Immer vorwärts, Schritt um Schritt

„Immer vorwärts, Schritt um Schritt
es geht kein Weg zurück.“

So lautet eine Verszeile aus dem Lied „Kein Zurück“ von Wolfsheim, gesungen von Peter Heppner. Und so geht es auch um den aktuellen Status meiner gesundheitlichen Situation. „Was jetzt ist, wird nie mehr ungeschehen.“ Der ganze Text ist so wahr, wie nichts anderes, das in meinem Leben geschehen ist. Nun ja, was soll´s, denn geschehen ist geschehen.

Das Wichtigste ist, es geht irgendwie voran. Um es auf die klaren Punkte zu bringen, im Grunde sind die Schmerzen, die ich vorher hatte und die Einschränkungen, mit denen ich in Sachen Beweglichkeit und Vitalität gelebt habe, alle wieder da. Dennoch betrachte ich die Operation an den Lendenwirbeln nicht als unnütz und vergeblich, denn die Putativgefahr (was für ein schöner Begriff aus dem Ordnungsrecht, muss man kennen und lieben) einer Lähmung ist vom Tisch.

Die Psysiotherapie, die Arbeitsunfähigkeit seit mehr als vier Monaten, die Krankengymnastik, die Akupunktur, die Medikamente, die völlig fehlgeschlagene Schmerztherapie, all das hat lediglich dazu geführt, dass ich besser weiß, was ich machen muss, um aufgrund der Schmerzen keine schlechte Laune zu bekommen und wie ich Übungen gegen die schmerzhafte Unbeweglichkeit durchführen kann.

Ich besitze nun ein Korsett zum Umschnallen und feste Zuziehen, jede Menge hübscher Kortisontabletten, Schmerzmittel aller Art ohnehin (ausgenommen dieses Mistzeug wie Tramal und Co. in Tropfenform), Walkingstöcke, ein Laufband daheim und eine Verordnung über Reha-Sport mit dem Zweck des Muskelaufbaus, der Steigerung der Beweglichkeit und der Schmerzreduktion. Alle Maßnahme, bis auf den Reha-Sport habe ich nun beendet und werde ab dem kommenden Montag wieder arbeiten gehen. Wenn auch zunächst nur zwei Wochen lang vier Stunden täglich, dann weitere zwei Wochen sechs Stunden täglich und danach in Vollzeit. Dann ist es nahezu Dezember, der für mich arbeitstechnisch vor Weihnachten endet.

Danach arbeite ich noch im Januar durch und den Februar vermutlich nur noch zur Hälfte. Denn mein goldiger Arbeitgeber (öffentlicher Dienst) hat eine erneute Beschäftigung nach meinem Renteneintrittsalter mit der schnöden Begründung abgelehnt, man beschäftige keine Rentner. Trotz des erheblichen Mangels an Fachkräften wie mir und der entsprechenden Überlastung der vorhanden Mitarbeitenden. Das „Königreich Personalverwaltung“ spielt offenbar wieder einmal sein Macht aus. Eine Klage wäre zwecklos. Ich muss mir tatsächlich mit 66 Jahren einen neuen Job suchen, wenn ich nicht in gefühlter Altersarmut versinken will. Dieser psychische Druck von gefühlt drohender Arbeits- und Nutzlosigkeit kommt dann noch erschwerend hinzu. Dennoch ist Aufgeben für mich nie eine Option gewesen und wird es auch nicht sein. Finde ich keine Arbeit, mache ich mich wieder selbständig und suche mir Honorarstellen als Ausbilder/Fachdozent bei den Bildungsträgern.

Die Baustelle „Augen“ ist abgeschlossen, auch wenn sich ein nicht unüblicher „Nachstar“ gebildet hat, der irgendwann in Kürze noch einmal geblitzdingst werden muss, damit sich die Sehstärke endgültig positiv verändert. Meine Augen sind nun deutlich schneller ermüdet, ganz besonders bei der Nutzung des Tablets. Damit kann ich leben und höre dann einfach aus, schaue ohne Brille in die Ferne und tröste die Augen mit einem Augentrost-Zusatz in die kleine Pulle Augentropfen als flüssiges Medikament zur Erholung. Kann man machen, man kann aber auch einfach die Augen schließen und schlafen.

Was bleibt ist die Baustelle Schlauchmagen und was ebenfalls bleibt, ist der unbehandelte restliche Rücken. Da fehlt mir jetzt einfach die Lust, mich erneut ins Getümmel der Diskussion um Operation oder nicht und Krankengymnastik oder was auch immer zu stürzen. Dazu ist auch der Leidensdruck nicht hoch genug. Es reicht, wenn ich in Kürze einen Termin beim Zahnarzt wahrnehmen muss. Das ist bei mir beliebt wie Frisör und Hosenkauf, nur seltener.

Jetzt kommt ein Umzug aus meiner bisherigen Wohnwagen-Garage in eine neue Anmietung als Projekt hinzu. Wobei ich nicht so viel Krempel in der Garage horte, als dass es nicht mit drei bis vier Autoladungen voll überführt wäre. Immerhin spare ich dann mehr als 100 € monatliche Miete und das ist nicht wenig. Obwohl die Garage noch immer teuer ist, steht dort der Wohnwagen trocken und sicher, was es mir wert ist. Gäbe es dort noch einen Wasseranschluss, wäre das Glück perfekt. Aber man kann ja nicht immer alles haben und wie sagte schon meine Oma immer so wahr? „Nie ist alles Gute beisammen!“. So ist es.

Tja, und dann werden wir wohl wieder umziehen müssen. Der aktuelle Vermieter verschleppt die Nebenkostenabrechnungen, notwendige Reparaturen, geht uns mit seinem Gehabe auf den Geist und wir bekommen diese Wohnung einfach nicht warm, wenn es draußen windig ist. Entweder müssten wir erneut in Fensterdichtungen, Fensterreparaturen, Abflussspülungen und und und investieren oder wie suchen eine andere Wohnung. Da wir nicht bereit sind, das Trägheitsmoment zu unterstützen, suchen wir lieber, auch wenn die Wohnung an sich schön und passend für uns ist. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, wann hier irgendetwas eskaliert und das Risiko möchten wir nicht eingehen. Natürlich ist ein Umzug mit zwei Jahre alter Küche, Umzug in eine gute Infrastruktur, ruhige Wohngegend, möglich 1. OG mit Balkon oder EG mit Terrasse, Dusche statt Wanne, Stellplatz usw. nicht so einfach. Doch noch haben wir Zeit, können aussuchen und müssen nicht ad hoc jede Bruchbude für teures Geld an der Durchgangsstraße nehmen. Und auch das drückt die Laune, die Motivation, sorgt für Lähmung im Handeln. Die Depression lässt grüßen.

Nun ja, immer vorwärts, Schritt um Schritt. Es wird weitergehen und mein selbst gefundenes Lebensmotto ist bekanntlich „Es wird eine einzige Sache geben, die mich irgendwann tötet. Alles andere überlebe ich.“ Und das hänge ich meist an den Spruch von Alf, dem Außerirdischen „Was nützt es, über verschüttete Milch zu diskutieren?“.

Der Rücken kann noch nicht entzücken

Status-Update zur gesundheitlichen Situation:
Ich darf inzwischen alles machen, was die Genesung des Rückens nicht beeinträchtigt. Also alles, was nicht schmerzt.

Es bleibt somit beim stetigen Wechsel zwischen gehen, stehen und sitzen. Kurze Wege sind inzwischen möglich, einige Minuten stehen ebenfalls.

Die beiden mittendrin von mir geplanten und durchgeführten Augen-Operationen sind gut gelaufen. Hier soll ich einige Wochen nicht schwer heben, darf jedoch aufgrund des guten Verlaufs ab morgen wieder Autofahren. Ich brauche für die Nahsicht eine Brille mit 1,0 Dioptrin Ausgleich und für die Fernsicht nichts mehr. Die Brille trage ich also beim Autofahren nur, weil sie in den Führerschein eingetragen ist. Sonst kostet es nämlich Geld, sollte ich doch mal ohne Brille erwischt werden. Das wären dann immerhin 25 € und man könnte seitens der Polizei verfügen, dass ich das Auto stehen lassen und mit dem Bus heimfahren müsste. Die Umschreibung des Führerscheins ist bei mir aufgrund der vorhandenen Klassen mit einem augenärztlichen Gutachten verbunden, das ich erst in etwa sechs Wochen beauftragen kann. Die Umschreibung selbst kostet mich ein neues Passbild, die Kosten für das Gutachten und 34,70 € an Gebühren der Führerscheinstelle.

Ich mache fleißig morgens, mittags und abends komische Beckenbewegungen, die an liegendes Lambada-Tanzen erinnern. Dabei überlege ich, ob das nicht mal eine eigene Show wert wäre.

Der Humor ist geblieben, auch wenn ich noch unter Schmerzmitteln stehe.

Es wird

Status-Update:

Ich konnte gestern bereits 750 Meter Strecke zart bergauf und bergab mit zwei Unterbrechungen (einmal stehen bleiben und einmal zwei Minuten hinsetzen) gehen. 15 Minuten an der Bushaltestelle stehen, um auf den Bus zu warten, war dann doch noch nicht drin und ich musste mich immer wieder mit dem dicken Pummelhintern anlehnen.

Um nicht allzu sehr die Nerven meines Arbeitgebers und der Kollegen zu strapazieren und mich nicht so überaus stark zu langweilen, habe ich letzte Woche dann auch die erste von zwei Operationen zur Entfernung des Grauens Stars hinter mich gebracht. Wenn ich sowieso krankgeschrieben bin und nutzlos in der Gegend herumrekonvalesziere, kann ich auch diese Operationen gleich mitmachen lassen.

Ich bin jetzt also langsam, atemlos wie immer und habe ein Auge wie ein Bernhardiner. Nicht so plüschig umrahmt, aber so blutig unterlaufen.

Fast jeden Tag ist aktuell irgendein Arzt- oder Therapietermin und ich mache drei Kreuze, wenn ich das alles hinter mir habe.

Erfahrungsbericht Katarakt-OP – Tag 5

Nach der erfolgten Katarakt-Operation (Entfernung Grauer Star im rechten Auge) erlebe ich Dinge, über die mir vorher niemand Auskunft geben konnte.
Ich bin bekanntlich Brillenträger und trage schon sehr lange eine Gleitsichtbrille. Das heißt, ich bin ich der Weite kurzsichtig und in der Nähe weitsichtig.

Nun habe ich bei der Wahl der künstlichen Linse im rechten (und bald auch im linken) Auge eine solche mit scharfer Sicht in der Ferne gewählt, damit ich im günstigsten Falle nur noch eine Lesebrille oder eine Gleitsichtbrille mit dem Nachsichtbereich unten und Fensterglas oben benötige.

Nach den Messungen am Dienstag dieser Woche habe ich auf dem rechten Auge bereits eine Sehkraft von 60 Prozent ohne Brille. Damit liege ich schon jetzt über der Sehkraft, die ich vorher hatte und die durch die Brille ausgeglichen wurde. Und hier beginnt die seltsame Sache.

Gehe ich momentan ohne Brille durch mein Leben, sehe ich mit dem rechten Auge in der Ferne alles scharf und mit dem linken alles unscharf. Setze ich die Brille auf, erblicke ich mit dem rechten Auge alles unscharf und mit dem linken Auge scharf. Das ist nur ein vorübergehender Zustand, denn die Sehkraft des operierten rechten Auges soll sich stetig verbessern. Dieser Prozess soll ca. 6 Wochen dauern, es braucht also Geduld. Der scharfe Sichtbereich beginnt bei etwa 40 cm Entfernung vom rechten Auge, wobei der scharfe Sichtbereich des linken Auges bereits bei 30 cm Entfernung endet. Es gibt also einen Bereich, der aktuell nicht scharf abgebildet wird. Das sorgt im Hirn für etwas Verwirrung, wird sich jedoch irgendwann von allein erledigen.

Durch die Einblutungen in die Bindehaut des rechten Auges (was vorher auch niemand erzählt hat, obwohl ich dadurch aussehe wie mit den Augen eines Bernhardiners versehen) habe ich ab und an noch im äußeren Sichtfeld Effekte wie den Blick durch Wellen. Insbesondere schnelle Augenbewegungen sind noch nicht so perfekt wie vorher und schmerzen etwas. Doch auch das wird von Tag zu Tag besser.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht und ganz besonders, was das rechte Auge macht, wenn das linke Auge in der übernächsten Woche operiert ist. Das wird noch eine spannende Angelegenheit. Ich werde berichten.

Himmel, ist das langweilig

Achtung, das wird ein Meckerbeitrag.

Ich darf aktuell nicht
– mich bücken
– Lesen
– etwas tragen
– Autofahren
– lange durch die Gegend laufen (bergauf tut ohnehin weh und nach bergab kommt bergauf)
– Staubsaugen
– Basteln
– mehr als vom Hals ab duschen
– Schwimmen (höhö, kommt mir gelegen)
– viel vor dem Bildschirm sitzen.

Ich darf vielmehr
– alle 2,5 Stunden Augentropfen einträufeln
– Fernsehen
– mit Augenklappe schlafen
– Essen
– Trinken
– Telefonieren

Ich fühle mich etwas nutzlos und ausgebremst. Und wenn mir jetzt noch einmal jemand sagt, dass das alles ja auch wieder vorbeigeht, dann schreie ich. Wobei das den Augendruck erhöhen könnte und wohl ebenfalls verboten ist.

Ich überlege, ob ich mir Geschichten ausdenke und in Text-to-speech einspreche. Mir fällt außer langweilig aber nichts ein. Immerhin darf ich heute zur Physiotherapie fahren. Mit dem Bus, was ich überhaupt nicht leiden kann. Ich hoffe auf neue Übungen und weitere Schritte zu mehr Beweglichkeit des Rückens. Fahrzeit sonst: 20 Minuten mit dem Auto. Fahrzeit mit dem Bus: 58 Minuten oder 25 Minuten mit 26 Minuten Wartezeit. Yeah, gelobt sei der ÖPNV.

Operation Grauer Star Nr. 1

Gestern war „der große Tag“ mit der Durchführung der geplanten Operation meines Grauen Stars im rechten Auge. Vorweg sei gesagt, dass alles gut verlaufen ist, glaube ich meinen heutigen Eindrücken und den Worten der untersuchenden Augenärzte.

Vor der gestrigen Abfahrt von zuhause musste ich mit vorher ausgehändigte Augentropfen in das zu operierende Auge geben. Kurz nach dem erfolgreichen Einträufeln sah ich auf dem rechten Auge alles doppelt und etwas verschoben übereinander liegend. Das ist eine Herausforderung an Bordsteinkanten und Treppenstufen. Ich bin mit dem Bus zur Augenarztpraxis gefahren und wurde zum Termin in den OP-Bereich hineingerufen. Nach kurzem Abgleich der Daten musste ich meine Wertsachen in ein Schließfach legen und den Schlüssel einstecken. Meine Jacke konnte in einem Garderobenmöbel aufgehängt werden. Noch am Tresen erhielt ich sitzend eine Salbe an das untere Augenlid, weitere Tropfen in das Auge und einen farbigen Klebepunkt über das Auge. Letzterer dient zur Sicherheit, dass auch wirklich das richtige Auge operiert wird. Nebenbei erwähnt: Bei den letzten beiden Operationen erhielt ich ebenfalls Markierungen als Zeichen, welche Seite betroffen, bzw. dass ich das letzte Aufklärungsgespräch erhalten und meine Identität geklärt ist.

Nach diesen ersten Vorbereitungen wurde ich in den Warteraum geleitet und nahm als dritter Patient in der Wartereihe Platz. Wenige Minuten später bekam ich einen Einwegkittel, eine Haube für die Haare und Überzieher für die Schuhe angezogen. Ich musste mich erstmals nicht für eine Operation entkleiden. Die beiden Patienten vor mir wurde abgeholt und währenddessen erschienen immer wieder Patienten mit Augenverband in Begleitung von Personal aus dem OP-Bereich in den Wartebereich hinein. Ich habe in der kurzen Wartezeit die Aufklärung für das Verhalten nach der OP viermal mit angehört.

Dann war ich dran und wurde vom Anästhesisten zu einem der beiden fahrbaren OP-Stühle geleitet, die aussehen wie Frisörstühle ohne Waschbecken. Mit wurde der Blutdruck gemessen, ein Zugang für die Injektion des Narkosemittels gelegt und auch kurz darauf eingespritzt. Ich habe absolut nichts von einer fehlenden Zeit gemerkt. Für mich verging die Zeit in Narkose ohne jeden Bruch im Übergang und ohne jede Wahrnehmung. In dieser Zeit wurde mir rechts unter das Auge ein Medikament gespritzt, dass das Auge lähmt, ohne das andere Auge zu beeinflussen. Wie gesagt, von der Spritze weiß ich absolut nichts und sehe nur heute den kleinen Bluterguss unter dem Auge.

Mitsamt dem Stuhl fuhr man mich in den Operationssaal und mein Gesicht wurde abgedeckt. Ich konnte mit dem linken Auge nur noch durch die Gaze hell und dunkel unterscheiden. Das rechte Auge war blind und gefühlt einfach nicht da. Witzig war, dass der operierende Arzt Anweisungen gab, die Augen auf und zu zu machen und ich den Befehl vom Gehirn gab, das linke Auge auch gehorchte und das rechte es offenbar auch tat. Es fehlte nur die optische und sensorische Rückmeldung, die man so gewohnt ist. Da war ja rein gefühlsmäßig kein Auge mehr.

Ich fühlte an der Wange eine Flüssigkeit laufen und der Operateur erklärte mir, dass nun die alte Linse entfernt sei. Dann berichtete er, dass die neue Linse eingefügt sei und kurze Zeit darauf, dass alles gut gelaufen wäre und ich jetzt wieder zurückgebracht würde. Während dieser recht kurzen Zeit hörte ich nur die leise Musik im Operationsraum und ein leises Sirren des Lasers. Ich spürte keine Manipulationen, sah nichts und fühlte lediglich Flüssigkeit an der Wange.

Im Raum mit den Frisörstühlen durfte ich wieder aufstehen, wurde in den Warteraum geführt und bekam die Aufklärung zu hören und ein Medikament zur sofortigen Einnahme, den OP-Bericht für Hausarzt und entsendenden Augenarzt, eine Notfallnummer der Operateurs („Anrufen, wenn etwas Schlimmes ist“) und ein Rezept für Augentropfen, sowie eine weitere Tablette für die Einnahme am Abend (Antibiotikum zur Verhinderung einer Infektion).

Mit Augenverband und einem Kunststoffschutz darüber bin ich in Begleitung der Liebsten mit dem Bus nach Hause gefahren. Ich war etwas platt, mir liefen die Tränen aus dem rechten Auge und ich hatte oben rechts ein Fremdkörpergefühl, dass mich im Normalfalle zum Herausreiben gezwungen hätte. Das ging nun nicht und war auch absolut verboten. So schaute ich noch etwas Fernsehen, was erlaubt war , hatte keinen Appetit und ging um 19.00 Uhr schlafen. Gegen 01.00 Uhr wurde ich wach, musste zur Toilette und öffnete unwillkürlich das rechte Auge und konnte durch den Verband zwischen hell und dunkel unterscheiden. Ich konnte also sehen. Beruhigt und mit Fremdkörpergefühl ging ich wieder schlafen und habe auch bis 05.00 Uhr zum Weckerklingeln gut geschlafen. Der Verband war durch die Tränen völlig durchnässt und der Augenschutz aus Kunststoff voller Kondenswasser. Den Schutz soll ich mir die nächsten Wochen noch vor dem Schlafengehen über das Auge kleben, damit ich mich nicht unwillkürlich verletze oder das Auge reiben kann.

Heute fuhr ich mit dem Bus zu meinen Augenarzt, der Verband wurde entfernt und die ersten Tests ergaben schon jetzt eine Sehkraft von 60 Prozent auf dem rechten Auge. Das reicht noch nicht zum Autofahren, lässt mich aber mit meiner Brille schon extrem scharf und hell sehen, was vorher nicht mehr möglich war. Decke ich jetzt das rechte Auge ab, ist die Sicht mit dem linken Auge allein deutlich dunkler als mit rechts allein.

Ich habe aktuell noch einen kleinen Bluterguss neben der Pupille, wie bei einer Bindehautentzündung. Das wird sich jedoch nach Angabe der Ärzte schnell wieder geben. Der Bluterguss unter dem Auge, von der Spritze verursacht, wird sicher auch in den nächsten Tagen verschwinden.

Insgesamt ist jetzt meine Angst weg und ich brauche nur noch Ruhe, darf mich nicht bücken oder schwer heben, kein Fitness machen und nicht Radfahren, da mir etwas ins Auge fliegen könnte. Ich darf keine Seife oder Shampoo ins Auge bekommen und muss eben den Augenschutz in der Nacht tragen. Das ist alles erträglich, vergleiche ich es mit dem Zustand vorher, wo der dicke Fettfleck im Sehbereich des rechten Auges zu starken Einschränkungen führte und ich auch erst jetzt bemerke, wie auch schon die Sehkraft des linken Auges beeinträchtigt ist. Die Erblindung ist schleichend und nur der Fettfleck hat mich davor bewahrt, dass ich irgendwann durch die Gewöhnung an das schlechte Sehen große Fehler gemacht hätte.

In einer Woche wird noch einmal kontrolliert, ob alles gut ist und in zwei Wochen ist das linke Auge dran. Dann wieder Nachkontrolle, erneute Kontrolle beider Augen, danach wieder links und nach insgesamt etwa sechs Wochen kann ich mir eine passende Brille machen lassen. Oder ich benötige nur noch eine Lesebrille. Das wird sich zeigen.

Ich schreibe diesen Bericht für mich und für alle diejenigen Lesenden, denen eine solche Operation empfohlen wurde und die Angst davor haben. Denn die hatte ich auch. Nun nicht mehr.

Sieht schlimm aus und Bilder mit der Selfie-Cam des Handys ja sowieso.

Auge nach der Operation

Und ich bin rechts nicht rasiert, weil da heute früh noch zwei Pflasterstreifen zur Fixierung des Augenschutzes klebten. Immerhin bin ich ja auch schon ein alter Mann und gehe heute nicht mehr aus dem Haus. 🙂

Tschüss Auge

Die Überschrift klingt übel und ist auch nicht so ganz korrekt. Als Satiriker bin ich jedoch Übertreibungen gewohnt und erkläre meist nach der Provokation, was gemeint ist. So also auch hier.

Ich werde am Montag am rechten Auge operiert. Meine Augen haben sich den „Grauen Star“ eingefangen oder besser gesagt, ihn entwickelt. Früher sind die Menschen daran erblindet und im Alter hilflos geworden. Heute schneidet man mit einem Präzisionslaser-Roboter die defekte Linse unter der Hornhaut heraus und setzt eine passende künstliche Linse ein. Der Rest ist Heilung und Gewöhnung.

Der Graue Star sieht von innen so aus, dass ich zunächst nur bemerkte, dass ich ungern bei Regen in der Dunkelheit Auto fahre. Die Blendungen wurden stärker und mit der Zeit bekamen die Rücklichter und die Scheinwerfer der entgegen kommenden Fahrzeuge einen „Heiligenschein“, also einen Kranz aus Licht. Das betraf und betrifft nur das rechte Auge. Autofahren darf man damit noch, denn solange noch insgesamt 70 Prozent Sehkraft vorhanden sind, ist auch versicherungstechnisch alles im grünen Bereich.

Was ich nur empfand und empfinde, ist das lästige Gefühl, nicht richtig scharf sehen zu können und ich bemerke die Überlastung des linken Auges durch den stetigen Versuch des Ausgleichs des erkrankten Auges. Ich habe viel früher als sonst „müde Augen“ und bekomme Schmerzen. Das muss geändert werden.

Natürlich operieren die Augenärzte gern und noch lieber für viel Zuzahlung. Wobei ich jetzt sagen muss, dass die von der Krankenkasse finanzierten Leistungen bei Weitem nicht für eine vernünftige Diagnose und später normales Sehfeld ausreichen. Wundern tut mich das nicht, wissen wir doch alle, dass Krankenkassen grundsätzlich nur die zum Überleben notwendigen Maßnahmen bezahlen. Alles andere ist Luxus, auch wenn der Luxus dem früheren Zustand entspricht.

Ich wurde also beim Augenarzt umfangreich und mit einer Mappe für das Lesen daheim über alle Vorgänge und Risiken zur Operation aufgeklärt. Wer sich gern gruselt und Horror liebt, dem empfehle ich diese Lektüre als Betroffenen. Bei mir ist jedoch der Leidensdruck derart hoch, dass die Angst vor der Operation darunter bleibt. Für im Moment rund 480 € plus 60 € für die etwas bessere Linse haben ich nun eine umfangreiche Untersuchung an insgesamt 10 Geräten hinter mir (das tut übrigens tatsächlich nicht weh und ist hochinteressant). Ein Gespräch mit dem zuständigen Anästhesisten habe ich ebenfalls hinter mir und der gute Mensch hat mich in 10 Minuten mehr beruhigt, als alle anderen davor.

Geplant ist der folgende Ablauf:
Ich werde am Monat in der Praxis eintreffen und muss natürlich mit dem Bus anreisen. Mit Autofahren ist dann erst einmal eine Weile nichts. Bevor ich daheim losfahre, gebe ich mir vorher ausgehändigte Augentropfen ins Auge. In der Praxis angekommen, wird mir ein Zugang gelegt (das sind diese Dauernadeln im Handrücken, worüber Infusionen gegeben werden) und ein Medikament gegeben, das mich in einen relativ kurzen Schlummer versetzt. In der Zeit des Schlafens wird neben (!) mein Auge ein Medikament eingespritzt, dass meine Augenmuskulatur des rechten Auges für 24 Stunden lähmt. Das linke Auge bleibt beweglich und unangetastet. Danach liege ich für 10 Minuten unter einem Laser, werde nichts spüren und nur Licht sehen. Anschließend bekomme ich einen Verband über das Auge und muss warten, bis sich mein Kreislauf wieder in gewohnten Bahnen stabilisiert hat. Das war es dann auch schon für diesen Tag.

Am Dienstag fahre ich wieder in die Praxis, mir wird der Verband entfernt und ich erhalte das erste Mal die den Heilungsprozess unterstützenden Augentropfen. Die muss ich dann in den kommenden Tagen selbst auftragen, damit der Tränenfluss auch wieder in die Gänge kommt. Meine volle Sehschärfe erreiche ich innerhalb von etwa zwei Wochen. Das bedeutet, dass ich bis dahin meine Brille nicht tragen kann und auf dem linken Auge eben nur wenig scharf sehen werde. Da sich dort ebenfalls schon der Graue Star bemerkbar gemacht hat, wird zwei Wochen nach der Operation am rechten Auge auch das linke Auge operiert. Der Plan ist dann, dass ich Ende August meine volle Sehkraft habe und nur noch für die Nahsicht eine Brille brauche. Ob ich das über eine Gleitsichtbrille regele oder mir eine Lesebrille beschaffe, kann ich heute noch nicht sagen.

Ich werde mich also am Montag von meinem bisherigen Sehen und meinem seit Geburt bei mir gebliebenen Auge verabschieden und habe dann ein weiteres Ersatzteil in meinem Körper. Als alter Science Fiction-Fan grüße ich alle Cyborgs. Solche Linsen wie in den Filmen sind übrigens für den allgemeinen Markt noch nicht verfügbar. Ich habe nachgefragt. 🙂

Alphabet des Schicksals

Nächste Woche beginnt die erste Physiotherapie meines Lebens. Um die erste Reha-Kur-Dings meines Lebens bin ich ja mal wieder elegant drumherum gekommen worden.
Irgendwie schleicht sich bei mir rückblickend auf mein Leben das dunkelblau marmorierte Gefühl ein, dass ich für egal was es ist
a) zu alt bin
b) zu jung bin
c) nicht kaputt genug bin
d) zu kaputt bin
e) noch zu früh bin
f) zu spät bin
g) nicht qualifiziert genug bin
h) überqualifiziert bin
i) zu männlich bin
j) nicht männlich genug auftrete
k) die Frage nicht verstanden habe
l) zu viel auf die Frage geantwortet habe.

Ich könnte das auflistende Alphabet vollständig füllen. Doch vermutlich bin ich

m) zu langatmig erklärend
n) nicht ausführlich genug erklärend.

Wer es bis hierhin durchgehalten hat, wird vermutlich Gleiches denken und fühlen. Herzlich willkommen.

Das dauert

Alle zwei Tage ins Krankenhaus zur Wundkontrolle. So langsam habe ich mehr Termine während der AU als in gesunden Zeiten.
Es tritt auch noch 12 Tagen noch Flüssigkeit aus. Offenbar jedoch nichts Ernstes, denn ich habe keine neurologischen Ausfälle oder eine Entzündung.

Ich mache jeden Tag beim Pflasterwechsel Fotos vom abgenommen Pflaster und die Liebste fotografiert die Wunde. Diese sieht nicht ungewöhnlich aus und scheint sich gut zu schließen. Doch im unteren Bereich tritt eben noch immer „Wundwasser“ aus, was auf einen nicht abgeschlossenen Heilungsprozess des Schnitts hinweist. Die Fotos erspare ich den geneigten Lesenden an dieser Stelle.

Ich bin einfach nur ungeduldig.

Spinalkanaldekompression

Kleines Update zur gesundheitlichen Situation.
Ich bin nach der Operation zur Entfernung zweiter Spinalkanalstenosen relativ zufrieden. Es wurde nach Entfernung des Nahtmaterials am letzten Freitag erneut genäht (ohne Betäubung, aus Versehen aber Aua, kann ich sagen), da nach Angabe des Arztes noch viel Wundflüssigkeit aus der Narbe ausgetreten ist.
Meine Mobilität ist mit Schmerzen verbunden, jedoch schon jetzt besser als vorher. Ich muss lernen, dass ich jetzt geraden Rückens gehen kann, langsamer gehen muss und vor allen Dingen stehen kann, ohne dass ich innerlich vor Schmerzen schreie.
Die Fibromyalgie möchte gern jeden Schmerz als „kenne ich ja und unterdrücke ihn“ einordnen, doch das darf derzeit nicht geschehen, wenn ich jemals weniger Schmerzen haben will.
Einige Muskelgruppen sind noch nicht ansprechbar, leider insbesondere die im Beckenboden. Ich spreche es glatt aus: Ich bin nicht inkontinent, doch ich brauche die pressenden Muskeln des Unterbauchs für Entleerungen. Das ist nicht nett und braucht jetzt Übungen und Zeit.
Ich darf bis auf weiteres nichts tragen, soll im stetigen Wechsel zwischen gehen, stehen, liegen und sitzen normal leben. Was auch immer sich die Ärzte als normal vorstellen.
Man erklärte mir, dass es noch ein langer Weg in die vollständige Heilung sei. Ich hingegen will alles, jetzt sofort und gleich, ausprobieren und machen und was geht, das geht eben. Es ist schwer, diesen Einschränkungen Folge zu leisten. Der Verstand sagt mir „Hör auf die Doktoren, mach sutsche!“ Mein Gefühl sagt „Alter, friss Schmerzmittel wie immer und gib Gas!“

Dazwischen stehe ich und muss entscheiden, was ich aushalte und was ich in meine körperliche Zukunft investiere. Immerhin trage ich jetzt ein Implantat an einer wichtigen Stelle meines Körpers und das macht mich etwas unsicher. Wie gut hält es Belastungen aus und hält es den Rest meines Lebens? Für den (dem Arzt nach recht unwahrscheinlichen) Fall, dass sich das Transplantat von der Dura, der Hirnhaut im Wirbelkanal löst, würde ich Kopfschmerzen, Schwindel und andere Ausfälle erleiden. Das würde mich dazu berechtigen und verpflichten, unverzüglich mit Alarm in die Klinik geflogen zu werden, da dann Liquor, d.h. Hirnflüssigkeit austritt und Infektionen des Hirn eintreten können.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich genug bremsen kann, ohne das Gefühl zu bekommen, nicht zu genesen und wieder stark, schnell und fröhlich durch die Gegend zu laufen. Die Zeit wird es zeigen, denke ich.