Tages(b)log vom 06.09.2004

Merkwürdige Dinge erlebt man so, wenn man einkaufen geht. Ich fahre heute also ins nächstgelegene Städtchen, in dem sich so ein Fachmarktzentrum mit einem riesigen Supermarkt befindet. Schon am Eingang ist es äußerst interessant, die muffeligen Gesichter der einkaufenden Kunden zu betrachten. Auf dem Parkplatz vor dem Zentrum herrscht die wahre anarchie und ich rechnete jeden Moment damit, daß irgend jemand eine Waffe zieht und wild um sich schießt.

So kaufe ich also beobachtend und schauend meine Waren ein und stelle fest, daß sich in diesem Supermarkt gerade mal drei Mitarbeiter um die Pflege der Regale bemühen. Bei den Backwaren liegen aufgerissene Kartons, Mehl und diverse Regalinhalte auf dem Boden. Beim Getränkelager ist der zuständige Mitarbeiter scheinbar hoffnungslos in einen Kampf mit den Preistafeln verwickelt, während dessen die Kartons mit Getränken aus den Regalen gekippt sind und die Kunden über diese Bänder stolpern, mit denen die Kartons in 10er Packs zusammengehalten werden.

Dann sind lediglich vier von 16 Kassen geöffnet und die genervten Kunden reihen sich murrend an die vermeindlich kürzeste Schlange ein. Die Kassierinnen scheinen alle in Ausbildung zu sein. Oder sie haben grad Valium im Zehnerpack geschluckt. Meine jedenfalls kaut Kaugummi, schaut immer wieder, wie lang die Schlange jetzt nun wieder ist und vergißt dabei den geldreichenden Kunden. Nachdem sie meine Ware im Tempo von einem Artikel pro 10 Sekunden gescannt hat und eine Hefthülle für 49 Cent das vierte Mal nicht gescannt bekommen hat, reicht sie mir den Artikel wortlos weiter, ohne daß ermir berechnet wird. Oh, Schmerzensgeld gibt es hier auch?

Doch absolut faszinierend fand ich es dann, daß die murrenden und meckernden Kunden schnurstracks an der Beschwerdebox vorbei marschiert sind. Es hat sich in der ganzen Zeit niemand beschwert! Wie soll ein solcher Laden etwas ändern, wenn kein Kunde meckert?

Ich habe eine Beschwerde ausgefüllt und abgesandt, mit der Bitte um Feedback. Mal schauen, was geschieht, ich werde berichten 🙂

Wie macht Ihr das? Beschwert Ihr Euch, wenn der Service nicht stimmt?

Schreibt mir mal an 060904@cekado.info


Eure Kommentare:

Von Viola am 06.09.04:

nein, ich beschwere mich nicht in über die mitarbeiter eines discounters bei der zentrale, denn ich kenne den genauen ablauf, den diese beschwerde nach sich zieht.
die beschwerde wird an die geschäftsleitung des unternehmens gereicht.
selbige wird dann an den für diese filiale zuständigen verkaufs – bzw. bezirksleiter weitergegeben, der natürlich obendrein noch einen rüffel wegen der beschwerde bekommt und im selben atemzug noch die auflage, das zu klären und die stunden in seinem bezirk zu kürzen, weil die lohnkosten zu hoch wären.
dieser verkaufsleiter kommt nun in die entsprechende filiale, liest die beschwerde wörtlich vor. dann muss der filialleiter stellung nehmen und einvernehmlich entschuldigen diese beiden sich bei dem kunden,der sich beschwert hat, für die umstände.
meist bekommt der kunde noch ein päckchen kaffee und kekse gratis.
dann geht der kunde zufrieden, denn er ist ja bestechlich.
und wenn das dann intern geklärt ist, wird der filialleiter angewiesen, einen der mitarbeiter nach hause zu schicken, da ja stunden gespart werden müssen, die lohnkosten sind viel zu hoch.
und die moral von der geschichte…..der kunde sollte viel öfter beschwerden schreiben, dann kann er selbst ein unternehmen aufmachen, in dem er kaffee und kekse verkauft 😉

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