Gestern Abend war nun Starlight-Express angesagt.
Es ist nun schon recht erfreulich, wenn wir nur knappe 30 Minuten Fahrt entfernt wohnen. Leicht zu finden, einfach von der Autobahn runter und unmittelbar an der ersten Ampel links ins Parkhaus. Die Parkgebühr 3 € war immerhin besser, als stundenlang zu suchen.
Die Vorführstätte selbst ist im Abiente eines Bahnhofs erstellt und groß genug, um in der Vorhalle die Wartenden zu behergen und zu beköstigen. Denn das nutzt man reichlich aus. Der Kartenverkauf wird eine Stunde vor der Vorstellung geschlossen und die Türen zum Theater erst eine Viertelstunde vor Beginn der Aufführung geöffnet.
Fotografieren, Filmen und Tonaufnahmen sind im ganzen Gebäude verboten. Es wurde mehr oder minder konsequent drauf geachtet. Essen und trinken im Saal ist ebenso untersagt, was aber nach der Pause sehr aufweichte. Die Getränkepreise sind zwar nicht angemessen, aber im leider üblichen und unverschämten Rahmen (Cola 2,50 €).
Die „Bühne“ ist technisch sehr aufwendig und ich bin fasziniert von der Gestaltung. Bewegliche Brücken, Fahrbahnen durch die Zuschauerreihen, automatische Schutzgeländer und Lasershow sind nur ein Teil aller erlebbarer Technik. Zum Lachen war die Putzfrau, die mit einem Aufnehmer die Fahrbahnen (als Gleise dargestellt) polierte, indem sie mit wenig Elan das Reinigungsinstrument hin- uznd herbewegte. Als Kind hab ich das mal so gemacht und wurde angepfiffen, ob ich den Dreck nur verteilen wolle oder doch besser meine Arbeitsweise ändern solle.
Die „Bahnübergänge“ waren mit Personal gesichert, denn mitten in der Bühne waren Plätze zu erwerben. Das Aufstehen und mal zur Toilette gehen während der Vorstellung wird so zu einer peinlichen Angelegenheit, weil es die Aufmerksamkeit des Publikums sicherstellt und mindestens 3 Mitglieder des Personals beschäftigt.
Die Kostüme der Darsteller/innen sind bewundernswert und die Maske sehr aufwendig. Das verdient einfach jede Menge Anerkennung! Auch ist während der Aktionen auf Rollschuhen UND dabei Gesang der Darsteller/innen kaum etwas von den Anstrengungen zu bemerken. Das war eine klasse Leistung!
Das Publikum wurde bei den „Zugunglücken“ mit einbezogen, wenn Lokomotiven und Anhänger über die Sperren hingen und gaaaaaanz dicht bei den Zuschauern waren.
Allerdings wurde der insgesamt faszinierende und positive Eindruck für mich durch eine schlechte deutsche Aussprache vieler Darsteller/innen wieder versaut. Ich hätte mir gestern lieber Englisch gewünscht, da hätte ich die Worte verstanden. Wenn Ausländer deutsch sprechen, so ist das zwangsläufig mit Dialekt verbunden. Wenn sie deutsche Texte dann auch noch singen müssen, dann klingt das wie nicht gewollt und nicht gekonnt. Schade! Der Gesang war dadurch nur stellenweise zu verstehen und wichtige Passagen sind so einfach untergegangen. Ich denke mir, das sollte geändert werden, damit die Stimmung positiv bleibt. Auch erschien mir das Spiel des Orchesters sehr blechern und höhenbetönt. Die Melodien sind eingängig und mitreissend, keine Frage. Nur eben leider arg ohrenbetäubend und schrill gespielt, sowie schlecht gesungen. Teilweise in arg amerikanischen Quietsche-Country-Sound á la Dolly Parton *schauder*.
Die zum Schluß geplanten 3 „Vorhänge“ wurden abgeleistet und am Ende kam durch einen Medley noch mal richtig auch die perfekt geplante Stimmung auf. Auf Zeichen des „Daddy“ erhob sich pflichtbewußt die Menge und der Saal durfte mitmachen.
Die Abreise ging zügig vonstatten und das Parkhaus war blitzschnell geleert und die Autobahn erreicht. Verkehrstechnisch scheint da Einiges im Hintergrund gut zu laufen.
Alles in Allem fand ich die Show sehenswert, wer kann sollte jedoch versuchen, ermäßigte Karten zu ergattern. Es gibt Studenten-, Gruppen und Kinderrabatte. Ich hätte mich geärgert, wenn ich Starlight-Express nie gesehen hätte, obwohl es so nah ist. Ich würde es mir wegen der akustischen Mängel jedoch nicht wieder anschauen. Dazu wären mir auch die gezahlten ermäßigten 32 € zu schade.