Über pubertäre Unlust und den Stolz

Mein Kind hatte seit geraumer Zeit Schwierigkeiten mit ihrem Rechner. Ich hörte das am Fluchen und irgendwann rückte sie mit ihrem Problem heraus. Der PC stürzte mitten im Betrieb ab und startete nicht wieder. Da nur redenden Menschen geholfen werden kann, habe ich abgewartet bis sie sich meldet.

Nun kann ich sagen, daß sie mit mir schon viele Rechner zusammengebaut und auch repariert hat. Sie kennt meine Art der Diagnose und die Herangehensweise sehr gut und ist durchaus in der Lage, eigene Vermutungen über den Defekt anzustellen. Dieser Defekt jedoch war neu und ich hätte mich einfach nach dem Ausschlußprinzip herangetastet. Funktioniert immer und sehr zuverlässig.

Sie sollte nun selbst reparieren und zunächst eben testen, was defekt sein könnte. Da war sie bockig, pubertierend eben und ohne jedes Selbstvertrauen. Also blieb ich hart und der PC glatte 6 Tage außer Betrieb. Gestern fragte sie nochmal vorsichtig an, wann denn der PC-Doktor mal ihren PC anschauen könne, sie hätte da so einen Verdacht, was kaputt sein könnte.

Tja, "selbst machen" war meine Antwort und schob ihr einen Reserve-PC und die Werkzeugkiste in die Küche. Also grummelte sie, fügte sich in ihr Schicksal und tauschte das Netzteil aus, das sie beschuldigte. Und was soll ich sagen? Der Rechner läuft wieder *g*.

Sie war stolz wie Oscar und ich konnte sie bitten, sich beim nächsten Mal gleich an das gute Gefühl hinterher zu erinnern. Um sich und der Umwelt das Gemaule zu ersparen. Ein bißchen mehr Vertrauen in das eigene Können ist eben manchmal sehr hilfreich. Und manchmal braucht es auch die Weigerung des Fachmanns, verbunden mit der Aufforderung "Mach es selbst, Du kannst es!".

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