Tages(b)log vom 27.04.2005

Ich mußte heute das erste Mal in meinem Leben Klage vor Gericht führen.

Dauerleser werden sich sicherlich noch daran erinnern, daß ich als Gesellschaft für unsere Mietz einen Kater von einem Verein der Katzen schützt, gekauft habe. Damals hatte ich beim Kauf des Katers den Tierschützern die Adresse dieses Blogs gegeben, weil ich über den Katz berichten wollte. Dieser Kater ist mir wenige Tage später entlaufen und ich hatte darüber berichtet. Wer sich noch erinnert: Es gab eine gemeine Diskussion und Vorwürfe der Vorsitzenden hier im Blog.

Einige Tage später habe ich dann plötzlich und aus heiterem Himmel, noch während meiner eigenen Suchaktionen eine anwaltliche Aufforderung zur Zahlung von knapp 290 € als Kostenerstattung an den fraglichen Verein erhalten, weil man den Kater gefunden hätte. Der Verein hatte ohne Absprache mit mir eine eigene, aufwendige Suche gestartet und stellt mir diese nun in Rechnung.

Diese Damen haben es geschafft, das arme Tier einzufangen und haben sich weder bei der Suche noch nach dem Fund bei mir gemeldet. Vielmehr schrieb man sofort eine Kostennote per Anwalt.

Ich war völlig baff und erstaunt, was den ein gemeinnütziger Verein für seltsame Gewohnheiten hat und habe mich anwaltlich beraten lassen. Meine Anwältin und ich haben zunächst darüber gelächelt und ein kurzes Schreiben mit der Aufforderung, mit ohne großes Vertun den Kater auszuhändigen, floß aus Anwältins Feder per Fax und per Brief an die Gegenseite. Diese wiederum hüllte sich in Schweigen und machte keinerlei Anstalten, mir den Kater rauszurücken oder mit mir Kontakt aufzunehmen.

Tja, so war ich leider gezwungen, einen Kater für 80 € und eine Kostenrechnung eines gemeinnützigen Vereines mit ehrenamtlichen Kärften, die lt. Satzung kein Geld erhalten, gerichtlich abwehren bzw. eine Herausgabe zu erzwingen.

Auf diesen Antrag reagierte die Gegenseite mit Vorwürfen und Behauptungen über Vergleichsangebote. Später dann gab es nochmals, nach langem Erklären für meine Pflichtvergessenheit und Unwürdigkeit, diesen Kater zu halten, ein recht sinniges Vergleichsangebot. Man wolle auf alle Kosten verzichten, wenn ich den Damen den Kater belassen würde.

Hmmmm, das roch für mich aber jetzt sehr nach verdeckten Peinlichkeiten und so habe ich es, gut vorbereitet, auf den heutigen Termin ankommen lassen.

Die Richterin hat für Recht erklärt, daß mir der Kater auszuhändigen ist und ich darauf achte, daß er nicht wieder ausbüxt. Die Kosten des Vereines und der Anwältin bleiben, wo sie hingehören – bei ihnen selbst. Das Ganze nennt sich rechtlich Vergleich, weil keine Hauptverhandlung vor dem Gericht nötig wird.

Interessant ist, daß ich im Zuge der Verhandlung wahrheitsgemäß erklärt hatte, es wäre mir das erste Mal geschehen, daß mir auf diese Weise ein Tier entlaufen ist. Und die Reaktion der Vorstandsvorsitzenden auf meine Frage, wieviele Katzen sie denn auf diese Weise gewinnbringend suchen, reagierte sie mit Grinsen: „Das ist mir heute das erste Mal passiert!“ Erstaunlich!

Liebe Tierschützer, ich ehre Eure Arbeit und ich habe mehr als 15 Jahre mit Tierheimen und Tierpflegestationen intensiv zusammengearbeitet. Ich mag Tiere und ich ehre die viele Arbeit und das Engagement, das Tierschützer leisten. Wo ich kann, helfe ich gern und immer wieder.

Es gibt jetzt für mich den ersten Verein, dem ich niemals ein Tier anvertrauen würde und wo ich entsetzt bin, mit welchen Methoden dort engagierte Tierhalter aus unerklärlichen Beweggründen geknebelt werden.

Ich könnte viel kraftvoller schreiben und hätte auch wesentlich härte Worte für solche Dinge. Ich verzichte aus rechtlichen Gründen auch auf eine Veröffentlichung des Namens dieses Vereines und der Namen der Beteiligten. Doch ich habe auch das Recht, das Aktenzeichen des geschlossenen Vergleichs zu veröffentlichen, sobald es mir vorliegt.

Ich habe heute auf den Anrufbeantworter der Dame gesprochen, die mir als Pflegestelle für meinen Kater benannt wurde. Ich habe meine Handynummer für die Absprache eines Termins zur Abholung hinterlassen. Ich werde berichten, wie es weitergeht.

Der arme Kater muß endlich wieder zur Ruhe kommen und wieder mit der Mietz rumkaspern dürfen.

Fortsetzung folgt noch heute!

 

Danke auch an meine Anwältin für die viele Zeit und an meinen geliebten Schatz für die unglaublich gute grumminalistische Arbeit, die wir GottSeiDank kaum nutzen mußten 🙂

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