Katererlebnisse – 5. Teil

Der Herr Kater scheint sich langsam zu gewöhnen. Oder wir an ihn. Er ist zwar freiwillig noch nicht sichtbar, doch inzwischen hat er sich feste Verstecke eingerichtet.

Im Notfall nutzt er manchmal noch das erste Versteck unter der Heizung hinterm Meerschweinchenkäfig, doch das ist jetzt keineswegs mehr das Favoritenversteck.

Derzeit in den Charts der Unsichtbarkeit sind das Regal über meinem Arbeitsplatz und dort hinter den Papiervorräten, sowie der Platz hinter dem kleinen Regal im Badezimmer, wo man notfalls sogar mit ein wenig Luftanhalten unter den Regalschrank kriechen kann.

Im Wohnzimmer besteht noch eine Chance hinter den Büchern und ansonsten gibt es noch eine geringe Versteckmöglichkeit unterm Bett im Kinderzimmer. Dort allerdings lauert ja manchmal auch die böse böse Miezekatze und knurrt dann immer so.

Sollte der Katz grad mal im Bad gestört werden, so läuft er mit angemessener Geschwindigkeit zum nächsten Versteck. Nur schnell, keineswegs in Panik. Völlig lautlos und seiner Kraft deutlich sichtbar und absolut lässig bewußt.

Wenn er nicht so schnell und jugendlich wäre, dann hätte er was von Clint Eastwood 🙂

Doch der Herr Katz benutzt vorschriftmäßig das Katzenklo, frisst das angebotene Futter und nimmt auch Futter an, das wir ihm ins Versteck schieben. Allerdings verrichtet er jede dieser tätigkeiten unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Scheint ihm alles noch zu gefährlich und zu peinlich zu sein.

Die Frage nach der Zeitdauer der Eingewöhnung lässt sich so pauschal nicht beantworten. Das richtet sich immer ein wenig nach seinen bisherigen Erlebnissen und der ruhe in der Umgebung. Nicht zuletzt spielt auch sein Wunsch nach Nähe, Wärme und sozialem Umfeld eine wichtige Rolle zur Überwindung der Scheu. Ich habe schon Katzen gehabt, die Monate brauchten, um sich mal selbstbewußt im Wohnzimmer zu zeigen, wenn wir dort saßen. Ich habe auch Katzen gehabt, die sich überhaupt nicht mit anderen Katzen vertrugen, sondern immer wieder den Konflikt gesucht haben. Das kostet natürlich ein paar Nerven, ließ sich aber am besten mit Futter regulieren. Die Rangfolge klären die Katzen unter sich. Nur wenn das Gehaue mal zu dolle wurde, bin ich dazwischen, um klar zu machen, daß immer noch ICH der Chefkater bin *g*

Vom Ablauf her denke ich, ich werde dem Kater noch diese Woche Zeit zum Versteckspiel lassen. Er soll die Geräusche kennen und wissen, wo alles steht. Er soll eben auch wissen, daß ihm nichts Böses geschieht. Anschließend werde ich ihn regelmäßig aus den verstecken holen und ihm nur einen erhöhten, aber offenen Ruheplatz lassen, wo ihn niemand belästigt.

Wenn er erstmal erfährt, daß er hier nichts Böses erleiden wird, werden wir eher damit zu kämpfen haben, daß der Herr zu frech und forschend ist. 🙂

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