In 11 Monaten ist Weihnachten. Das sollte mal erwähnt werden 🙂
Gestern hat sich mein Kind ausgesperrt, als ich jobben war. Eine lange Zeit ist sie mit ihrer Freundin draußen gewesen und hat mich dann im Gebäude gefunden, nachdem sie zwar beim Schatz am Arbeitsplatz war, sich aber nicht getraut hat, dort nach ihr zu fragen.
Auch die Möglichkeit, mit der Freundin zu deren Wohnung zu gehen, um mich am Handy anzurufen …. Fehlanzeige. Unser Nachbar hat ihr dann das Telefonieren ermöglicht und siehe da: Ich war dort, wo sie nur hätte klopfen müssen.
Die Panik stand ihr im Gesicht und sie war so erschöpft, daß sie freiwillig vor der normalen Zeit im Bett war.
Heute haben wir dann nochmal darüber und über meine Erlebnisse zum Aussperren gesprochen. Ich wurde als 14-jähriger ausgesperrt, wenn ich nicht auf die Minute genau zuhause war. Dann war an der Wohnungstür die Kette vorgelegt und das Telefon leise gestellt und zugedeckt.
Ich bin dann oft die ganze Nacht in Hannover herumgeirrt und Straßenbahn gefahren oder durch die Gegend gelaufen. Denn ich hatte kein Geld und niemanden, den ich hätte wecken können. Heute wäre ich sicher anders. 32 Jahre mehr Lebenserfahrung machen schon eine Menge aus.
Erschreckend ist es aus heutiger Sicht, daß ich dann am Morgen um 7 Uhr die Wohnungstüre wieder aufschließen konnte und alles war wie immer. Kein Wort über mein Fernbleiben in der Nacht, ausnahmsweise keine Schläge, keine Vorwürfe. Einfach nichts. Als ob nichts gewesen wäre.
Ich habe dann meist meine Schulsachen gepackt und bin zur Schule. Übernächtigt, müde und seltsam. Doch ich war dennoch ein guter Schüler.
Und niemals hat jemand damals von diesen Vorgängen und Peinlichkeiten erfahren. Wie oft das so vorkam? Keine Ahnung. 5 mal, 10 mal? Ich weiß es nicht mehr.
Ich bin froh, daß mein Kind es anders erlebt. Ich war damals lieber eingesperrt als ausgesperrt. Sie wird beides nicht erleben müssen.