… das Kind großzügig sein Geo-Dreieck verleiht, natürlich nicht wiederbekommt und dann dummerweise nicht auf die Idee kommt, daß die Mathehausaufgaben der Grund dafür sind, daß sich die Klassenkameradin das Dreieck geliehen hat, dann …
… findet sie es dennoch fies, daß sie weder ein Neues kaufen darf, noch Handies anrufen darf, noch nach Wuppertal zum Freund fahren und dort Mathe machen darf, noch die Hausaufgaben großzügig verschieben darf, bis das Dreieck wieder am Laden ist.
Dumm ist es natürlich dann auch, wenn man die Eltern von XYZ nur fragt, ob XYZ da ist und nicht fragt, ob sie zufällig mal das Geo-Dreieck für eine halbe Stunde entbehren könnten, um aus dieser doofen Nummer rauszukommen.
Äußerst ärgerlich ist es dann, wenn es dem Kinde zu peinlich ist, die Eltern ein weiteres Mal anzurufen.
Dreist ist es, alle Klassenkameraden aus dem Gedankenkreis auszuschließen, die weiter weg wohnen als bis zur nächsten Ampel.
Und Jungs ruft man sowieso nicht an.
Gemein ist es, wenn der böse böse Vater dann anordnet, daß es solange nicht mehr nach draußen geht, bis eine Geor-Dreieckslösung erzeugt ist. Und am allergemeinsten ist es, daß der doofe Vater eine 6 wegen fehlender Hausaufgaben bei einer 4 in Mathe nicht so locker sieht wie das Kind.
Inzwischen komme ich mir nur noch bedingt als Sadist vor und Wut-Tränen prallen an mir ab. Denn Hape Kerkeling hat ganz richtig in "Ich bin dann mal weg" geschrieben, daß man Mut bekommt, wenn man die Wut umdreht.
Und siehe da: Sie ist zu einem Kind unterwegs, daß jenseits der Ampel wohnt.
Geht doch! 
Nachtrag: Sie war genau 15 Minuten unterwegs, kam mit geliehenem Geo-Dreieck an und war binnen 2 Minuten mit der Hausaufgabe fertig. Wegen einer geschlagenem Stunde Rumschreien und Völlig-verzweifelt-in-Tränen-ausbrechen und Die-ganze-Welt-ist-schlecht-Geheule kommt sie nun nicht rechtzeitig zum Zug für den Freund.
Och …
Manchmal hat Erziehung doch was mit Sadismus zu tun.