Auch wenn in einer Vielzahl der Kommentare im Beitrag des lawblog die Meinung vertreten wird, arme Menschen wären neidisch auf Reiche, wenn sie sich etwas (er)kaufen:
Ich bin arm und keineswegs neidisch auf reiche und begüterte Menschen, wenn diese sich für ihr Geld kaufen, was sie können. Würde ich nicht anders machen und letztlich kaufe ich mir für das bißchen Geld, was ich habe, ja schließlich auch alles Mögliche.
Was mich an reichen Menschen einfach nervt, ist die Tatsache, daß sie glauben, Armut wäre eine Krankheit, unheilbar und ausschließlich selbst verschuldet. Weiterhin stinkt mir die Einstellung, lieber wegzusehen, wenn es um "soziale Gerechtigkeit" geht, als mal das Ohr für die Rufe der Basis zu öffnen.
Soziale Gerechtigkeit bedeutet nämlich keineswegs automatisch Kommunismus und es bedeutet auch keineswegs, daß den reichen alles genommen und den Armen alles gegeben wird. Das hat noch nie funktioniert und wird es auch nie.
Vielmehr macht sich in diesem Staate die Einstellung breit, man könne lieber 100 Milliarden Euro von 50 Millionen Armen nehmen, als garkein Geld. Ich glaube kaum, daß irgendjemand der gut situierten weiß, welche Not eine alleinerziehende Mutter hat, wenn ihr am Monatsende 10 Euro fehlen.
Dusselige Argumente wie "vielleicht raucht sie ja" und "dann soll sie mal kein Internet haben" und "nicht nur Luxuswindeln kaufen" können wir knicken. Jeder teilt sich sein Geld so ein, daß er auskommt. Schlimm ist es dann eben nur für Arme, wenn plötzlich "nur" 2 Tagessätze Einkommen fehlen.
Dank der Anrechnungspolitik unserer Regierung haben Menschen, die arbeitslos sind und sich etwas legal (!!!!) hinzuverdienen wollen, nahezu keinen Nutzen davon. Die Befreiung von der Anrechnung bei 1-Euro-Jobs, die Entlassung von Vollzeitkräften mit Tariflohn und gleichzeitige Einstellung von entsprechend vielen 400-euro-Kräften für weniger Steuern und weniger Lohn, macht Sinn.
Sinn für diejenigen, die wissen, wie man Kapital hat, mehrt und hält! Es leben also wenige Reiche auf Kosten der breiten Masse. Nicht umgekehrt. Und das stört mich.
Die meisten Arbeitslosen wären bereit, ihre ganze Arbeitskraft in eine Firma zu investieren, deren Erhalt ihnen ihr Einkommen sichert. Sie würden sich engagieren und Qualität leisten, damit es auch dem Reichen in der Verwaltung, im Vorstand und dem Eigentümer gut ergeht. Auch so könnten Reiche von Armen leben, die dann nicht mehr ganz so arm wären. Allerdings wären dann die Reichen auch nicht mehr ganz so reich. Für eine kurze Zeit.
Und das ist Menschen mit Geld ein unerträglicher Gedanke. Den gestank von Armut möchten sie in ihrem persönlichen Bereich noch nicht einmal erahnen. Außer an den Vormittagen, wo die Putzfrau kommt.