2024 kommt noch

Für das heute endende Jahr 2024 hatte ich schon einige Bilder zum vorgenommenen Jahresrückblick herausgesucht. Doch dann kam eine geplante und doch ganz plötzlich eintretende Reise dazwischen. Nun wird es mangels der Lust und der Bilder mitsamt dem PC, auf dem sie gelagert sind, doch erst 2025 werden, bis der Beitrag erscheint.

Dafür kann ich jetzt schon berichten, dass wir im kommenden Jahr leider den Wohnwagen stehen lassen müssen und dafür im Vorsommer eine längere Reise nach Norwegen antreten und ich der Liebsten im Herbst die Stadt Wien zeigen werde. Danach ist, bis auf die zu verwendenden Urlaubstage um die Weihnachtszeit und Neujahr herum, mein Urlaubsanspruch beim Arbeitgeber auch verbraucht.

Das ist überhaupt so ein Ding, das die Gewerkschaften bei ihren Verhandlungen für den für mich geltenden Tarifvertrag so richtig versemmelt haben. Ich entsinne mich an Zeiten, da bekam man mehr Urlaubstage, je älter man wurde. Das wurde irgendwann abgeschafft und führt jetzt zu abzubummelnden Überstunden und aus meiner Sicht unnötigen Krankschreibungen wegen leichter Erkältungen. Aber wer bin ich schon, der die großen Verhandler auf ihre Fehler hinweisen könnte?

Jedenfalls steht für 2025 noch mindestens eine Operation an, vor der mir etwas graut. Ich werde berichten.

Und wir haben schon jetzt zwei Konzertbesuche gebucht, auf die wir uns freuen. Immer in der Hoffnung, dass es noch einige mehr werden, können wir uns über Max Raabe und das Palastorchester und Helge Schneider freuen. Beides findet in Hagen statt, dessen wunderbare Stadthalle schwer begeistert und zufrieden macht. Auch wenn ich sonst dieser Stadt absolut nichts abgewinnen kann, ist die Stadthalle doch seit unserem Konzertbesuch mit Karat auf unserer Liste der guten Konzertorte ganz weit oben angekommen. Dagegen weigere ich mich, die Mitsubishi Hall in Düsseldorf aufgrund ihrer unterirdischen Akustik und der strunzblöden Anreise- und Parksituation jemals wieder aufzusuchen. Die Lancess-Arena in Köln werden wir nur dann wieder mit dem Auto anfahren, wenn wir genug Verpflegung und eine mobile Toilette für die stundenlange Ausfahrt aus dem Parkhaus dabei haben. Früher regelten noch Polizeibeamte bedarfsgerecht den Autoverkehr bei Abreiseverkehren. Das scheint heute nicht mehr Bestandteil der Ausbildung und Diensteinteilung zu sein.

2025 habe ich schon zwei Lesungstermine klargemacht und würde mich über weitere Termine freuen. Irgendwie habe ich jedoch auch den Eindruck, dass sich die Menschen mit meinem Angebot des Honorarverzichts und meiner grundsätzlichen Einstellung zu ausschließlichen Benefizlesungen nicht vereinbaren können. Es scheint ihnen unheimlich zu sein, dass jemand freiwillig auf Geld verzichtet. Zudem kommt sehr wahrscheinlich dazu, dass mich niemand kennt. Was ich verstehen kann und wenn man dann nicht die Katze im Sack für „Null Euro“ engagieren möchte, entgeht einem etwas, was man ohnehin nicht gewusst hätte. Nun ja, es wird sich noch etwas ergeben, um meinen Spaß an der Präsentation vor Publikum zu befriedigen.

Heute sind wir zum Essen verabredet, werden dann mit relativ bekannten Menschen den Jahreswechsel begehen und morgen dann die Rückreise vorbereiten. Am 06. gehe ich wieder arbeiten und irgendwie freue ich mich schon auf den normalen Rhythmus und den Alltag.

Mal schauen, ob es klappt

In meiner Ausbildung vor etwas weniger als fünfzig Jahren war es üblich, am Freitag eineinhalb Stunden früher gehen zu dürfen als an den anderen Arbeitstagen davor. Viel später habe ich dann an vielen anderen Arbeitsplätzen und in der Selbständigkeit sowieso auch an Freitagen und teilweise auch Samstagen normal durchgearbeitet, um auf die 40 oder 48 Wochenstunden zu kommen. In der ersten der beiden Selbständigkeiten kam ich sogar lange Zeit auf gute 80 Stunden in der Woche.
Seit nun mehr als 11 Jahren beim gleichen Arbeitgeber habe ich mir dank des Funktionsarbeitszeitmodells (was für ein Wort) die Routine geschaffen, meine 39 Wochenstunden so aufzuteilen, dass ich am Freitag um 12.00 Uhr in den Feierabend und in das Wochenende gehe. Dafür arbeite ich eben von Montag bis Donnerstag etwas länger.
Ich arbeite neben den täglich anfallenden Mails, Anrufen und anderen Dingen überwiegend im Kundenkontakt in Terminen direkt vor Ort in meinem Büro. Die Gespräche sind zu einem großen Teil unter der Rubrik „psychosoziale Unterstützung für Menschen in schwierigen Lebenslagen“ einzuordnen. Soviel zur Arbeit. Es sei noch erwähnt, dass das Team Vorgaben zur Anzahl der wöchentlichen Termine hat, die ich im Regelfall auch erfülle bzw. übererfülle. Denn auch freitags habe ich dann eben vier Termine gebucht.

Weil ich aber in vielen Jahren den Effekt erlebt hatte, dass am letzten Tag vor meinem Urlaub, den ich keinem meiner Kunden vorher bekannt gebe (dafür gibt es Gründe), nicht nur die Terminkunden etwas von mir möchten, sondern fast alle anderen Kunden zu „riechen“ scheinen, dass ich länger weg bin. Ich werde regelmäßig am letzten Tag vor meinem Urlaub mit Anliegen überhäuft, sodass ich es nie schaffe, rechtzeitig in den geplanten Feierabend zu kommen.

Doch dieses Mal habe ich es anders geregelt. Ich habe heute, am letzten Arbeitstage vor der zweiwöchigen Pause, keine Termine vergeben. Ich stehe also nur den Notfällen und „Notfällen“ zur Verfügung. Damit sollte es klappen, heute pünktlich um 12.00 Uhr zu gehen und dennoch alles abgearbeitet zu haben.

Was jetzt allerdings gemäß Murphys Gesetz auch passieren kann: Es meldet sich niemand und ich habe einen Putztag, weil keine Mails, keine Post, keine Anrufe und keine unterminierten Vorsprachen eintreffen. Was jetzt nicht schlimm wäre, aber eben auch knappe sechs Stunden Langeweile mit Blödarbeiten bedeuten würden, die ich ebenfalls unerträglich finde. Vielleicht berichte ich ja.

Irgendetwas ist ja immer

Da fehlt etwas

Gestern war ein Tag voller kleiner und großer Ereignisse in der Mischung zwischen ärgerlich und wunderbar.

So konnte ich erfahren, dass man mich am Arbeitsplatz tatsächlich vermisst hat, weil man meine Arbeit und meinen Rat schätzt. Das wird nicht so oft gesagt, weil vieles im Arbeitsalltag einfach als selbstverständlich gilt.

Dann erfuhr ich aus einem Protokoll, dass aufgrund der Kürzungen im Sozialhaushalt wohl ziemlich zeitnah eine Einrichtung schließt, in der ich von sehr geschätzte Menschen arbeiten weiß. Ich mache mir Sorgen, weil es heute immer noch schwierig ist, von einem Bildungsträger aus in eine andere Arbeit zu wechseln. Zumal dann, wenn man schon etwas älter ist.

Ich hatte nach vielen Jahren der Betriebszugehörigkeit endlich mal wieder ein vorgeschriebenes Jahresmitarbeitergespräch und das war gut. Mal schauen, ob meine Verbesserungswünsche Wirkung zeigen.

Im Nebenjob hat es eine Kündigung eines anderen Mitarbeiters und damit eine Aufstockung meiner Stunden gegeben. Ich tauche tiefer in die Materie Datenschutz sensibler Mitgliederdaten und Zugriffsrechte für die Mitarbeitenden mit Funktion ein. Es ist immer wieder spannend, einen Verein auf seinem Weg zu begleiten.

Der diesjährige Weihnachtskalender zum Anhören ist voll und es trudeln sogar schon die ersten Beiträge für den nächsten Kalender ein. Das ist wunderbar und macht mich zufrieden. Gern darf der 2025er Kalender schon halb voll sein, wenn das Jahr 2024 endet.

Krankheitsmäßig stehe ich mit meinen täglichen 5 mg Kortison wieder recht gut da und als angenehmer Nebeneffekt sind die Schmerzen im Rücken etwas geringer. Ich kann etwas besser gehen als ohne diese Droge. Das ist hübsch und gefällt mir.

Weniger hübsch ist, dass ich mir die Diagnose „Grauer Star“ in einem meiner beiden Augen abgeholt habe und operiert werden muss. Das ist nicht schön und ich muss den Ausfall planen, damit ich im Urlaub 2025 fahrfähig bin.

Das Auto hat nun seine Winterräder und weil ich die Radkappen aufgrund ihrer Kaputtheit entsorgen musste und keine neuen gekauft habe, sieht es jetzt doof aus. Ich möchte so offen nicht durch den Winter fahren müssen. Mal schauen, wo ich etwas Anständiges für das offene Loch in der Mitte herhole. Aber irgendetwas ist ja immer.

Lasst uns mal über die Rente reden

2008 habe ich meine letzte Zeit der Arbeitslosigkeit beendet und bin seitdem durchgehend wieder in Vollzeit tätig.
Damals war meine Rentenerwartung auf brutto 946 € monatlich gesunken. Das war durch die beiden Rentenreformen und die Zeiten von Arbeitslosigkeiten gesteuert, die mich als Mitglied der „Generation Boomer“ hart getroffen haben.

Seitdem war und bin ich auf der Aufholjagd, um nicht in die Altersarmut abzurutschen, sobald ich in Rente gehe. Durch die stetige Ausübung von Minijobs neben dem Hauptjob und deren Vereinbarung der Rentenwirksamkeit bin ich jetzt bei einer voraussichtlichen Brutto-Rente von ca. 2.000 € monatlich angekommen. Was für mich bedeutet, dass ich selbst dann, wenn ich allein wäre, nicht in die Sozialhilfe müsste, jedoch auch mein aktuelles „Luxusleben“ mit laufenden Gehältern definitiv aufgeben muss. Mir werden dann, wenn ich auch den Teilzeit-Minijob aufgeben müsste, mehr als 1.300 € netto monatlich fehlen.

Als sich Einzahlungen in die Rentenkasse noch gerechnet hätten, war ich dazu finanziell nicht in der Lage. Heute wäre es möglich, lohnt aber nicht mehr, da ich mehr einzahlen müsste, als am Ende herauskommt. Würde ich eine Rücklage hätte schaffen können, die mich mit monatlich 300 € unterstützt, müsste diese mehr als 70.000 € groß sein. Solch eine Ansparung war zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben möglich.

Einzig das Vertrauen darin, dass ich meinen jetzigen oder einen anderen Minijob weitermachen kann, vielleicht sogar in Teilzeit im Hauptberuf weiterarbeiten werde und wir zwei daheim uns sehr gut auf alle Veränderungen einlassen und uns anpassen können, lässt mich etwas lockerer bleiben. Denn die Rente der Liebsten geht rechnerisch komplett für die Fixkosten drauf, mein Gehalt dient rechnerisch für die Rücklage für Notfälle, Urlaub, Fahrtkosten und Ernährung. Wir haben es nur intern anders aufgeteilt, damit es nicht nur einem von uns gefühlt leerräumt.

Was ich am Ende dieses Beitrags sagen möchte, ist ein Tipp für alle, die die 50 noch nicht erreicht haben. Macht jeden Minijob rentenwirksam. Die paar Euro weniger im Monat erhöhen jedoch euer rentenwirksames Entgelt aus dem Hauptjob um das des Minijobs. Bildet Rücklagen und spekuliert nicht. Aus meiner Erfahrung heraus hat sich keine Geldanlage jemals dauerhaft über Jahrzehnte hinweg gelohnt. Legt das Geld irgendwo auf ein sicheres Konto, in ein Bankschließfach (kostet nicht viel) oder in eine andere sichere Unterbringung. Vergesst den Hausbau als Altersvorsorge. Wenn ihr schuldenfrei seid, sind Heizung, Dach, Sanierung der Straße und mehr fällig. Ein Haus ist niemals eine Geldanlage, sondern eine Geldvernichtungsmaschine, die euch gern als Altersvorsorge und Mietersparnis verkauft wird. Ihr werdet es niemals zu dem Preis verkaufen, zu dem ihr es gebaut habt. Der Verlust wird sehr gern verschwiegen.

Der letzte Punkt ist etwas unangenehm, denn ihr müsst tatsächlich arbeiten gehen. Es ist schön, wenn man ewig studiert, einen Studienabschluss hat und sich dann treiben lässt. Das alles bringt kein laufendes Gehalt, keine Rentenzahlung und am Ende Altersarmut. Ein guter Vollzeitjob für Geld und Spaß, ein hübscher Nebenjob für Spaß und Geld und eine stabile Beziehung sind alles, was du brauchst. Werde Handwerker, bilde dich im Job weiter, spezialisiere dich zum Allrounder und stapele dein Geld auf einem Haufen. Das ist alles, was dir ein alter weiser Mann raten kann. Mach etwas draus!

Minijob und Rente

Sonntagmorgen und schon zwei Stunden Programmierarbeit im Nebenjob hinter mir. Ich bin es zufrieden.
Zumal ich auch diesen Minijob rentenwirksam bezahlen lasse.

Ich kann aufgrund meines Wissens und meiner Erfahrungen jungen Menschen ab jedem Alters nur raten, die paar Euro in die Rentenwirksamkeit zu investieren. Denn, grob gesagt, der Beginn der Anwartschaftszeit der Rente richtet sich nach der ersten Einzahlung. Es macht einen deutlichen Unterscheid zwischen der ersten Rentenbeitragszahlung nach dem Studium oder bereits im ersten Schülerjob. Im schlimmsten Falle die 35 Jahre Mindestanwartschaft bei Erreichen des Renteneintrittsalters nicht erreicht zu haben, obwohl man lange zur Schule gegangen ist und studiert hat, ist schon übel für die Finanzen im Alter.

Der andere Faktor ist natürlich die Höhe der Entlohnung. Und auch da hilft es, jeden Minijob zur Rentenversicherung anzumelden, weil dadurch die Einzahlungen in der Rentenversicherung erhöhen. Denn die Höhe der Einzahlungen entscheidet über die Höhe der späteren Rente.

Einen Minijob rentenwirksam zu machen, ist jederzeit während des Beschäftigungsverhältnisses möglich.

Erleben Sie durch Europa, solange …

Im Oktober darf ich zwei Wochen dienstlich und im Rahmen einer Europäischen Förderung in Wien arbeiten.

Dort schaue ich mir an, wie Österreich mit Geflüchteten umgeht und was man dort anders oder besser macht als hierzulande.

So etwas wie ein Blick über den nationalen Tellerrand geht nur, solange es Europa gibt, ihr Blau- und Sarah-Wähler.

40 Jahre

Als Anfang 1976 zwei Männer der Berufsberatung des Arbeitsamtes Hannover in unsere Schulklasse kamen und irgendetwas über Berufe und Ausbildung erzählten, ließen sie für jeden von uns mehr als 30 Schülern ein Heft mit bunten Klebestreifen da. Mit diesem Heft konnten wir feststellen, für welche Berufe wir geeignet wären.

Ich als recht guter und von den starken und sportlichen Jungs in der Klasse gemobbter Schüler aus einem Arbeiterhaushalt klebte also mit Begeisterung Streifen ins Heft. Weil ich solche Dinge mochte. Heute würde man mich Nerd nennen.

Das Ergebnis ließ mich stillen und eher introvertierten 16-jährigen beinahe laut lachen. Ich sollte Lehrer, Kindergärtner oder Ingenieur im technischen Bereich werden. Das war mir überaus fremd und so fernab von allen Berufen, die ich mir überhaupt ausdenken konnte.

Aus völliger Unorientiertheit habe ich dann im gleichen Jahr eine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten begonnen, weil mich die Berufsberatung dorthin vermittelte. 9 Jahre später wurde ich im Katastrophenschutz zum Ausbilder geschult, Anfang der 2000er Jahre wurde ich Ausbilder mit IHK-Zertifikat und habe immer wieder Menschen geschult, auf neue Wege begleitet und mich beruflich um die gekümmert, denen es schlechter als mir ging. Zwischendurch habe ich mir die Computerei beigebracht und mich damit selbständig gemacht. Ich kann Stromleitungen legen, Computer bauen, Telefonanlagen installieren, Webseiten erstellen und vieles dergleichen mehr.

Ich bin zwar nie Lehrer geworden, habe nie den Ingenieur erlernt und doch ist es etwas Ähnliches geworden wie das, was sich damals als Ergebnis der bunten Streifen in einem Heft ergeben hat.

40 Jahre Ausbilder, über 40 Jahre irgendwie technikaffin. Kaum zu glauben, was aus dieser scheinbar ewig andauernden beruflichen Orientierungslosigkeit geworden ist. Heute berate ich u.a. Schüler zu ihrer Berufswahl. Heute bin sozusagen ich der alte Mann von der Berufsberatung. Nur die Hefte mit den bunten Streifen gibt es nicht mehr. Schade eigentlich.