Unter Bloggern

Gestern Abend fand natürlich noch der Gedanken- und Erfahrungsaustausch unter Bloggern statt. Und zwar unter jenen, die bereits lange dabei sind und wir sprechen dabei über einen Zeitraum von mehreren Jahren. So gehöre ich, so sagte man mir, schon langsam zum Gestein, weil ich bereits seit Ende 2004 dabei bin.

Selbstverständlich sprachen wir schon nicht mehr über den Grund des Bloggens. Diskutiert man unter den frischen Bloggern noch, warum man bloggt und seine Gedanken ins Netz stellt, so spricht man unter Alt-Bloggern nur noch über den Spaß und natürlich die Zahlen und Kommentare.

Zahlen, sprich Besucherzahlen, sind Bloggern wichtig. Sind sie doch ein bißchen der Maßstab der Berühmtheit, der Anerkennung der Schreiberei. Die älteren Hasen sprechen nur noch leise darüber und erwähnen schon die täglichen Zahlen, die weit im vierstelligen Bereich liegen. Doch viel wichtiger sind die Kommentare. Kommentare sind das Salz in der Blogsuppe und in vielen Alt-Blogs hat sich eine eigene Kommentar-Gesellschaft entwickelt. Dort zu kommentieren ist Kult geworden und so ist es nicht verwunderlich, wenn auf einen einzigen gebloggten Satz weit über 70 kommentare folgen.

Davon bin ich natürlich noch weit entfernt. Doch ich habe viel Anregung aus diesen Gesprächen mitnehmen können und ich habe mir vorgenommen, meine Kommentarkultur ein wenig mehr zu pflegen. War ich noch vor Kurzem der Überzeugung, die Kommentare einfach stehen zu lassen, so versuche ich seit geraumer zeit, auf diese einzugehen. Was wiederum die Besucherfrequenz sinnigerweise erhöht, weil die Kommentierenden nachschauen, was ich so antworte.

Thematisch bin ich mit meinem Tages(b)log weit von dem entfernt, was viele derer, die ich gestern kennenlernte, schreiben und pflegen. Ich bin anders, ganz anders. Das macht mir schon ein wenig Gedanken, doch ich glaube nciht, daß ich mich mit dem, was ich hier schreibe auf einen Schlag verändern möchte. Vergleiche ich die Beiträge von heute mit denen aus früheren Jahren, geschieht die Veränderung behutsam und unweigerlich. Vielleicht, das habe ich als Anregung und Idee mitgenommen, werde ich eigene Erlebnisse ein wenig anders verpacken und viel öfter durch den Kakao gezogen hier posten. Das wre eine hübsche Sache.

Beständigkeit macht die Ur-Blogger aus. Beständigkeit auch in der Auffindbarkeit dank eigener Domain und immer gleicher Adresse. Auch die Beständigkeit des Bloggens an sich und natürlich die damit verbundene Zuverlässigkeit, daß es imemr wieder neuen Lesestoff gibt. Keiner der gestern gesprochenen Alt-Blogger hat geschützte Bereiche, nichts ist gesperrt, niemand ist ausgesperrt, solange er sich regelrecht benimmt. Was nicht für die Öffentlichkeit gebloggt werden kann, wird nicht gebloggt. Punktum.

Diese Klarheit und Offenheit ist faszinierend und wohltuend. Ich glaube, niemand ist so ehrlich mit dem, was geschrieben wird, wie langjährige Blogger. Hier hat sich eine Kultur entwickelt, die aus sich selbst heraus gewachsen ist und ohne äußerliche Reglements eine eigene freiheitlich-demokratische Gesetzmäßigkeit entwickelt hat. Man achtet einander in Frieden und Freiheit. Und das ist eine der wunderbarsten Errungenschaften unserer Gesellschaft. Auch wenn das Bloggen in Deutschland noch immer in den Kinderschuhen steckt. Doch es sind immerhin schon Laufschuhe.

10 Gedanken zu „Unter Bloggern“

  1. Oh neiiiiiiiiiiin …….

    :bang:

    Den habe ich zwar jetzt natürlich nicht verstanden, den Witz. Aber egal, ich versuche wenigstens, noch witziger zu sein. :deubel:

  2. Heee, hallo, ich bin manchmal witziger, als du! Ganz bestimmt! Du verstehst bloß meinen Witz nicht! Und damit es 4Ausrufezeichen sind, hier noch eins!

  3. @ der.grob: Es war mir ein tiefes inneres und äußerliches Vergnügen :mrgreen:

    Und ich kniee nun nieder und bete dafür, daß von meinen Kommentatoren niemand jemals witziger sei als ich. Mußte diese Ankündigung eigentlich sein? Das macht mir Angst 😆

  4. "Kommentare sind das Salz in der Blogsuppe" – viel besser kann man das nicht umschreiben.

    einige kommentare meiner leserschaft finde ich sogar besser/witziger als den eigentlichen text. (sollte mir zwar zu denken geben, finde ich aber irgendwie auch gut.)

    vielen dank übrigens fürs kommen, klatschen und lachen.

  5. @ piri: Nein, verbiegen werde ich mich nicht. Soviel ist gewiß!

    Doch ich nehme gern die eine oder andere Anregung mit und denke darüber nach, wie ich sie auf meine Art umsetzen kann, oder ob das überhaupt möglich ist.

    Ob man mich seitens der "Großen" verlinkt oder liest, entscheiden letztendlich sie selbst. Diese Freiheit liegt auf beiden Seiten und ist ja ein wichtiger Bestandteil des Bloggens.

    Und darüber, ob man mich oder Dich oder wen auch immer banal und unwichtig findet, entscheiden ausschließlich die Leser. Auch wenn wir das manchmal anders empfinden. So ganz geheim im stillen Gedankenkämmerlein.

  6. Du bist du und so wie du bist so bist du richtig. Was willst du dich verstellen? Natürlich ist es schön viele Kommentare zu haben – wer will das nicht? Aber um Teufel komm raus. Diese Blogger sind schon eine Klasse für sich und da sollen sie auch bleiben, ich traue mich da nicht zu kommentieren, denn sie würden evtl. bei mir gucken kommen und dann wären sie vermutlich enttäuscht ob der simplen Themen, die ich blogge!

    Bleib du mal der CeKaDo, so bist du richtig!

  7. @ Chatty: Von Ihnen, werte Frau Chatty, ist mir dieses Lob besonders wertvoll. Gehören Sie doch anerkannterweise wohl auch zum Urgestein des Internets. Oder täusche ich mich da?

  8. Na, da kann ich mich ja glücklich schätzen, daß ich gestern in Köln nur gefühlte 25 km durch feindliches Gebiet laufen mußte.

    Wer weiß, was mir in Paderborn heute alles widerfahren wäre. Soll ja eine heißes Pflaster sein :rofl:

  9. Danke für diese netten Worte.
    Und schön, dass Du da warst!
    Liebe Grüße aus Paderborn (wo man heute glücklicherweise aufgrund eines Triathlons die ganze Stadt gesperrt hat und ich 1km vom Hotel entfernt parken durfte. Aber das nur am Rande. :)),
    MC

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