Ich konnte endlich mal wieder ausschlafen. Das war dringend notwendig, auch wenn die Nacht aufgrund fieser Rücken- und (seltsamerweise auch mal wieder) Magenbeschwerden anfangs etwas unruhig war.
Im Bademantel habe ich dann den heute fälligen Jahresbericht zur “Offenen Tür” verfasst und dabei ausnahmsweise mal 2 und einen halben Becher Kaffee genossen.
Eine Datenbank brauchte ein wenig kosmetische Veränderung und dann bin ich jetzt auch schon unterwegs zu den Dingen, die für meinen chaotischen Haushalt wichtig sind: Wäsche waschen, Einkaufen, Essen machen und was Frau Mann sonst so zu tun hat.
In drei Stunden bin ich dann zur Mitgliederversammlung des Vereins und trage meinen Bericht vor. In meine Fußstapfen tritt das Kind, das ebenfalls aus ihrer Mädchengruppe berichten soll. Irgendwie sind wir wohl erblich belastet. 🙂
Eigentlich wollte ich heute zu meiner Mutter. Nachdem wir aber gestern erst miteinander sprechen konnten, habe ich mich entschlossen, nicht zu fahren und statt dessen an der Mitgliedersammlung teilzunehmen und mal auszuschlafen. Ich merke einfach, daß mir momentan alles über den Kopf wächst und keine Struktur in meinem dauerhaften Arbeiten an allen Fronten ist. Ich verzweifele schier an einem schon ewig dauernden Projekt, das einfach nicht klappt, weil mir Wissen fehlt. Ich lese nach, probiere aus, feuere alles wieder in die Ecke, weil die Literatur nicht stimmt. Foren sind unzureichend erklärt, setzen Wissen voraus oder geben blöde Antworten. Es ist zum Mäusemelken. Wenn ich nicht so stur wäre, hätte ich schon aufgegben und ein “geht nicht” signalisiert. Aber ich will das schaffen. Punktum.
Gleiches gilt für die Arbeitsplätze. Ich kann noch nicht auf einen der Jobs verzichten, dazu reicht das finanzielle Gerüst einfach noch nicht aus. Andererseits sind die Anforderungen dermaßen gestiegen, daß mich alle Tätigkeiten mit voller Energie benötigen. Selbstverständlich gebe ich in jedem der Jobs alles. Darum machen mich täglich 5 Stunden (plus Mehrarbeit zum späteren Abbummeln) private Arbeitsvermittlung, 2 Stunden Kinder- und Jugendarbeit plus Vorbereitungen ganz einfach fix und alle. Weniger zu geben ist nicht mein Ding. Im Hauptberuf habe ich Vorbildfunktion für den Azubi und die Mitarbeiter, mal ganz abgesehen von den täglich anfallen Arbeiten rund um die schwierigen “Fälle” und neuerdings den Key Account. Vorbildlich soll auch die Kinder- und Jugendarbeit laufen, um den ehrenamtlichen Mitarbeitern einen Weg für die Zukunft mitzugeben.
In der Selbständigkeit nehme ich seit geraumer Zeit schon keine neuen Aufträge mehr an. Ich schaffe sie einfach nicht mehr. Stammkunden werden noch bedient, mehr ist zur Zeit nicht drin.
Doch ich will mich keineswegs beklagen. Es läuft an sich gut und ich denke, wenn ich ein wenig Routine in allen Dingen habe, wird auch der seelische Druck nachlassen. Zwangsläufig wird es im Laufe des Jahres eine Entscheidung geben, ob es so weiterläuft. Bis zu den Sommerferien werde ich wissen, wo ich erweitern muß und wo es zu kürzen gilt. Letztendlich habe ich ein Kind, eine Freundin, ein Wohnung und ein Privatleben. Und die brauchen alle einen Platz in meinem Leben. Zu recht.
Es kommt mir vor, als säßen wir in einem ziemlich ähnlich Boot. Ich habe gerade meinen Drittjob stundenmäßig reduziert und verzichte dadurch auf etwas Geld, das ich eigentlich brauche, aber meine Lebensqualität außerhalb der Jobs ist mir ebenfalls ziemlich wichtig. Da muss dann eben an anderen Dinen "gespart" werden.