Dieses wird ein längerer Beitrag über mein Leben mit Fibromyalgie und ganz besonders mein persönlicher Umgang damit.
„Ich hätte Sie gern in meiner Selbsthilfegruppe, um den anderen zu zeigen, wie man es richtig macht.“ war die Aussage des letzten Spezialisten, den ich vor wenigen Jahren aufsuchte. Dieser letzte Arztbesuch diente zur endgültigen Diagnosestellung. Und ich habe die oben ausgesprochene Einladung abgelehnt. Ich habe beruflich mit dem Leid anderer Menschen und privat mit meinem eigenen Körper genug zu tun. Das ewige Jammern von Betroffenen, ohne Handeln zur Veränderung, ertrage ich nicht. Ich habe in meinem Leben lernen müssen, in vier Schritten Lösungen zu erzeugen. Sowohl in psychischer als auch in physischer Hinsicht gelten für mich
- Erkennen
- Verstehen
- Akzeptieren
- Handeln
Erkennen heißt für mich in vielerlei Hinsicht das Wahrnehmen dessen, was da ist. Konkret auf den Körper bezogen ist das die Feststellung, dass da etwas kaputt ist oder zumindest nicht mehr normal sein kann.
Verstehen bedeutet, alle Informationen zur Störung einzusammeln, derer ich habhaft werden kann. Wobei ich nicht unendlich lange sammele, sondern entsprechend der Diagnostik (passt für defekte Autos ebenso wie für den menschlichen Körper) nach dem Ausschlussprinzip so lange das Unwahrscheinliche beiseite lege, bis das Wahrscheinliche offensichtlich ist.
Akzeptieren ist der Schritt, an dem aus meiner Erfahrung heraus schon die meisten psychisch belasteten Menschen scheitern. Sie ergeben sich in ihr Leid und pflegen es durch stetiges Grübeln über das „Warum“. Ohne verurteilen zu wollen erlebe ich ein „Geht es mir nicht schlecht, geht es mir nicht gut.“
Ich habe für mich beschlossen, dass ich vielmehr den ebenfalls sicher nicht so prickelnd hilfreichen Spruch „Es ist wie es ist.“ zum Leitsatz mache. Was jedoch nicht bedeutet, dass daraus kein Handeln werden kann.
Aus der Akzeptanz heraus gilt es nun die erkannten Hemmnisse anzugehen. Auf dem Heck eines LKW, den ich einmal vor mir auf der Autobahn fahren sah, prangte der Spruch „Jammere nicht, kämpfe!“. Der war vielleicht anders gemeint, als ich ihn nun nutze. Denn jammern ist erlaubt, so lange es nicht in Dauerschleife abläuft. Doch aus dem Jammer durch Aktivität heraus zu finden, ist der Zauber. Konkret bedeutet das für mich, trotz starker Schmerzen in Bewegung zu bleiben und trotz depressiver Phasen aktiv zu sein. Das braucht Kraft, die im Moment des Jammerns nicht vorhanden zu sein scheint. Doch sie ist da, das kann man mir glauben. Und sie erneuert sich mit jeder Nacht, in der ich schlafe.