HartzIV und der kleine Unterschied beim Arbeiten

Wenn man wenig Stunden wöchentlich leistet und unterhalb der staatlich anerkannten Armutsgrenze leben muß, dann bekommt man auf Antrag ergänzendes Arbeitslosengeld II, also sogenanntes HartzIV dazu. Über die Gründe, warum man in Deutschland keine Arbeit bekommt, mag ich hier und jetzt nicht diskutieren. Unsere Politker beweisen ja derzeit, daß es den Arbeitslosen noch zu gut geht. Mir geht es konkret um andere Dinge.

Angenommen, eine arbeitslose Alleinerziehende findet einen Job auf Aushilfsbasis und bekommt dafür monatlich 400 Euro netto ausbezahlt. Dann werden ihr nach gültiger Formel davon 240 Euro als Einkommen auf das HartzIV angerechnet. 160 Euro monatlich bringt ihr also die Arbeit monatlich zusätzlich ein.

Das ändert sich auch nicht, wenn sie beispielsweise auf Honorarbasis von zuhause aus Büroarbeiten macht. Für Honorararbeiten gibt es extra Verträge, in denen der Auftraggeber dem Auftragnehmer alle Pflichten zur Sozialversicherung und der Steuer überantwortet und sich für Abrechnungen mit dem Finanzamt und der JobAgentur für unzuständig erklärt. Solche Verträge gibt es schon ewig lange, momentan schießen sie nur aus begreiflichen Gründen aus dem Boden wie die Pilze.

Im Grunde ist dagegen auch nichts einzuwenden, solange der Arbeitende immer brav jeden Monat die Honorarabrechnungen an die JobAgentur gibt und den Einbehalt auch einbehalten lässt. Ärger mit dem Finanzamt gibt es solange ebenfalls nicht, wie keine Ware verkauft wird und das Ganze im Rahmen des HartzIV bleibt.

Allerdings sind dann solche Dinge wie Papier, Tinte, Kugelschreiber, Porto, Strom für den PC und so weiter ein reines Privatvergnügen und wird vom Freibetrag eben dieser beispielsweisen 160 Euro bezahlt. Da kann es dann, wenn der Drucker neue Tinte braucht, schon mal schnell eine Nullnummer für den Monat werden.

Nun besteht allerdings für jeden Arbeitslosen auch die Chance, sich mit oder ohne Förderung der JobAgentur selbständig zu machen. Er meldet ein Gewerbe an, überantwortet alle Abrechnungen einem Steuerberater (was dringend zu empfehlen ist) und meldet weiterhin brav seine Einkünfte der JobAgentur. Aber, und hier kommt der große Wunderbeutel, plötzlich darf er seine gesamten betrieblichen Ausgaben VOR der Meldung an die Agentur vom Einkommen abziehen. dazu gehören freudigerweise auch die Kosten für den Steuerberater.

So kann es dann also passieren, daß aus den anzurechnenden ehemals 240 Euronen keineswegs plötzlich nur noch 100 Euro anzurechnen sind. Da haben sich die 20 Euro für die Gewerbeanmeldung und die 55 Cent für das Porto der Meldung an die Agentur schon glatt gelohnt. Mal ganz abgesehen davon, daß auch diese Kosten zur Minderung des Meldebetrags führen.

Gehässige Menschen werden nun sicherlich ganz laut "Betrug" schreien, ohne zu überlegen. Nein, Betrug ist es wahrhaftig nicht, denn es ist völlig rechtmäßig und legal und vom Gesetzgeber so vorgesehen. Schließlich will der Arbeitslose aus dem Mist mit dem HartzIV heraus und das scheint in vielen Fällen nur aus eigener Kraft zu klappen. Hat sich der arbeitslose Mensch erst einmal an das selbständige Arbeiten gewöhnt, sucht er auch freiwillig mehr Aufträge, arbeitet mehr und verdient damit auch mehr. Die Chance, aus dem HartzIV auszusteigen, erhöht sich ungemein.

Was hat nun die JobAgentur davon? Nun, sie hat statistisch einen Arbeitslosen weniger und der selbständig Beschäftigte nervt nicht mehr mit Forderungen nach Arbeit oder Lehrgängen. Er wird zum reinen Leistungsfall und auch da ist absehbar, daß der irgendwann in kurzer Zeit einfach die Schnauze voll hat und komplett aus dem Leistungsbezug aussteigt.

Wer sich länger an die Agentur binden möchte, kann natürlich Fördergelder beantragen. Doch das sollte sich jeder selbst und gut überlegen.

Der Schritt in die offizielle Selbständigkeit ist keineswegs leicht, doch andererseits auch nicht unmöglich schwer. Ein guter Arbeitsberater spendiert noch ein Seminar vorab und Informationen kann man sich überall holen. Und letztendlich bleibt es dabei: Was Du nicht selbst bewegst, bewegt niemand für Dich!

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