Wenig Zeit blieb heute für das Leben außerhalb des Jobs. Zwischen den Arbeitszeiten noch ein schneller Termin beim Schuldnerberater und die erstaunliche Erkenntnis, daß sich weniger als die Hälfte der Gläubiger zum Insolvenzantrag überhaupt gemeldet haben.
Nur ein einziger Gläubiger hat der Regelung des Verfahrens widersprochen und das ist eigentlich auch klar. Es ist die Bank mit der Hausfinanzierung. Dort ist der dicke Brocken nach dem Verkauf im letztem Jahr übrig geblieben. Die "Kapitalanlage Immobilie" war ein heftiges Verlustgeschäft. Weniger als die Hälfte des Erschaffungswertes kamen 5 Jahre nach dem Neubau als Erlös heraus.
Ansonsten ist das Verfahren jetzt laufend und wir warten auf die Verhandlung.
Heute konnte ich außerdem erfahren, daß es richtig war, alle Lebens- und Kapitalversicherungen zunächst aufzulösen und in die Schulden einfließen zu lassen. Denn sie waren ja ohnehin abgetreten.
Ebenso richtig war es, den Verkauf des Hauses abzuwarten und die Rechtskraft der Scheidung, bevor der Insolvenzantrag eingereicht wurde. Durch die simple Tatsache, daß es keinerlei Guthaben mehr gibt, keine Verpflichtungen aus Verträgen und einer Ehe, wird das Verfahren wohl schnell und unkompliziert abgewickelt.
Den Erfahrungen des Schuldnerberaters nach machen Lebensversicherungen, Bausparverträge und getrennt lebende Partner das Verfahren unglaublich langsam und schwerfällig. Weil jeder der Gläubiger und der Richter Geld vermutet.
Wer nichts hat, hat es einfacher.
Ich merke allerdings auch, daß ich mich langsam an das wenige Geld und den wenigen Besitz gewöhne. Das Rechnen und Verzichten fällt heute bei Weitem nicht mehr so schwer wie noch vor 2 Jahren. Und es geht mir dennoch besser als vor mehr als 2 Jahren.
Mit wenig Besitz fühle ich mich leichter.
Ich bin sozusagen ein Rucksacktourist des Lebens 🙂