Seit einigen Tagen verabschieden wir am Arbeitsplatz viele unserer Teilnehmer. Und so gibt es auch viele Menschen, die uns nach einem halben Jahr verlassen, die ich jedoch erst seit erheblich kürzerer Zeit betreut habe.
Gestern hat mich ein Dankesbrief erreicht, der mich völlig gerührt hat. Und Tage davor gab es ein persönliches Dankeschön, das mich noch heute beim Gedanken daran, ebenso wie den Dankenden, zu Tränen rührt.
Das sind die Momente, wo ich meine Arbeit liebe. Wenn Menschen ganz einfach durch das, was ich mache, zufrieden und glücklich sind. Wenn ich trotz der scheinbaren Distanz des Schreibtisches zwischen uns Anteil an ihrem Leben, ihren Sorgen, ihren Gedanken habe. Und vorsichtig Einfluß nehme, um etwas zu verändern.
In den letzten Monaten ging es mir zeitweise überhaupt nicht gut. Ich hatte und habe genug eigene persönliche Probleme, die bösen Einfluß auf meinen Alltag nahmen und noch immer nehmen. Die Depression ist die große schwarze Klappe, die unter meinen Füßen lauert und zu jeder Sekunde des Tages dort ist. Und dennoch ist es mir offensichtlich gelungen, professionell meine Arbeit zu machen. Das lässt mich den Kopf voller Stolz nach oben halten.
Solche Momente, in denen ich Dank erhalte und annehme, sind wahre Schätze in meinem Leben. Ebenso wie die kleinen Zeilen, die ich gestern hier in meiner Wohnung vorgefunden habe. Ebenfalls ein Danke. Mit einem Tränchen von mir versehen, weil es so schön war.
Emotional bin ich zur Zeit nahe am Wasser gebaut. Weil sehr viel geschieht, was mich verzweifelt, wütend und glücklich macht. Es ist gut, daß ich allein lebe. Niemand könnte mich jetzt ertragen. Und dennoch sind die kleinen gewaltigen positiven Dinge diejenigen, die mir zeigen, daß alles auch sein Gutes finden kann.
Für das Glücklichsein braucht es oft nur so wenig. Ein Wort reicht manchmal aus.
meine Mutter hat mir -als ich Kind war- in mein Poesiealbum geschrieben:
Immer wenn Du meinst, es geht nicht mehr,
kommt von irgendwo ein Lichtlein her,
daß Du es noch einmal zwingst
und von Sonnenschein und Freude singst,
leichter trägst des Alltags harte Last
und wieder Kraft und Mut und Glauben hast.
–das hab ich gelesen, als ich vor Jahren eine mehr als schwere Zeit durchlebt habe und habe "Rotz und wasser" geheult.
hat mir das gut getan.
ganz liebe Grüße an Dich
von der Anna
es wird wieder besser!!! Bitte glaube fest daran. Bei mir hätte ich mir das manchmal auch nicht denken können. und es wurde besser- ich fühle mich gut… und das gleiche wünsche ich Dir auch.
:ferkel:
Gerne dir beipflichten möchte, dir die Hand reiche von einer, der das sooo bekannt vorkommt….;o) Mein Vater sagte mir immer, bitte nie den Mut sinken lassen…. OK, mich hats immer genervt, wenn er mir das sagte, aber heute, wenn ich dran denke…;o)
glg Brigida
Lieber Carsten,
ich finde es wahnsinnig toll, dass du anderen Menschen immer so gut helfen kannst, trotzdem das du deine eigenen Probleme hast.
Aber wahrschein ist es das, was das besondere an dir ausmacht.
Ich kenn dich zwar nicht persönlich, aber ich knuddel dich mal und hoffe, Schatz ist nicht eifersüchtig. *zwinker*
Ich bin hellhörig geworden – kleine Dankes Zeilen in deiner Wohnung – doch nicht etwa von deiner Tochter? Nee, dass kann doch nicht sein, oder doch?
So was würde ich dir wünschen, das du wieder Zuganz zu deiner Tochter findest, dass ihr euch versteht, mit einander reden könnt und euch so richtig lieb haben könnt.
Und ich würde dir wünschen, das deine Depressionen nicht überhand nehmen und du sie bald möglichst verscheuchen kannst. Denn die sind sehr erst zu nehmen, aber das weißt du ja.
Herzliche Grüße und noch einen schönen Tag wünscht dir
Roswitha
führt ihr auch Statistiken, ob jemand anschließend einen Job erhält oder durch vielmehr durch eure Maßnahme?