Vorsicht bissig!

Geniale Pommes oder Mit Fleiß kein Preis

Es war einmal ein kluges Kind. Das war ein guter Schüler und lernte brav so, dass es den Eltern gefiel und den Lehrern eine Freude war, das liebe Kind immer wieder zu noch höheren Leistungen anzuspornen. Dem Kinde fiel das Lernen leicht und so hatte es auch viel Spaß daran, sich mit fremden Sprachen und Zahlenwerken zu umgeben. Die Arbeiten im Werkunterricht und im Sport waren zwar nicht so schön, doch auch da gab es manchmal kleine Leistungshöhepunkte, die zu guten Zensuren führten.

Nun aber nahte das Ende der Schulzeit und aus dem Kinde wurde ein Auszubildender, der trotz aller zwischenmenschlichen Begegnungen, insbesondere beim Genuß alkoholischer Getränke, wiederum gern und leicht lernte und so auch die Prüfung natürlich mit Prädikat abschloß. Man berief den frischgebackenen Mitarbeiter sogleich als Auszeichnung zu einer höheren Dienststelle und auch dort gab es immer wieder neue Aufgaben, die mit Bravour geleistet wurden.

Welch freudiges Leben hätte es sein können, wenn es nicht eine Qualifikationsschwelle gegeben hätte, für die der junge Mitarbeiter zu jung war. Hach, welch eine Langeweile ergriff ihn nun. Er bummelte morgens, ging abends eher und erledigte die Arbeit einer ganzen Woche am letzten Wochentag am Nachmittag. Das ärgerte seine Vorgesetzten so sehr, dass sie einem Versetzungsgesuch weit weg zustimmten und schon gab es wieder etwas zu erlernen. Fleißig übernahm der junge Mensch neue Aufgaben, arbeitete sich und andere ein und schwups, war er wieder überflüssig, weil alle Aufgaben schnellstens erledigt wurden und neue Aufgaben nicht mehr vorhanden waren.

Also wieder ein Jobwechsel und es folgten nicht nur zwei oder drei neue Tätigkeiten, nein, es waren gut zwei Hände voll. Doch es kam der Tag, an dem der nun erfahrene junge Mensch ein wenig Neues und Gesetzteres lernen wollte, da er inzwischen eine Familie gründen wollte.

Er begann erneut mit einer neuen Arbeit, einem völlig neuen Aufgabengebiet und vielen Lehrgängen und Schulungen. Es folgte eine weitere Ausbildung, weitere Schulungen, freiwillige und notwendige Fortbildungen. Er arbeitete, lernte, brachte sich selbst neue Fertigkeiten bei, machte Geschäfte damit und hatte Erfolg. Doch dann gab es Neider, Trennungen, Pleiten und ein Ende der beruflichen Laufbahnen. Beruflich war jetzt in frühen Jahren schon der Ruhestand erreicht. Qualifiziert für die zweithöchste Stufe aller Laufbahnen, fähig in allen Bereichen und noch viel weiter, lernte der inzwischen mittelalte Mensch nur noch für sich selbst und die Hoffnung. Für die Hoffnung, eines Tages wieder gebraucht und gefordert zu werden.

Und weil andere Menschen ihren Job nicht richtig machen, weil ein hochqualifizierter Mensch sich nicht allzu weit unter seinem Preis vergeben will, lebt er nun von gesetzlich festgesetztem staatlichen Unterhalt. Wenn, ja wenn er nicht eines Tages lernt, gekonnt die Harke durch das städtische Laub zu schwingen oder die hochqualifiziertesten Pommes des Landes zu frittieren.

Und was ist nun die Moral von der Geschicht? Lernen, liebe Kinder, lohnt sich nicht!

Denn den Pommes ist es egal, ob sie von einem Doktor oder einem Ungelernten gebacken werden. Und der Chef zahlt sowieso nur einen Fünfer pro Stunde.

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