Ein knappes Jahr nach unserer Kündigung des Nebenjobs und der alten Wohnung werde ich heute die letzten Überbleibsel unnützen und unverwertbaren Krams zum Recyclinghof fahren. Danach steht nur noch der Austausch der viel zu großen Sofas an, die wir allerdings wohl verkaufen werden.
Ebenfalls ein knappes Jahr nach der Aufgabe dieser Nebentätigkeit mit Dienstwohnung und mehr als 10 Jahr ehrenamtlichen Engagements, habe ich noch immer kein neues Ehrenamt. Ich tue mich schwer damit, aus dem breiten Angebot etwas herauszusuchen und dann auf die Vereine zuzugehen. Ideen habe ich genug, doch ich komme nicht ins Handeln. Das ist ein wenig wie das Prinzesschen, das auf den Prinzen wartet.
Dafür habe ich ziemlich schnell einen neuen Nebenjob gefunden, der in Ordnung ist. Allerdings ist der ausschließlich im Heim-Büro zu leisten und es gibt im Grunde keinen persönlichen Kontakt mit Menschen, abgesehen von wenigen Telefonaten und noch weniger Videokonferenzen. Dafür tägliche Online-Arbeit, die gut bezahlt wird.
Die Sache mit den Lesungen läuft auch nicht weiter, meine Bücher und Geschichten ruhen sanft auf der Festplatte und irgendwie verlängert sich die kreative Pause immer weiter und weiter.
Dennoch kann ich nicht sagen, dass ich unzufrieden bin. Menschliche Kontakte gibt es am Haupt-Arbeitsplatz genug, meine Beratungs-Professionalität wächst immer weiter. Das Geld nicht, aber das ist nicht mehr wichtig.
Wie geschrieben, was fehlt sind die Auftritte, die mir (und meinem Publikum) einfach Spaß machen. Und vielleicht ein wenig neuer Mut zum Ehrenamt, trotz des zuletzt hohen Frusts, den ich im letzten Ehrenamt verspürte.
Gerade jetzt, wo ich das hier schreibe, hätte ich nur den Wunsch, endlich genügend Lust zu bekommen, Buch 2 endlich fertig zu korrigieren und in die Welt zu setzen. Auch wenn es gefühlt niemand kauft, sollte dieses gefühlte Jahrhundertprojekt endlich abgeschlossen werden. Ach ja.