Unmöglich war früher

Wenn mir vor vielen Jahren jemand gesagt hätte, ich würde eines Tages auf der Bühne stehen und anderen Leuten meine selbst ausgedachten Geschichten vorlesen, hätte ich ihn ausgelacht. Wäre dieser Mensch auch noch so dreist gewesen, mich als Rampensau zu bezeichnen, der ohne Vorbereitung mit ausführlicher Niederschrift seiner Worte eine solche Lesung moderiert, sich selbst und andere Künstler ansagt, die Geschichten zwischen den gelesenen Geschichten freihändig und auswendig erzählt …

… oh, ich hätte mich schaudernd und kopfschüttelnd ob dieser perversen Fantasie umgedreht und wäre gegangen.

Der Auftrag, eine „Setlist“, also einen Ablaufplan für eine Lesung mit einem singenden und Gitarre spielenden Komponisten zu erstellen, wäre damals von mir noch weit ins Reich der Science Fiction oder Märchen verbannt worden. Doch heute mache ich genau das und es macht sogar Spaß.

Die aktuelle Setlist für einen Auftritt mit Musiker am 29.08.2025 bringt mein Blut zwar immer noch in ziemliche Wallung wegen des bei mir natürlich noch vorhandenen Lampenfiebers. Doch wäre das nicht mehr, wäre ich vermutlich tot oder derart gelangweilt, dass solche Dinge einfach keinen Sinn mehr machen würden.

In der Vorbereitung der Setlist haben wir uns in Präsenz getroffen, weil ich solche Dinge ungern per Videokonferenz regeln möchte. Als Empath und sonstnochwas fehlen mir dann einfach die feinen Signale des Gegenübers, ob Dinge passen oder nicht. Somit trafen wir uns in Präsenz und legten vorab die Rahmenbedingungen fest. Diese sind natürlich der Ort, die Zeit, die örtlichen Gegebenheiten wie Stromanschluss, Akustik und Bühnenaufbau wie auch die Situation im Publikumsbereich. Bei dieser Veranstaltung ist die Besonderheit, dass es sich um einen überdachten Bereich mit Tischen und Stühlen in einem Freibad handelt. Das heißt, wir spielen draußen und dennoch trocken. Was allerdings bei Regen und Wind für eine deutlich andere Geräuschkulisse sorgen könnte, als wenn nur die Vögel zwitschern und der Nachbar den Rasen mäht (Ich verweise hier gern auf meine Kurzgeschichte „Irgendein Arsch mäht immer den Rasen“ im aktuellen Buch.). Wir entschlossen uns also, mit elektrischer Verstärkung zu arbeiten, auch wenn wir beide das stimmlich sicher nicht brauchen würden, doch die Gitarren kämen dann lautstärketechnisch nicht mit uns mit. Und da wir beide auf akustische Ausgewogenheit abfahren, bleibt die Lösung die Arbeit mit Mikrofon, Verstärker und Boxen.

Ich hatte den Plan, dass wir abwechselnd vorstellen, was wir können. Diesen Plan übernahmen wir einmütig und so wird es also sein, dass ich eine meiner Geschichten lese und mein Partner in Musik eines der Lieder singt und spielt, die er im Repertoire hat. Wir leiten jeweils selbst mit wenigen Sätzen in das folgende Stück ein.

Sowohl meine Geschichten als auch seine Lieder sind eine Mischung aus dem, was wir beide in den letzten Jahren produziert haben. Da das nicht wenig ist, konnten wir zum Glück mit den Liedern auf die Geschichten eingehen und umgekehrt. So wird aus dieser Lesung mit Musik eine kleine Reise durch unser Können und durch die Spannungsbögen mit Lachern dazwischen.

Jetzt üben wir beide jeweils unseren Teil und dank dessen, dass wir uns schon länger kennen und die Setlist eindeutig ist, braucht es keine Generalprobe. Sollte diese Veranstaltung gut ankommen, wäre es natürlich wünschenswert, so etwas öfter miteinander zu unternehmen. Doch wie es so ist, der eine Künstler lebt davon, dass er möglichst viele Auftritte mit möglichst hohen Gagen bekommt und der andere Künstler braucht möglichst gute Auftritte für große Benefizsummen und keine Gage für sich. Das klingt erst einmal wenig kompatibel, kann aber klappen, wenn Veranstaltende Lust darauf haben. Tja, und die gilt es zu finden. Aber das ist ein anderes Thema.

So sieht es übrigens aus, wenn ich mit meiner Kritzelei handschriftlich während der Besprechung mitschreibe und daraus hinterher etwas Vernünftiges entstehen soll.

Ach so, weil danach gefragt wurde, soll hier natürlich die Veranstaltung auch beworben sein:

„Gebratene Ente mit Gesang“
29.08.2025 , Beginn 19.00 Uhr
Freibad Eckbusch
Am Jagdhaus 100
42113 Wuppertal
Eintritt frei

6 Gedanken zu „Unmöglich war früher“

  1. Die Strecke ist noch relativ überschaubar, das stimmt. Wenn du mal in Richtung Koblenz oder Trier unterwegs bist, bin ich auf jeden Fall dabei.

  2. Och, zweihundert Kilometer sind nicht viel. Vielleicht lese ich ja mal bei euch in der Nähe. Ich suche ja auch immer Gelegenheiten, wenn ich selbst auf Reisen bin.

  3. Moin. 🙂

    Das ist für mich leider etwas zu weit weg, über zweihundert Kilometer.
    Ich wünsche euch dennoch einen erfolgreichen Abend.

  4. Danke für den Hinweis. Ich habe es jetzt nachgetragen und gern hier auch noch einmal:
    „Gebratene Ente mit Gesang“
    29.08.2025 , Beginn 19.00 Uhr
    Freibad Eckbusch
    Am Jagdhaus 100
    42113 Wuppertal
    Eintritt frei

  5. Das klingt doch ganz toll, meinen Glückwunsch.

    Nur wo wir wann hinkommen dürfen wissen wir nun nicht. Oder habe ich da was überlesen? o0

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