Kennt Ihr noch den alten Zeichtrickfilm "Das Dschungelbuch"? Mit Mogli und Balu, dem Bären? Wie er da so singt und tanzt und den damaligen Hit "Probiers mal mit Gemütlichkeit" singt?
Daran mußte ich so denken, als ich gestern aus meiner Ratschlagkiste plauderte. Gestern begegnete ich live und telefonisch einigen Menschen, die wiederum von anderen Menschen quasi mit Forderungen erschlagen werden. Immer mehr und immer wieder wird gedrängelt und geschubst, jeder will für sich das Beste haben, ohne nachdenken.
Sicher ist verständlich, daß sich jederman selbst der Nächste ist. Und schließlich sollte auch jeder für sich selbst die wichtigste Person in seinem Leben sein. Schließlich geht es der Familie, der Umwelt nur gut, wenn es einem selbst gut geht.
Doch muß mensch daraus gleich einen Forderungskatalog herstellen oder ein Feuerwerk des Forderns abschießen? Hier sind wir wieder beim Thema "Grenzen" und da scheint es mir, viele (und auch ältere) Menschen haben das Wörtchen STOP noch nicht kennen und respektieren gelernt. Ein bißchen innere Gelassenheit kann uns helfen, auch mal deutlich zu sagen "Bis hierhin und nicht weiter!". Oft war es genau dieser Satz, dieses STOP, das fehlte, um wieder Frieden einkehren zu lassen.
Im Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten braucht es ebenfalls Gelassenheit und den Rückzug auf die Sachebene, wenn es mal zuviel wird. Mehr Leistung als alles zu geben? Das geht einfach nicht und oft ist es einfach Unkenntnis und mangelnde Aufmerksamkeit, wenn das nicht wahrgenommen wird. Auch hier hilft ein ruhiges Wort der Klärung "Es reicht einfach, mehr geht zur Zeit nicht."
Wir können auf die Einsicht des Anderen vertrauen, wenn wir uns zurück ziehen. Wenn gefordert wird und wir ein klares und bestimmtes "Nein" von uns gegeben haben, dann sollten wir auch nicht mehr darüber diskutieren. Ein "Nein" ist das Ende einer Diskussion, das Ende eines Entscheidungsprozesses und der Punkt. Einzig die Frage, wie es nun weitergehen kann, ist dann noch beredenswert.
Gelassenheit im Umgang mit scheinbar schwierigen Menschen hilft uns, inneren und äußeren Frieden zu erhalten. Verfahrene Situationen lassen sich sehr oft durch ein "Nein" und den Abbruch weiterer Diskussionen lösen. Denken wir an Boxkämpfe, wo sich die Kontrahenten immer wieder in die Ecken zurückziehen müssen. Und vielleicht erfahren wir durch die Art des Umgangs mit der Deutlichkeit ein wenig mehr Mut und die Überraschung, wenn unser Gegenspieler plötzlich beschämt sagt "Entschuldige bitte, das habe ich nicht gewußt."
Wir denken nämlich viel zu oft für andere, die recht gut selbst (nach)denken können.