Reine Stoffsache

Angeregt durch einen Beitrag bei Jac, berichte ich mal über meine Schwierigkeiten beim Hosenkauf. Speziell beim Jeanskauf. Oder soll ich sagen, über die miesen Tricks der Bekleidungshersteller?

Man stelle sich also vor:

Ich möchte mir für die Arbeit zwei neue Jeans kaufen, weil die bisherigen schon arg verschlissen sind. Da ich nicht allzu blöde bin, schaue ich in das Typenschild der am besten passenden Jeans, um meine Größe zu ermitteln. Bundweite 38, Länge 34. Die Jeans ist einen Hauch zu lang, wenn ich keine Schuhe trage. Also wunderbar passend. Nichts kneift, nichts schlabbert, mein Hintern sieht darin ordentlich aus. Diese Hose ist nicht ganz ein Jahr alt.

Ich mache mich also auf den Weg und suche bewußt nach Jeans der Größe 38×34. Doch in der Bundweite 38 hören alle Jeans bei 34er Länge auf und diese ist um ca. 10 cm zu kurz. Warum auch immer. Bin ich gewachsen? Hatte ich etwa im zarten Alter von 46 noch einen Wachstumsschub?

Also denke ich mir, kaufe ich eben 38×36. Doch die gibt es nicht. Jedenfalls nicht im gemeinen Günstighandel. Dort hören alle Hosen bei 34 auf. Mit Bundweiten bis 44. Was mich stutzig machte, war die Tatsache, daß die 38er Breite ja noch gültig war, die 34er Länge hingegen nicht. Nirgendwo, in keinem Laden.

Mit Mühe finde ich dann 37×36 in erträglichem Preis. Ich probiere sie an, weil es ja immer mal sein kann, daß eine Hose weiter ausfällt (harhar). Die ist eindeutig zu eng. Aber in der Länge passend. Es bleibt also bei 38×36.

Im Hier-gibt-es-nur-Jeans-Laden kostet eine mir passende Hose klassische 99,50 Euro. Es mag ja sein, daß die Hose zur mir passt, aber eben mein Geldbeutel passt nicht zu diesem Laden.

Dann betrete ich bewußt Läden für die Jugend. So mit dem Gedanken, daß es heute ja schließlich eine Menge großer UND etwas breiterer Jugendlicher gibt. Nach längerem Probieren der Größen XL, XXL und XXXXL stelle ich gefrustet fest, daß unsere Jugend entweder 199 Euro für eine Hose ausgibt, oder einen guten Schneider zuhause hat, der alle Hosen passend macht. XL ist zu klein und zu eng. XXL ist oben passend und unten zu kurz, XXXL ist oben zu weit und unten passend, XXXXL ist ein Zelt, in dem ich mich umziehen kann. Aber deutlich zu kurz.

Nach längerer Odyssee habe ich dann in Essen in einem größeren Bekleidungsgeschäft mit zwei Buchstaben (bei dem ich schon seit meiner Kindheit Klamotten für mich einkaufe), wirklich zwei Hosen in 38×36 gefunden. Stück 35 Euro, beim Kauf von 2 Stück wurden nur 59 Öcken berechnet.

Warum ich allerdings modetechnisch um eine Größe gewachsen bin, weiß ich bis heute nicht. Oder wird da neuerdings Stoff gespart, bei gleichem Preis?

Ich vermute mal, ich werde im nächsten Jahr keine Hosen mehr für mich finden. Wenn Ihr dann im tiefsten Winter von einem Mann lest, der in kurzen Hosen rumläuft, dann bin das ich. Ein Opfer der Modewelt, die nicht kapiert hat, daß es auch große Menschen gibt, die wenig Geld haben.

So ergeht es also nicht nur den Mädchen heute modetechnisch problematisch, sondern auch den älteren Herren, die NICHT Stoffhosen der Marke "Über-den-Bauch-und-bis-zu-den-Ohren-hochzieh-Hosen" kaufen.

Lieber Karl L., kannst Du da mal was ändern? Du bist doch sonst so innovativ 🙂

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