Gestern kamen da so ein paar Gedanken zum Thema Klimawandel auf. Abgelutscht ist dieses Thema ja schon seit Jahrzehnten und neu ist die Sache des "Viel zu kalt für diese Jahreszeit", "Viel zu warm / trocken / nass / usw. für diese Jahreszeit" schon lange nicht mehr. Wir haben darüber bereits als Schüler gesprochen und das ist immerhin schon mehr als 30 Jahre hin.
Sicher hat sich Einiges zwischenzeitlich getan und gerade in Sachen Umweltbewußtsein, -verschmutzung und -erziehung bewegt sich etwas. Es bewegt sich natürlich langsam. Wir haben ja Zeit, schließlich leben wir ja alle noch ganz gut und wissen uns zu helfen, indem wir meckern.
Und so rechte Lust scheinen unsere gewählten Volksvertreter ja in Sachen alternative Energieerzeugung auch nicht zu haben. Wenn wir dann mal über die Gründe nachdenken, warum es auch weiterhin für den Normalbürger nicht möglich ist, auf alternative Produkte und Energeierzeugungen zurückzugreifen, dann wird Einiges klar.
Das 3-Liter-Auto beispielsweise ist serienreif. Seit mehr als 15 Jahren! Vom Minderverbrauch von durchschnittlich mindestens 500 Litern jährlich wäre in erster Linie die Tankstelleninhaber, in zweiter Linie die Mineralölimporteuere und in dritter Linie der Staat betroffen. Denn hier würden erhebliche Steuereinbußen folgen. Somit hat man kein Interesse an geringerem Verdienst, punktum.
Bei der Müllvermeidung gilt Ähnliches. Die Müllabfuhrgebühren sind fester Bestandteil der kalkulierten Haushalte der Gemeinden. Würde weniger Müll anfallen, wären weniger Gebühren fällig, würden somit die Einkünfte sinken. Somit hat man auch dort kein Interesse.
Sonntagsfahrverbote? Siehe oben!
Autogas aus Biogas? Fahrzeuge verbrauchen so wenig Steuerpflichtiges, daß es schädlich wäre, dieses zu forcieren.
Strom aus Sonnenkollektoren fördern? Ich könnte hier beispielsweise das Hausdach mit Kollektoren bepflastern und damit problemlos das gesamte Gebäude mit seinen Mietern mit Warmwasser und Strom versorgen. Damit wären 7 Parteien unabhängig von der Stromversorgung durch ein Energieunternehmen und wäre aktiv am Umweltschutz beteiligt. Die Technik ist ausgereift, jedoch mangels Fördermittel recht teuer. Aus baurechtlichen Gründen (die rein die Optik betreffen!!) ist in mehr als 90 Prozent aller möglichen Fälle die Installation einer solchen Anlage auf dem Dach seitens der Baubehörden untersagt. Es geht dabei keinesfalls um technische oder statische Bedenken. Vielmehr geht es um den Verstoß gegen die Satzung der jeweiligen Gemeinde, die solche Anlagen aufgrund der Abweichung von einem einheitlichen Erscheinungsbild der Dächer untersagen. Stattdessen werden beispielsweise großräumige umbetonierte Denkmäler in den Innenstädten gefördert, Werbemaßnahmen der Energieerzeugungsunternehmen gesponsort und vieles mehr.
Warum nun keine Förderung der Sonnenergienutzung? Die Rechnung ist einfach: Die Gemeinden sind, ebenso wie die Regierung, an den Einnahmen und oft auch direkt an den Energieerzeugungsunternehmen beteiligt. Geht der Gewinn nach unten, verdienen auch die Politiker weniger. Somit liegt kein Interesse an bürgernaher Energieerzeugung vor.
Es gibt noch viel solcher Beispiele und es wird sich definitiv nichts ändern, weil vom Rat der Gemeinde angefangen bis zur Bundesregierung hinauf das Sicherstellen der eigenen Einkünfte die wichtigste Sache ist. Ich behaupte, das in unserer Politik niemand ein Interesse an einer Änderung der Situation hat, wenn er mit finanziellen Einbußen rechnen muß. Solange in den Köpfen unserer Volksvertreter die eigene finanzielle Sicherheit für wenig Arbeit im Vordergrund steht, wird sich nichts bewegen, was dem Bürger wirklich hilft.
Vielmehr werden die neuen Bedingungen für den Betrieb eines Kraftfahrzeuges dazu führen, daß sowohl die Mineralölkonzerne, als auch die Automobilindustrie und die Energielieferanten ihr Schnäppchen dabei machen. Und ganz unauffällig und nebenher natürlich auch diejenigen, die solche Maßnahmen beschließen. Der Bürger wird wieder mehr Geld ausgeben müssen als zuvor. Für weniger Komfort und die weitere Zerstörung der Umwelt seiner Kindeskinder.
Unsere Politik lebt nach dem Motto "Nach mir die Sintflut, ich lebe jetzt und gut, was kümmern mich die Anderen!"
Der Aufruf zum Wahlboykott ist in Deutschland im Übrigen strafbar. Warum wohl?