Durschnittliche Krankheitstage der Arbeitnehmer

T-Online brachte es mit Hilfe der Berufsgenossenschaften und dem Bundesverband der Betriebskrankenkassen ans Tageslicht. Die Hitliste der durchschnittlichen Krankheitstage pro Arbeitnehmer im Jahre 2006. Schon ein bißchen älter, klar. Doch sicherlich nicht weniger aktuell und ich glaube kaum, daß sich die Rangfolgen in 2008 wesentlich verschoben haben. Sicher gibt es da jetzt für den einen oder anderen Überraschungen, doch viele „Chartbreaker“ wundern mich überhaupt nicht.

Platz 1: Müllabfuhr = 18,8 Tage
Platz 2: Eisenbahner = 17,9 Tage
Platz 3: Postangestellte und Kuriere = 16,9 Tage
Platz 4: Öffentlicher Dienst = 14,8 Tage
Platz 5: Metallerzeugende Betriebe = 14,5 Tage
Platz 6: Telekommunikation = 14,2 Tage
Platz 7: Glas, Keramik, Stein u. Erde = 14,2 Tage
Platz 8: Baugewerbe = 13,3 Tage
Platz 9: Chemiebetriebe = 13,2 Tage
Platz 10: Metallverarbeitung = 13,1 Tage
Platz 11: Nahrungsmittel und Genuß = 12,9 Tage
Platz 12: Textil-, Bekleidungs- und Lederbranche = 12,5 Tage
Platz 13: Gesundheits- und Sozialwesen = 11,9 Tage
Platz 14: Holz, Papier, Druck und Verlage = 11,7 Tage
Platz 15: Energie und Wasser = 11,7 Tage
Platz 16: Handel = 10,6 Tage
Platz 17: Dienstleistungen = 10,3 Tage
Platz 18: Gastgewerbe = 10,0 Tage
Platz 19: Banken und Versicherungen = 9,2 Tage

So ist es doch für Müllwerker, Eisenbahner, Postboten und Bedienstete des Öffentlichen Dienstes gut zu wissen, daß in mindestens der Hälfte ihrer Krankheitstage jemand am Bankschalter ist, um die Lohnfortzahlung auszuzahlen, die dann im Gastgewerbe und im Handel ausgegeben werden kann. Denn da arbeitet man ja auch dann, wenn in anderen Bereichen schon lange der gelbe Schein vorgelegt wurde.

Man möge sich mal vorstellen, daß im Durschnitt jeder Arbeitnehmer der Spitzenplätze zusätzlich zu seinen 6 Wochen Jahresurlaub auch noch 3 bis 4 Wochen zuhause bleibt. Wie ungesund ist denn da das Arbeitsklima? Oder arbeiten dort überwiegend kranke Menschen?

Oder ist es die Einstellung zur Arbeit?

Oder gar Unzufriedenheit?

3 Gedanken zu „Durschnittliche Krankheitstage der Arbeitnehmer“

  1. Demnach müßte es dann allerdings im Gastgewerbe, den Dienstleistungen und im Handel erheblich mehr Krankheitszeiten geben. Denn dort sind die Arbeitsbedingungen mehr als gruselig und die Kundenkontakte schmieriger.

    Mich stören auch wirklich viel mehr die Krankheitszeiten der reinen Bürositzer, als die der Müllwerker.

  2. Es kommt auch immer auf die Art der Arbeit an. Wer bei Wind und Wetter (und im Moment beneide ich den einen oder anderen Spitzenkandidat nicht) draußen arbeiten muss, ist mit Sicherheit auch anfälliger für Krankheiten. Und mir ist lieber, ein Eisenbahner bleibt bei Krankheit zuhause als krank und unaufmerksam zur Arbeit zu gehen.
    Wenn ich im Büro mit einem dicken Schädel sitze, ist das so ziemlich sch…. egal, wo Verantwortung oder sogar Maschinen bedient werden, u. U. lebensgefährlich.
    Ich bin immer sehr misstrauisch, was solche Statistiken und ihre Interpretationen betreffen.
    LG Pat

  3. Ich gehe mal davon aus, daß die "krankheitsbedingten Ausfallzeiten" auch schlicht und ergreifend manchmal andere Mißstände bergen, wie z. B. man hat keine Aufsicht für die Kinder bekommen oder das Geld für die Fahrkarte zur Arbeit ist einfach nicht da….

    Man hätte statt der Berufssparte auch die Höhe des Einkommens als statistische Grundlage nehmen können. Vermutlich hätte sich in der Sozialstruktur dann mal wieder gespiegelt: Je niedriger Bildungsstand/Ausbildung/Einkommen desto höher die Krankheitstage.

    Irgendwie für mich immer eine depremierende Tatsache.

    (Aber das nächste WEIHNACHTEN mit den ganzen gutgemeinten Hilfsangeboten der Gutbetuchten – die dann auch entsprechend Würdigung in den Medien finden und das im allgemeinen als Spende an der Steuer absetzen können – naht ja schon, man muß nur das bißchen Jahr noch rumkriegen…. *feix*

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