Es reizt mich nicht mehr

Vorhin waren wir zum Brunch im Brauhaus und davor war auf dem Parkplatz ein Flohmarkt aufgebaut. Auf meinen Vorschlag hin sind wir noch darüber getrödelt und ich konnte feststellen, dass mich die ganze Sache als Käufer einfach nicht mehr anspricht.

War ich früher noch intensiv auf der Suche nach bestimmten Büchern oder Dingen, die ich schon immer einmal haben wollte, so vertraue ich heute auf den zufälligen Blick und freue mich viel mehr, wenn ich kein Geld ausgegeben habe.

Wenn ich mir überlege, dass ich zwei Mal in meinem Leben eine Garage gemietet hatte und in dieser nie ein Auto stand, weil dort immer irgendwelches „Das brauche ich“-Gerümpel aufgehäuft war, da schüttele ich mit dem Kopf. Ich wohnte auch schon mal mit 300 m² Wohn- und Nutzfläche, davon rund 150 m² Diele und hatte diese voll bis oben hin voller alter Sachen angefüllt. Mal ganz abgesehen von der vollen Wohnung. Gut, ich war nicht allein daran beteiligt, doch das ändert nichts daran, auf welchem Weg ich war.

Insofern ist heutzutage sogar schon der Weihnachtbaumschmuck eine Sache, die ich nicht mehr aufbewahren will. Sobald ich den Karton aus der Abseite über dem Badezimmer heraus gepölkt habe, frage ich Euch mal, wer ihn haben will. Meinetwegen einschließlich eines künstlichen Weihnachtsbaumes.

Als Verkäufer auf einem Flohmarkt zu stehen, macht für mich hingegen enormen Sinn. Ich gehöre zu den (bei Käufern) beliebten Menschen, die mit sich handeln lassen, Mengenrabatt geben und nach dem Motto handeln „Alles muss raus!“. Meine Standnachbarn mögen mich meist nicht, weil meine Ziele für das Ende des Tages klar sind: Nichts mehr mit zurück nehmen und nur viel Geld in der Tasche heim schleppen. Ich verkaufe mit frechem Mundwerk, viel Spaß und sehr rücksichtslos gegen den vermeintlichen Warenwert. Wenn ich als Händler auf einem solchen Markt bin, ist es für ein ehernes Gesetz, nichts zu kaufen. Ein leerer Kofferraum und eine schwere Brieftasche sind dann der Lohn, der mich sehr glücklich macht.

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