Tages(b)log vom 24.02.2005

Welche menschlichen, sachlichen und persönlichen Voraussetzungen braucht es eigentlich, um Busfahrer zu werden?

Ich bin ja nun zwangsläufig vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umgestiegen und komme derzeit mindestens zweimal die Woche in den Genuß, eine gute halbe bis dreiviertel Stunde mit Busfahren oder auch Busfahrenleiden zu verbringen.

Wir besitzen hier ja nun einen gut funktionierenden und mit schönen komfortablen Bussen ausgestatteten Nahverkehrsbetrieb. Frauen wie Männer in Uniformen fahren diese riesigen Monstren, die im Normalfalle Platz für 35 sitzende und 56 stehende Fahrgäste bieten. Ich sitze meist, weil der Platz dafür da ist. Und ich sitze etwas weiter vorn, weil mir in Bussen meistens schlecht wird, wenn ich hinten sitze oder rückwärts zur Fahrtrichtung sitze.

Und übel wird mir IMMER. Nur eben beim Sitzen in Fahrtrichtung nicht ganz so dolle, weil ich dann das Unglück schon kommen sehen darf.

Aus Gründen, die an der Fahrweise dieser Damen und Herren Fahrer zu suchen sind, darf ich niemals in einem Bus den gleichen Platz erneut benutzen. Denn ich fürchte, dann habe ich das Bodenblech an der Stelle, wo sich mein rechter Fuß befindet, völlig durchgetreten. Ich bremse nicht nur vorher, ich STEHE in der Bremse! Es fasziniert mich völlig, daß diese Herrschaften offenbar äußerst kurzsichtig sind. Denn weiches Bremsen kennen sie nicht und wenn gebremst wird, dann erst, wenn das vorherfahrende Fahrzeug schon fast UNTER dem Bus ist. Ich frage mich allen Ernstes, ob die Fahrer die Autos vor ihnen nicht sehen können, nicht sehen wollen oder einfach dem ABS vertrauen.

Es wäre unmöglich, in einem Bus etwas zu essen oder zu trinken. Erstens ist mir sowieso schon schlecht und zweitens würde es innerhalb der ersten 20 Sekunden im Bus verteilt werden, wenn es nicht weltraumgerecht verschlossen ist.

Unter dem wildem Wechsel zwischen Gas und Bremse leidend bin ich mir sicher, daß niemand unter den Fahrern in der Lage ist, sich spontan für irgendeinen anderen Zustand als Vollgas oder Stillstand zu entscheiden. Diese Busse haben ein Automatikgetriebe und ich frage mich, wie man es schaffen kann, innerhalb einer Strecke von 20 Metern alle Gänge raufzukommen um dann wieder zum Stillstand zu kommen.

Ich bin geneigt, mich jedesmal im Bus zu übergeben, doch ich glaube, man nimmt dann eine Reinigungspauschale von 50 €.

Ich würde mich gern einmal spontan im Bus übergeben. In den Schoß des Fahrers. Gern würde ich mich dann für die Fahrt bedanken und ihm einen Geldschein an die Windschutzscheibe tackern. Von außen.

Ich glaube, den montiert er während der anschließenden Fahrt ab und kassiert dabei noch.

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