Ich wundere mich manchmal doch so über diesen Blog und seine Wirkung auf andere Menschen. Zumal ich ja viel im Internet lese, auch Blogs außerhalb meiner Blogroll besuche und immer mal wieder Vergleiche ziehe. Selbstkritische Vergleiche ziehe ich da und werfe ganz oft auch bewundernde Blicke auf so manchen Blog, der mit wenigen Sätzen fünfzig und mehr Kommentare erzeugt.
Natürlich kommentiere ich dort auch und ab und an schaut dann auch ein Besucher oder mehrere aus diesem Kommentar heraus zu mir. Aber die Masse werde ich wohl nie erreichen. Meine Besucher sind still, sie nehmen mit, genießen, werfen ab und an mal ein Wort ein und nutzen diesen Blog wohl die meiste Zeit als eine Art mehr oder minder amüsante und interessante Zeitung.
Der Vergleich hinkt noch nicht einmal so sehr, denn auch unserer Tageszeitung schreiben wir ja insgesamt recht wenige Leserbriefe. Wir lesen sie wohl, sprechen mit unseren Partnern und Freunden darüber und werfen sie dann zum Altpapier, nachdem wir die Kartoffelpelle darin aufgefangen haben. Letzteres fällt hier schwer, ich gebe es zu.
Würde ich alle bisherigen Beiträge ausdrucken, und glaubt es mir, ich habe es gerade mal ausprobiert und nachgerechnet, ergäbe das eine Taschenbuchreihe mit insgesamt fast 12.000 Seiten. Würde man sich immer auf handliche 300 Seiten pro Buch beschränken, stünde dieser Blog im Bücherregal mit 40 Bänden bei Euch daheim. Hätte ich ihn dann selbst produziert, hätte jeder Leser knapp 800 Euro dafür ausgegeben. Eine kaum vorstellbare Menge, denn immerhin belegen diese 40 Bände nur den Stand bis heute auf einem Platzbedarf von nicht ganz einem Meter im Regal.
Ein hübscher Bildband wäre das auch, sind doch im Moment fast 2.500 Bilder im Blog enthalten. Wobei das dann wieder einige Bände mehr wären, denn die Bilder hatte ich nun nicht mit eingerechnet. Machen wir auch daraus Bücher mit jeweils 300 Seiten also gut 290 Bildern pro Stück, dann erhalten wir weitere sieben Bücher dazu und erhöhen den Platzbedarf auf den Meter bei lockerer Stellweise. Leider sind wir wegen des Farbdrucks dann auch gute 1.000 Euro insgesamt los, aber das nun nur virtuell.
Der Inhalt dieses Blogs oder dieser gedanklichen Buchreihe ist mein Leben in den letzten sieben Jahren. Hätte ich ebenso fleißig auch seit meiner Schulzeit geschrieben, wären jetzt weit über 75.000 Seiten und rund 16.000 Bilder zusammen gekommen. Damit würde dann mein Leben in 250 Bänden zuzüglich 55 Bildbänden dargestellt worden sein. Der Verkaufswert betrüge nach heutiger Rechnung dann gut 7.200 Euronen und der Platzbedarf im Bücherregal würde sich auf, hübsch anzuschauende, etwas mehr als sechs Meter erhöhen. Wohlgemerkt, in der Taschenbuchausgabe. Ein Billy-Regal wäre damit gut gefüllt.
Die inzwischen fast 14.000 Kommentare noch eingefügt, müsste das zweite Regal noch dazu gekauft werden. Würde ich auch das noch hochrechnen, ergäbe das über 80.000 Kommentare zu dem, was ich in meinem schreibenden Leben so verfasst hätte. Das ist nicht viel, wenn man das auf den Tag und die Zahl der Beiträge umrechnet. Doch es ist viel, wenn man diese Zahl für sich betrachtet und sich diese Worte ausgedruckt vorstellt.
Ich glaube kaum, dass sich ein anderer Mensch außer mir über solche Dinge Gedanken macht. Irgendwann schrieb ich mal, ich blogge in erster Linie für mich. Das relativiere ich heute. Ich schreibe für mich, für andere Menschen und manchmal sogar aus missionarischen Gründen. Den einzigen Grund, den ich bislang glatt als nicht zutreffend ablehnen kann, ist der, aus finanziellen Gründen zu bloggen. Dieser Blog kostet mich (zugegeben, beschämend wenig) und bringt absolut kein Geld herein. Hätte bislang jeder Besucher hier einen Cent hinterlassen, könnte ich auf ein durchschnittliches monatliches Einkommen von rund 950 Euro zurückblicken. Zähle ich die Suchmaschinenbesuche dazu, hätte ich mir niemals Gedanken über meine Finanzen machen müssen und bräuchte nicht arbeiten, könnte andere Menschen noch finanziell unterstützen und würde auf runde 10.000 Euro monatliches Einkommen schauen.
Aber für „hätte“, „würde“, „könnte“ und „sollte“ gibt es nichts, alles bleibt ein hübsches Gedankenspiel. Und ein Beitrag, über den manch ein Leser schmunzeln, ein anderer den Kopf schütteln und der nächste vielleicht noch nicht einmal ganz bis Ende lesen wird. Doch so ist es eben mit einer Zeitung, auch wenn sie online und ein privater Blog und damit gar keine Zeitung ist.
Vielen Dank meinen Lesern und Kommentatoren. Ich bin mächtig stolz auf dieses Produkt, das nur mit Euch so viel Spaß macht.
ich les immer noch und immer wieder gern bei Dir
eben auch wegen dir was du schreibst
danke für einen aufrichtigen authentischen menschn
…. "als eine Art mehr oder minder amüsante und interessante Zeitung"….eigentlich mehr wie der Fortsetzungsroman, den es früher in unserer Zeitung gab *gr*.
Sonntägliche Grüße von
Christina (hessisch – Sibirien)
Moin Carsten,
ich lese nicht nur gerne hier, du bist schon Pflichtprogramm, wie das Zeitungslesen am Morgen. Nur mit dem kommentieren, dass ist immer so eine Sache. Ich will ja auch nicht jedes Mal meinen Senf irgendwo dazu geben und zum anderen, ist vielleicht auch schon alles gesagt worden, vom Vorgänger, da muss man dann nichts mehr hinzufügen, finde ich.
Es gibt Tage und Blogeinträge, da weiß ich eben auch nicht, was ich dazu antworten soll, also lasse ich es.
Seit einem halben Jahr habe ich ja auch eine Homepage und da gibt es teilweise auch die Möglichkeiten zu kommentieren, aber da tut sich auch nicht sehr viel. Viele Kommentare bleiben einfach aus, aus welchen Gründen auch immer.
Ich finde deinen Blog interessant, höre dir gerne zu und bin immer wieder beeindruckt, wie offen du manches Mal hier über deine Gefühle, Erfahrungen und deiner Vergangenheit schreibst.
Mach einfach so weiter und wenn ich was zu sagen habe, dann mache ich es auch.
Wünsche dir ein schönes Wochenende mit Sonne im Herzen.
Liebe Grüße Roswitha
Gut, dass Du es sagst!
Ja, ich bin zufrieden mit der Zahl der Kommentare. Zumal mir "meine" Kommentierenden weder nach dem Munde reden, noch sich mit den anderen Schreibenden in fruchtlose Diskussionen ergehen. Das bleibt mir GottSeiDank erspart.
Insofern ist es doch ein recht glücklicher kleiner Blog hier. 🙂
Sei mal zufrieden, bei mir werden es auch keine 50 Kommentare. Ich nehme es als Kompliment, denn diese vielen kommentare sind doch nur Mittel zum Selbstzweck, um auf sich aufmerksam zu machen und die Hälfte ist eh eine Antwort auf die Selbstwerbung.
Ich lese hier gerne, auch wenn ich selten kommentiere!