Heute ist der Jahrestag einer Revolution, die sich über die ganze Welt ausgebreitet hat. Ein Mann ist aufgestanden, um die Ungerechtigkeiten in der Kirche anzuprangern. Er wurde deswegen zum Tode verurteilt.
Dr. Martin Luther fand es schrecklich, dass sich die Kirche soweit in sich selbst zurückgezogen hatte, dass sie weit weg von denen war, die sie brauchte. Das Volk verstand, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht die lateinischen Predigten der Priester. Auch legte die Kirche die Bibel so aus, wie sie es brauchte, um dem armen Volke, das zum Beten kam, auch noch den letzten Rest an Geld abzupressen.
Der Ablasshandel war ein schwunghafter Handel mit der Angst. Wer sich von seinen Sünden befreien lassen wollte, musste dafür bezahlen. Wer nicht bezahlen konnte, war des Teufels. Erpressung auf höchstem Niveau.
Luther hat dafür gesorgt, dass das Volk eine eigene und lebensnahe Kirche bekam. Die Abspaltung war schmerzhaft und sorgte für Mord und Totschlag. Dennoch war die Revolution nicht aufzuhalten und heute leben, zumindest in Deutschland evangelisch-lutherische und römisch-katholische Christen friedlich miteinander.
Auch heute noch ist die evangelische Kirche lebensnaher als die katholische Kirche es durch die seltsamen Ansichten ihres Oberhauptes sein kann. Man kann sich als Protestant (wie es die katholische Kirche gern benennt) freier in seinem Glauben fühlen und darf auch offener und kritischer mit der Institution Kirche umgehen. Es sind viele Kleinigkeiten, die noch heute den Unterschied und die gelebte Volksnähe ausmachen. Warum ich dieser Kirche noch immer angehöre, wo doch so viel von Kirchensteuern und Austritten gesprochen wird, ist das hohe soziale Engagement der evangelischen Kirche im Alltag. Ob Jugendarbeit, Altentagesstätten, Sozialarbeit, Familienhilfe oder Sterbebegleitung, sie ist einfach da. Ohne die Institution Kirche gäbe es einfach viele kostenlose soziale Dienste nicht. Und hier ist nun einmal die „Volkskirche“ führend.
Gegründet wurde sie auf einer Revolution, die Kirche, Schutz und Glauben dem einfachen Volke wieder zugänglich machen sollte. Ich denke, das ist gelungen. Und darum denke ich an diesem Tag an einen deutschen Helden. Er wollte diese heutige Spaltung nicht, er wollte verändern.
Es braucht mehr solcher Menschen in in unserem Lande.
Heute ist Reformationstag. Der Gedenktag an eben diese Revolution und die erste für das Volk verständliche und lesbare Übersetzung der Bibel.