Mir ist heute in so typisches “Spam-Verhalten” von Autorinnen und Autoren aufgefallen.
Da wird im Rahmen des Literaturfestes ein Bücherstand durch eine Buchhändlerin angeboten. Wer im Rahmen des Festes liest, konnte dort vorab Bücher zum Verkauf auslegen lassen. Naturgemäß ist der Platz begrenzt, wie sich jeder halbwegs vernunftbegabte Mensch denken kann.
Was soll ich sagen? Ich kam also mit meinem Buch (und auch nur diesem und davon frohgemuten 10 Exemplaren) pünktlich am Stand an und es gab keinen Platz mehr. Ursache war der Bücher-Spam, den die ersten Autorinnen/Autoren erzeugt hatten, weil sie jedes verdammte Buch, in dem sie als Mitmachende einer Anthologie erwähnt sind, auf den Büchertisch gepackt haben. Mal eben für 15 (!) Minuten Auftritt 10 bis 12 verschiedene Bücher in Bergen aufbauen zu lassen, empfinde ich als schlichtweg selbstüberschätzend in der eigenen Wichtigkeit. Diese Wichtigkeit von eigenen Gnaden stört mich gewaltig, zumal ich nicht der einzige Akteur war, der eine Absage erhalten hatte. Was habe ich also getan? Ich bin tingeln gegangen und habe meine Bücher dann eben im Gespräch mit dem Publikum direkt abgeben können. Das war ergiebiger und erfüllender als das “Bücher-Poker”.
Der verzweifelten Buchhändlerin habe ich als Dank für ihr Engagement dann den kleinen Rest meines Vorrats geschenkt. Zumal sie an diesem Tag nichts am Verkauf der Bücher verdient hat.
“Hauptsache ICH”, beobachte ich schon länger in der Kulturszene. Und leider auch bei Laien und solchen, deren Auftritte mir wieder einmal bestätigt haben, dass der handverlesene Kreis um den Erbsenprinzen herum seine Berechtigung hat. Die machen nicht nur, die können auch. Und fragen vorher, was geht und was nicht geht.
Somit ein neues Wort für die Welt: “Bücher-Spam” bei Lesungen.