem 31.10. wurden einige Läden der Umgebung zusätzlich zur aktuellen Herbstdeko mit den Resten aus der Deko für die Walpurgisnacht und den Faschingstagen geschmückt. Es schien, als ob wieder einmal Fasching werden würde. Mitten im Herbst.
Kürbisdeko wurde verteilt und in den Supermärkten gab es große Kürbisse zu je 2,99 Euro das Stück im Angebot. Die Grabbeltische vor den Kassen füllten sich mit allerlei Gruselverkleidung und im Süßwarenregal gab es Gruseliges aus Schokolade und Weingummi.
Gestern nun liefen verkleidete Gestalten durch die Stadt und herzallerliebste Gespensterchen und Hexen gingen nachmittags brav an Mamis Hand durch die Straßen. Im Jugendtreff wurden zur normalen Kleidung die Masken aus diverser Gruselfilmen getragen und es wurde gefragt, ob wir eine Halloween-Party machen würden.
Ich habe dann mal nachgefragt, was denn Halloween bedeutet. Die Antwort war deutlich: "Sich verkleiden und Süßes verlangen und Streiche spielen." Auf mein Nachfragen, was denn die Geschichte zu Halloween wäre, erntete ich nur Schulterzucken.
Gestern Abend nutzten dann ganz offenbar die Größeren die Freiheit von Halloween und vielleicht auch eines der Halloween-Angebote der Kneipen oder die Halloween-Parties der bekannten Diskotheken. Jedenfalls verwechselte man ganz offenbar Den gestrigen Tag mit Silvester, denn es wurden auch Knallkörper und Raketen gezündet.
Heute Morgen sah ich dann die Zerstörungsspur durch die Stadt. Überall leere Glasflaschen, ehemalige Behältnisse für Alkohol. Die Gehwege waren übersät mit Glassplittern und Pizzapappen. Zwischen Erbrochenem an Ecken und in Bushäuschen lagen leere Bierfässer und halbvolle Softdrink-Flaschen. Die Schnapsflaschen waren alle leer.
Hier lag ein Sweatshirt, dort eine Socke. Drüben auf der anderen Straßenseite schlief jemand seinen Rausch auf einer Treppe aus und auf meiner Straßenseite war eine Türscheibe eingedrückt. Autoantennen waren abgebrochen und Häuserwände sichtbar von vielen Personen angepinkelt.
Die paar morgendlichen Hundehaufen fielen nicht mehr auf.
Ich stelle also fest, daß Halloween in Deutschland ganz offenbar ein weiterer Grund zum Randalieren ist und einfach nur ein anderes Wort für Silvester Nr. 3 ist. Richten wir uns also darauf ein, daß wir künftig auch an solchen Tagen besser die Straße meiden, die Tür nicht öffnen und den Elektroschocker nicht vergessen, wenn wir noch eine Runde abends spazierengehen. Denn auf die Anmache "Süßes oder Saures!" würde ich zu gerne dann Saures geben
P.S.: Die Maske nicht vergessen!
P.P.S.: Oder Martinssingen veranstalten. Als Kontrastprogramm.<