Kleinanzeigen aus der Hölle

Ich stöbere gern in den diversen Facebook-Gruppen und Kleinanzeigenportalen. Oft aus einfachem Interesse, wie die Marktlage für Gegenstände ist, die ich daheim aufbewahre. Ich lese Texte, schaue mir die Bilder an und wenn ich gebrauchte Dinge suche, geht es auch schon mal gezielt auf die Reise durch diese Angebotsportale. So auch kürzlich für unseren benötigten Fahrradträger für die Anhängerkupplung und aktuell mal wieder für eine andere Wohnung. Wobei Letzteres ein anderes Thema ist.

Was ich in vielen Anzeigen sehe, sind maßlos überzogene Preisvorstellungen. Gerade bei Fahrzeugen wie Anhängern und so ziemlich allem, was mit Fahrzeugen zu tun hat, werden Preise aufgerufen, die fernab von Gut und Böse sind. So sah ich heute einen mehr als 20 Jahre alten, verrosteten Anhänger einer Marke, die es nicht mehr gibt, verranzt, verbeult, mit Rostflecken in allen Ecken und mit dem Hinweis, dass er etwas Liebe benötigen würde, für 1.100 € Festpreis. Da hilft auch die Begründung eines historisch wertvollen Fahrzeugs nichts mehr. Der Verkäufer hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, das Teil wenigstens noch vorher vom Garagenstaub zu befreien.

Stichwort Mühe geben ist auch noch so eine Sache. Liebe Leute, wenn ihr euren Wohnwagen verkauft, räumt die Kiste wenigstens auf und fotografiert erst dann, wenn es nicht mehr aussieht, als hättet ihr euch kurz nach einer Orgie dazu entschlossen, den Müllhaufen zu verscherbeln. Da hilft auch nicht der niedliche nasse Vierbeiner auf dem Bett und das Spiegelbild des Fotografen mit freiem Oberkörper und in Unterhose beim fotografieren des vergilbten Bades mit auftapezierten Blümchen.

Auch wenn ich schon lese, dass „liebevoll selbst ausgebaut“ wurde und dann die blanken OSB-Platten-Selbstbauschränke schon das zulässige Gesamtgewicht in Gefahr bringen, fällt mir nichts mehr ein. Dagegen sind überdekorierte Wohnmobile, die voller Stolz ebenfalls als „liebevoll und aufwändig renoviert“ präsentiert werden, mit normalen Tapeten und rosa Anstrichen der ursprünglich mit Buchenholz laminierten Möbel schon fast normal. Da wird die Toilette aus dem Camper rausgerupft, um aus dem Raum eine Rumpelkammer, Verzeihung einen Kleiderschrank zu machen. Das selbst gebaute Festbett wird als praktisch in den Maßen 180 cm mal 140 cm angepriesen und als Raumsparwunder dargestellt. Natürlich ist der Wohnwagen trocken und bis auf den behobenen Wasserschaden im Heck, der nur noch etwas Farbe braucht, sofort reisebereit.

Ich neige gerade bei den vielen Anfragen von Neulingen in der Camperwelt dazu, ihnen meine Hilfe bei der Besichtigung ihres Objekt der Begierde anzubieten. Mich beschleicht das Gefühl, dass momentan derart viele Bekloppte und Betrüger inserieren, dass man nur noch mit viel Erfahrung davor bewahrt wird, auf solche Leute reinzufallen und viel Geld für Müll auszugeben. Und damit meine ich keineswegs die offensichtlichen Betrüger, die Vorkasse per PayPal friends verlangen oder ein Wohnmobil mit 35.000 km Tachostand und vier Jahren auf dem Buckel für 20.000 € anbieten. Wo dann das gute Stück zufällig gerade in Finnland steht und für die Überführung 500 € Vorschuss an eine Transportfirma nötig sind. Wer darauf reinfällt, hat es nicht anders verdient.

Nein, vielmehr sind es die Leute mit der festen Überzeugung, dass mit gebrauchten Dingen ein derart gutes Geschäft zu machen ist, dass eine Aufwertung durch die Anbringung von LED-Stripes vom Lidl automatisch zu einer Aufwertung von 1.000 € wegen des „stylischen Upgrades“ führen muss. Ich wünsche diesen Menschen keinen Verkauf. Obwohl sich leider immer wieder ein Dummer findet. Aber das ist ja ohnehin meine Theorie zum Untergang der Menschheit. Wir werden uns aus purer Blödheit selbst vernichten, weil irgendjemand irgendwann den falschen Knopf drückt oder statt einer Flasche Cola das Tor zur Hölle öffnet. Die Kleinanzeigen sind nur die Vorstufe dazu.

Keine 95, aber ein paar

Anlässlich des Gedenktages der Reformation der damaligen Kirche, immerhin vor 507 Jahren, wenn ich richtig gerechnet habe, könnte ich mir wieder einmal vorstellen, dass Thesen an die Kirchentüren genagelt würden.

Vermutlich wäre dieses Treiben folgenlos und bliebe bis auf Anzeigen wegen Sachbeschädigung auch ohne Konsequenzen. Die Sturheit der katholischen Kirche ist ja hinreichend bekannt.

Meine Vorschläge wären jedoch:

  • Straftaten von Kirchenmitarbeitenden unterliegen dem gesetzlichen Straf- und Ermittlungsrecht.
  • Das kirchliche Vermögen ist bis auf das für den Erhalt des notwendigen Betriebs aufzulösen und zur Beseitigung der Armut weltweit einzusetzen. Dazu gehören insbesondere die gehorteten Schätze, vergoldete Figuren und Bekleidungen.
  • Zulassung von nicht männlichen Menschen in alle Ämter und Funktionen.
  • Einführung der Demokratie mit Beendigung der Alleinherrschaft eines Papstes.
  • Anpassung der Glaubensregeln an die freiheitliche Grundordnung und das Recht auf Gleichbehandlung aller Menschen.
  • Direkte Einwirkung auf die Friedensbemühungen der Politik durch zusätzliche Aktivitäten.
  • Schaffung und Einhaltung des Grundsatzes „Nicht vorbeten, sondern vorleben.“, insbesondere durch Würdenträger und Mitarbeitende.
  • Öffnung der Kirchen für gesellschaftliche Veranstaltungen zur Schaffung neuer Kulturräume.
  • Offenlegung aller Vermögenswerte und Bilanzierungspflicht, verbunden mit der Nachweispflicht in Form von Verwendungsnachweisen der Einnahmen und Ausgaben.

Die Liste lässt sich beliebig ergänzen. Bitte gern erweitern.

Umgang mit Geflüchteten

Mich kotzt gerade die unglaubliche Art und Weise der CDU-Politiker (ja, Männer!) an, wie sie wieder einmal wie die Drecks-AfD populistisch und pauschal auf geflüchteten Menschen herumkloppen. Ebenso wie dieser Kindergartenverein, der sich FDP nennt.

Ich lade diese Dummbratzen ein, mich eine Woche lang am Arbeitsplatz zu begleiten.

Danach merkt ihr vermutlich zum ersten Mal, wie Scheiße wir in diesem Land geflüchtete Menschen Kraft Gesetzes und eigenen Behördenregelungen behandeln.

Die Herren Politiker sind gern aufgefordert, mich um eine Hospitation zu ersuchen.

Hätte, sollte, könnte, würde, müsste

Auf dem heutigen Weg von der Garage, wo unser Wohnwagen und der Anhänger stehen in Richtung Wohnung konnte ich wieder einmal auf der Landstraße so meine Gedanken gleiten lassen. Dabei kam ich am hiesigen Containerbau für die vorhandenen und noch erwarteten „Asylbewerber“, sprich aus anderen Ländern geflüchteten Menschen vorbei.

Container sind aufeinandergestapelt, Fluchttreppen außen montiert und rund um das Gelände ein Bauzaun mit Werbung für die errichtenden Baufirmen aufgebaut. Dieser Zaun ist teilweise umgekippt, das ganze Gelände ohne Müll, aber mit Bauschutt und irgendwelchen Erd- und Steinhaufen übersät. Dort wohnen Menschen. Gute 1,5 Kilometer außerhalb des Ortes, den sie zu Fuß mangels Bushaltestelle und Gehweg entlang der Fahrbahn auf der Landstraße erreichen müssen. 70 km/ sind erlaubt und wir wissen alle, wie sich der gemeine deutsche Autofahrer einen Dreck um solche Einschränkungen seiner Freiheit kümmert.

Wie ich dort also entlangfahre, steigt in mir die Frage auf, ob das Volk an sich und insbesondere die „normalen“ Menschen eigentlich überhaupt wissen, wie wir mit geflüchteten Menschen verfahren? Angefangen von der Kontrolle an den Grenzen, weiter über die Registrierung, die Zuweisung in solche Unterkünfte, das Asylverfahren, die Sache mit dem Geld, dann die ständig nur begrenzt genehmigte Aufenthalt, das Verbot der Arbeitsaufnahme, das Verbot des Wohnortwechsels, das Verbot an den Integrationskursen teilzunehmen und später dann vielleicht ein Aufenthaltstitel, mit dem sie arbeiten dürfen, aber keine Arbeit bekommen. Weil den Arbeitgebern die Sprachkenntnisse zu gering sind, die Zertifikate zu den Berufen fehlen, die Anerkennung des Studienabschlusses fehlt, und tausend Ausreden mehr, alles mit dem laut herausgebrüllten Fach- und Arbeitskräftemangel im Hintergrund.

Ich habe inzwischen jahrzehntelange Erfahrungen im Umgang mit der Integration von Menschen aus anderen Ländern in diesem Land, das sich aktuell Deutschland nennt. Und ich überlegte nun heute, ob ich alle diese bitteren Erfahrungen und die erlebten großartigen Erfolge der hart gegen die Bürokratie und Vorurteile kämpfenden Menschen „einfach“ mal aufschreibe.

Mein liebster Titel dazu wäre „Deutschland schafft sich ab“, doch er ist bereits von einem Populisten der rechtsgerichteten Scheinchristen belegt. Leider ein Bestseller, sonst hätte ich diesem Misanthropen den Titel abgekauft und ein Verb dazu gehängt.

Leider ist es so, dass ich alle meine Schreibprojekte so unendlich lange bearbeite. Doch gerade jetzt, wo ich mehr geschrieben habe, als ich wollte, kommt mir die Idee eines Podcasts dazu. Vielleicht setze ich das technisch um und ebenso vielleicht hört das dann jemand, der jenseits der rechtsversifften AfD-Blindwütigen-Follower lebt. Das wäre schön.