Es ist Sonntag, am frühen Morgen. Die Stubentiger schleichen dem Herrn des Hauses um die Beine, denn auf dem Herd kochen Hühner für leckere Suppe. Un da der Ernährer auch an die ewig hungrigen Vierbeiner denkt, werden die Innereien der Hühner bereits gekocht.
Als die grauen Stücke gargekocht endlich auf einem Teller landen und klein geschnippelt werden, erreicht die Erregung der Fellträger den Höhepunkt. Mit einem Gejaule wie mindestens 12 1/2 Wochen futterloser Zeiten begleiten sie jeden der chirurgisch exakten Schnitte durch das ehemals pulsierende Leben im Inneren eines Federviehs.
Endlich ist es soweit. Der Katzenteller wird auf den Boden gestellt und die ersten Stücke werden unter "hjangjanggrrrrrknaacksjang" zwischen den scharfen Zähnen zerteilt.
Doch da!
Was ist das?
Der Kater nimmt mit einem Sprung Abstand vom Napf und wirft höchst gefährliche Blicke um sich.
Mit einer lang ausgestreckten Pfote tippt er, nur eine der Krallen ausgefahren, ein Stück des Fleisches an.
Mit einem Satz springt es in die Küche hinein und der Kater kann es grad noch mit den Pfoten erwischen, bevor es in Richtung Flur hüpft. Dramatische Szenen spielene sich ab. Das Fleisch wehrt sich! Es scheint zu leben und springt dem Katz immer wieder von den Krallen.
Jetzt liegt es einen halben Meter vom Schwarzweißen entfernt und lauert. Der Fellträger duckt sich, erwartet den unvermeidbaren Angriff. Und richtig, gerade als er losspringt, scheint das stück Innereien ihm direkt an die Kehle zu springen. Verzweifelt schüttelt er es hin und her, kämpft mit diesem winzigen Stück Killer-Fleisch.
Gerade noch so eben kann er es quer durch die Küche schleudern und rast mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit hinterher. Das Fleisch hat eine unsichtbare Fettspur gelegt und Katz rutscht darauf aus, klatscht mit kratzenden Pfoten gegen die Wand. Todesmutig rennt er wieder auf das lauernde Innereienstück und erdrückt es mit seinem ganzen Gewicht von knappen 3 Kilos.
Stille!
Der Kater wartet auf eine Regung unter ihm. Atemlosigkeit ist greifbar. Da zuckt etwas unter dem Tiger und er wirft sich auf den Rücken, krallt sich in das Fleisch und beißt herzhaft dem Wehrenden das Genick durch. Noch im Todeskampf dreht sich das ehemalige Stück Niere aus den Krallen und kriecht mit letzter Kraft wieder Richtung Napf. Doch es erreicht ihn nicht mehr.
Mit einem letzten Knacken zerquetschen scharfe Zähne in kräftigen Kiefern auch den letzten Widerstand.
Der Kater hat gewonnen. Befriedigt leckt er sich die Schnauze ….
…. während sich die Kumpels des getöteten Stück Hühner-Innereien im Fressnapf zusammenrotten, um Rache zu nehmen.