Irgendetwas ist ja immer

Da fehlt etwas

Gestern war ein Tag voller kleiner und großer Ereignisse in der Mischung zwischen ärgerlich und wunderbar.

So konnte ich erfahren, dass man mich am Arbeitsplatz tatsächlich vermisst hat, weil man meine Arbeit und meinen Rat schätzt. Das wird nicht so oft gesagt, weil vieles im Arbeitsalltag einfach als selbstverständlich gilt.

Dann erfuhr ich aus einem Protokoll, dass aufgrund der Kürzungen im Sozialhaushalt wohl ziemlich zeitnah eine Einrichtung schließt, in der ich von sehr geschätzte Menschen arbeiten weiß. Ich mache mir Sorgen, weil es heute immer noch schwierig ist, von einem Bildungsträger aus in eine andere Arbeit zu wechseln. Zumal dann, wenn man schon etwas älter ist.

Ich hatte nach vielen Jahren der Betriebszugehörigkeit endlich mal wieder ein vorgeschriebenes Jahresmitarbeitergespräch und das war gut. Mal schauen, ob meine Verbesserungswünsche Wirkung zeigen.

Im Nebenjob hat es eine Kündigung eines anderen Mitarbeiters und damit eine Aufstockung meiner Stunden gegeben. Ich tauche tiefer in die Materie Datenschutz sensibler Mitgliederdaten und Zugriffsrechte für die Mitarbeitenden mit Funktion ein. Es ist immer wieder spannend, einen Verein auf seinem Weg zu begleiten.

Der diesjährige Weihnachtskalender zum Anhören ist voll und es trudeln sogar schon die ersten Beiträge für den nächsten Kalender ein. Das ist wunderbar und macht mich zufrieden. Gern darf der 2025er Kalender schon halb voll sein, wenn das Jahr 2024 endet.

Krankheitsmäßig stehe ich mit meinen täglichen 5 mg Kortison wieder recht gut da und als angenehmer Nebeneffekt sind die Schmerzen im Rücken etwas geringer. Ich kann etwas besser gehen als ohne diese Droge. Das ist hübsch und gefällt mir.

Weniger hübsch ist, dass ich mir die Diagnose „Grauer Star“ in einem meiner beiden Augen abgeholt habe und operiert werden muss. Das ist nicht schön und ich muss den Ausfall planen, damit ich im Urlaub 2025 fahrfähig bin.

Das Auto hat nun seine Winterräder und weil ich die Radkappen aufgrund ihrer Kaputtheit entsorgen musste und keine neuen gekauft habe, sieht es jetzt doof aus. Ich möchte so offen nicht durch den Winter fahren müssen. Mal schauen, wo ich etwas Anständiges für das offene Loch in der Mitte herhole. Aber irgendetwas ist ja immer.

Das war es dann und auch nicht

Das scheint es nun mit dieser Lungensache gewesen zu sein. Ich werde am Donnerstag einen Arbeitsversuch starten und mich wieder in das normale Leben eingliedern.
Zum Abschluss der fast fünfwöchigen Krankenzeit habe ich seit heute Nacht, bedingt durch das Absetzen eines Dauermedikaments, einen fetten Gichtanfall im linken Fuß beschert bekommen. Der sorgt auch für Atemlosigkeit, aber auf eine andere Art und Weise.
Aber was hilft alles Jammern? Nichts! Da muss ich jetzt durch, bin für einige Tage etwas gehbehindert und schmerzbehaftet und dann sollte das Leben sich wieder normalisieren.
Wobei ich noch zwei fiese Arzttermine vor mir habe, wo wir über notwendige Behandlungen sprechen müssen.
Wie sagt die Liebste so gern? „Alt werden ist nichts für Weicheier!“

Erkenntnisse aus der Erkrankung

Was für mich als alten Dinosaurier wahrhaft verblüffend ist, ist die schlichte Tatsache, dass ich seit Beginn der Erkrankung vor gut zweieinhalb Wochen nur noch vegetarisch esse. Ich verspüre eine innere Abwehr gegen Fleisch und vermisse nichts.

Was ich ebenfalls festgestellt habe, ist der vollständige Verlust der Wasseransammlungen in den Unterschenkeln.

Und ich muss leider sagen, dass ich trotz sehr geringer Nahrungsaufnahme durch die Appetitlosigkeit kein Gewicht verloren habe. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man entgegen der wissenschaftlichen und landläufigen Meinung vom Essen nicht dick wird! 🙂

Allerdings habe ich die wahre Ursache der Gewichtszunahme noch nicht ermitteln können. Denn mangelnde Bewegung kann es auch nicht sein, weil ich viel Zeit im Ruhezustand verbringen muss und wie gesagt, nicht zu- oder abnehme.

Atemnot in der Nacht

Tag 2 ohne Cortison und schon geht die Scheiße wieder los. Ich bekomme Hitzewellen, habe Atemnot und ich denke, ich muss heute dem Herrn Arzt noch einmal etwas Hübsches als Medikamentengabe abfordern.

Ich erzähle gern auf Nachfrage die Entstehungsgeschichte meines Körpers, leicht romantisiert.

Es war einmal eine lange Nacht im Dezember 1959, wo in der Werkstatt des lieben Gottes sehr viel Hektik herrschte. Es waren die geburtenstarken Jahrgänge und wie überall herrschte auch schon damals Personal- und Materialmangel. In dieser Werkstatt wurden die Kinder zusammengebaut, die am nächsten Tag zur Welt kommen sollten. Das Lager war recht voll und in den Kisten der vollen Regale lagen alle Teile fein sortiert, die Gottes Helferlein zum Bau eines Kindes benötigten. Je nachdem, welche Anlagen es mitbringen sollte, gab es noch, wie man es heute nennen würde, ein Software-Update und nach einer erfolgreichen Endabnahme konnte das Kind an die Eltern ausgeliefert werden.

Es herrschte viel Stress in diesen Tagen, so kurz vor Weihnachten. Und so geschah auch mal der eine oder andere Fehler beim Zusammenbau eines Kindes. Doch immerhin wurde in der Qualitätskontrolle noch immer alles gefunden, was fehlerhaft montiert war und so kamen an jenem Tag nur einwandfreie und mängellose Kinder auf das Auslieferungsband.

Da die Produktion der Einzelteile schon damals sehr stark am Bedarf orientiert war, wurde vorab nur produziert, was auch am gleichen Tag noch montiert und ausgeliefert werden sollte. Im Normalfalle blieb nichts übrig und es fehlte auch nichts. Das war leider an jenem Tag im Dezember 1959 anders.

Gegen Feierabend, spät in der Nacht, meldete einer der Helfer an den lieben Gott, dass man zwar fertig sei, aber einige Teile übrig habe, mit denen man nichts anfangen könne. Da wären zwar ein ziemlich gutes Hirn und eine nette Seele noch in den Regalen lagernd, aber eben auch ein recht großer Haufen Schrott, den niemand verwenden wollte.

Der liebe Gott schaute sich den Stapel Einzelteile an, grübelte ein wenig nach und schloss dann das Wegwerfen aus. „Lass uns noch ein Kind aus diesen Resten zusammenbauen, gib es in einen chaotischen Arbeiterhaushalt und wir schauen mal, was daraus wird. Wenn es schiefgeht, haben wir wenigstens die Lebensabbruch-Quote erfüllt. Geht es gut, haben wir nichts verschwendet.“

So wurde also gesprochen und beschlossen und ich kam zur Welt.

Eingebaute Show

Und wenn ich dann zwischen den Phasen von Frieren und Schwitzen in meinem Bett liege und mich nur auf mein Lebendigsein konzentriere, dann machen wenigsten mein Tinnitus und das Augenrauschen eine unterhaltsame Show, damit mir nicht langweilig wird.

Oder ich stehe für einige Minuten auf und bringe das Internet in Unordnung.

Update zum Krankheitsverlauf

Corona war wohl eine Irritation des Tests, bzw. mehrerer Test. Fakt ist, ich schramme gerade mit einer flüssigkeitssammelnden Bronchitis mit ein wenig Glück an einer Lungenentzündung vorbei. Das Röntgenbild war wohl eindeutig.

Alle paar Stunden heftigster Schüttelfrost, dann einen Fieberschub und Schwitzen, was für mich alles absolut ungewöhnlich ist.

Ich esse, dank Appetitlosigkeit, extrem wenig. Sprechen strengt sehr an, auch wenn ich fast gar nicht huste.

Kurzum, so schlecht ging es mir noch nie.

Meine Schwestern haben mich jedoch erneut in ihrem Club willkommen geheißen. Die haben das mehr oder minder regelmäßig.

Am Montag spreche ich erneut mit dem Arzt und müssen schauen, welche Therapie wir einleiten, damit das Elend möglichst bald ein Ende hat. So ist es ja kein Zustand.

Infiziert

Die zweite Corona-Infektion dieses Jahres und die dritte innerhalb von eineinhalb Jahren. Atemnot, Schüttelfrost und übelste Schmerzen. Ich habe jetzt zwei Tage nur im Bett verbracht.

Heute zum ersten Mal wieder gewaschen und angezogen im Wohnzimmer sitzend. Ich muss mich nahezu durchgehend auf die Atmung konzentrieren, sonst setzt die leichte Panik wieder ein. Kein Husten, kein Schnupfen, nur Luftnot, Schmerzen und Appetitlosigkeit.

Soviel zum Thema „Corona gibt es nicht mehr“. Leckt mich einfach mal am Arsch, Ihr Schwurbler. Um es mal deutlich zu sagen.

Übrigens bin ich vermutlich durch Kontakte mit Kollegen am Arbeitsplatz in diesen zweifelhaften Genuss gekommen. Da sind so einige dabei, die nehmen es nicht ernst, wenn ihre Mitbewohner Corona haben und warnen mal ein wenig die Mitmenschen. Muss man ja nicht mehr, ist ja kein Gesetz mehr.

Übrigens bin ich dreifach geimpft und will gar nicht wissen, wie es mir ergehen würde, wäre ich es nicht. Dummerweise hat mich die erste Corona-Infektion vor der Jahresfrist für die nächste Impfung erwischt. Und seitdem sind ja jeweils nur wenige Monate dazwischen vergangen.

Die bisher von mir vermuteten Spätfolgen wie der durch ein MRT nachgewiesene leichte Schlaganfall, Trübung des Sehvermögens des rechten Auges, die widerliche Verengung des Wirbelkanals, stoßen bei den Ärzten auf wenig zusammenhängendes Denken. Man betrachtet alles einzeln, obwohl ich diese Störungen alle auf die unmittelbare Zeit nach der ersten Infektion verorten kann. Nun ja, solange überhaupt noch Behandlungen stattfinden (Augenarztterminwartezeit = 4 Monate, MRT-Wartezeit = 2 Monate), ist ja alles gut. Boomer kann man auch durch lange Wartezeiten bei Ärzten vorzeitig ausrotten.

Wir kümmern uns erst einmal um diese Baustelle

Warum Ärzte wie Handwerker sprechen, wenn es um multiple Störungen geht, werde ich nicht verstehen. Ich habe keine Baustellen, ich habe Störungen fernab der angestrebten Normalität eines Körpers. Womit ich, wohlgemerkt, schon seit ich denken kann mehr oder minder gut lebe. Als Baustelle würde ich es höchstens bezeichnen, wenn ein Chirurg mir den Leib aufgeschnitten hat, ein paar dicke Absperrungstücher um das Loch legt und dann die Worte spricht, die kein Patient hören will: „Oh, was ist denn das?“ Wie eben auf richtigen Baustellen an der Straße, wenn die Baggerschaufel auf etwas Hartes trifft.

Wie auch immer, ich wurde von der Ärztin des Vertrauens inzwischen von einer bildgebenden Untersuchung zur nächsten beschauenden entsandt. So nun auch bei einer Orthopädin.

Nun habe ich zu Orthopäden ein etwas ungutes Verhältnis. Vom selbstverliebten Golfspieler bis zum I.G.E.L.-Verkäufer war bisher alles dabei und führte meine innere Rangliste der übelsten Approbationsinhaber an. Bis zu meiner Begegnung mit der letzten Neurologin, die auch wirklich das Letzte war. Aber das ist eine andere Geschichte.

Jedenfalls erschien es mir verdächtig, dass ich einen Orthopädentermin binnen zwei Wochen bekam. Doch die Praxis war exakt durchorganisiert, groß, fröhlich eingefärbt und mit unter anderem einer streng auftretenden Orthopädin befüllt. Diese frug mich kurz, was mein Problem sei (nicht ohne Abstützen aufstehen können, Verdacht der Neuropathie, Tremor in den Armen, Krämpfe beim Stehen und langsamen Gehen). Sie schickte mich das Untersuchungszimmer rauf- und runtergehend, zog hier, drückte dort, ließ meine untere Wirbelsäule und das Becken röntgen und bat mich zusammenfassend zum Monitor. Dort konnte ich die Probleme selbst als halbwegs interessierter Laie erkennen.

Kurzum auf das Wesentliche beschränkt: Die „Baustellen“ an der Wirbelsäule sind derer mindestens drei, wovon jetzt die nächste bildgebende Instanz mittels MRT Klarheit schaffen soll, was genau die Matsche ist, die da zwischen Wirbel Nr. 2 und 3 zu sehen ist. Mal abgesehen von dem übel aussehenden Rest nach oben hin. Vorläufige Diagnose zudem „Spinalkanalstenose“ mit Ausfällen in Bezug auf die Nerven, die wohl bereits geschädigt sind. Was heißt, für Laien erklärt, dass der Kanal in der Wirbelsäule, wo die Hirnflüssigkeit und die Nervenbahnen lagern, derart verengt ist, dass es zu Ausfällen kommen muss.

Auf die unweigerliche Frage, ob ich Sport treibe, konnte ich nur antworten, dass ich so viele Schmerzmittel gar nicht einnehmen kann, damit ich fröhlich jogge, schwimme oder irgendwie Fitness mache. Ich kann ja noch nicht einmal tanzen, ohne dass ich durch den fiesen Schmerz immer wieder aus dem Gefühl in den Kopf gehe, damit ich die Tanzschritte einhalte. Was übrigens beim Sex nicht anders war. Da konnte es auch in jungen Jahren schon sein, dass ich mittendrin schlagartig vom Gefühl in den Kopf ging und das war es dann. Ich habe allerdings zum Glück gelernt, die jeweiligen Partnerinnen dennoch das erhoffte Vergnügen bis zum Schluss zu ermöglichen. Das klappte beim Tanzen leider nicht. Mein Sport war bisher in meinem Leben auf den Schulsport, die Sanierung von drei Häusern, mehr als ein Jahrzehnt lang das Schleppen von Bühnenpodesten und Stühlen, Bäume fällen, Holz hacken für die Winterzeit und vielen anderen Aktivitäten wie Mitarbeit im Rettungsdienst und dergleichen beschränkt. Meine einzigen beiden Bandscheibenvorfälle habe ich mir unter Aufsicht der Physiotherapeuten im Fitnessstudio eingefangen, dass ich knappe zwei Jahre aufsuchte, um abzunehmen.

Zurück zum Begriff „Baustelle“. Wenn ich an den Matsch denke, der zwischen den Wirbel klebt, erscheint mir jetzt der Vergleich mit einer Baustelle doch nicht mehr so fern. Wobei ich ungern daran denken möchte, dass jemand die Sache zu ihrer handwerklichen Begriffsbestätigung bringt und sich die Sache mal direkt und mit Loch im Rücken anschaut. Mich gruselt es dabei. Dann lieber nicht tanzen können und mit dem Tremor leben. Oder doch nicht. Ich warte erst einmal ab, was der MRT-Doc so sagt.

Wettvorschlag

Ich hätte da mal einen Vorschlag für die legendäre Sendung „Wetten das?“
Wetten, dass Carsten Koch aus einem beliebig großen Haufen von Medikamentenpackungen 100 blind herausgesuchte Schachtel öffnet und dabei mindestens 95 mal die Seite mit dem Beipackzettel trifft. Die Packungen dürfen nach dem Heraussuchen mehrfach gedreht und gewendet werden, bevor er sie ohne vorherigen Betastens öffnet.

Hintergrund: Meine Trefferquote liegt bei 99,9 Prozent. Das ist Hexerei oder Absicht der Hersteller.

Das ist mir dann doch unheimlich

Es gibt so Dinge, die gibt es nur einmal im Leben.

Anruf in einer von der Ärztin des Vertrauens empfohlenen orthopädischen Gemeinschaftspraxis am 29.07.2024. Darstellung der Situation, dass in Vollzeit arbeitend. Erster Termin wäre am 09.08.2024 gewesen, also 11 Tage Wartezeit. Der dann beschlossene Termin ist am 12.08.2024, also 14 Tage Wartezeit.

Leute, beim Orthopäden! Da stimmt doch was nicht, oder? Entweder bin ich zum Glückskäfer mutiert oder es droht wieder ein Erlebnis der sechsundrölfzigsten Art.

Und bevor jemand fragt: Alte Geschichte, langsam mehr als nur lästig und echt behindernd in den Freizeit“aktivitäten“. Schauen wir mal, immerhin war es ja eine Empfehlung.