Wenn mein Kind mich ärgert – Eine kleine Geschichte …

… dessen, welche Konsequenzen das hat.

Ich schicke vorweg, daß ich ja seit geraumer Zeit schon auch öffentlich darüber geklagt hatte, welche Unordnung und Auffassung von Sauberkeit sich hier in der Wohnung und insbesondere im Zimmer meiner Tochter breit macht. Alle Gespräche und Versuche, es auf friedliche und einsichtige Weise zu regeln, schlugen fehl. Es gab weiterhin diesen Anblick, wenn ich in ihr Zimmer schaute:

Kinderzimmer

Im Laufe der vielen und manchmal heftigen, manchmal kurzen und ruhigen Diskussionen habe ich als letzte Konsequenz angekündigt, daß ich eines Tages aufräume und ggf. sogar die Zimmer tausche, um ihr im kleineren Bürozimmer mehr Übersichtlichkeit durch eingeschränkten Platz zu ermöglichen. Schließlich schlafe ich seit etwas mehr als einem Jahr im Wohnzimmer und ich habe es auch satt, jeden Abend erst einmal meine Schlafstätte von den Resten ihrer Anwesenheit befreien zu müssen (im schlimmsten Falle mit Staubsaugen), um ohne Krümel, dreckiges Geschirr und den Geruch der muffigen Kleidung schlafen gehen zu können.

Hinzu kam, daß ich sie mehrfach dabei ertappt habe, wie sie morgens nicht aus dem Bett kam, in der Nacht jedoch am PC saß und chattete bzw. surfte oder online spielte. Es kamen noch viele weitere Dinge hinzu, die ich hier alle garnicht aufzählen will. Jedenfalls hatte ich die Maßnahme der letzten 14 Tage angedroht und nun ist es passiert.

Ich habe drei Tage gebraucht, das Kinderzimmer auszuräumen und dabei gleichzeitig grob zu sortieren, was einfach nur Müll ist und was weiter verwendet werden kann. Ich habe das gesamte 18m² große Zimmer ausgeräumt und den Inhalt überall in der restlichen Wohnung gestapelt.

Zimmertausch

Zimmertausch

Zimmertausch

Zimmertausch

Danach habe ich im ehemaligen Kinderzimmer Laminat verlegt, denn der Teppichboden stank zum Himmel und war dermaßen schmutzig, daß es unmöglich war, ihn zu reinigen. Alle Möbel und alles, was seit geraumer Zeit offen lag, hatte eine Staubschicht, die vermutlich schon seit dem Einzug dort eine Chance zum Wachsen hatte. Gefunden habe ich nicht nur Schreiben der Schule an mich wegen mehrmals fehlender Hausaufgaben, sondern auch Geschirr in verschiedenen Krustenzuständen, Besteck, leere Verpackungen und eine unglaubliche Anzahl leerer Batterien, sowie viele andere “hübsche” Dinge mehr. Es wurde dringend Zeit, hier mal aufzuräumen. Und zwar richtig, denn das Kind hatte unmittelbar vor ihrer Abreise zwei Tage lang “aufgeräumt”.

Doch zurück zum Umbau, also Laminat in den Raum:

Laminat legen

Anschließend habe ich den ehemaligen Kleiderschrank aus dem Kinderzimmer wieder aufgebaut und mein Büro ausgeräumt und ins neue Zimmer umgeräumt. Meine ehemalige wandlange Schreibtischstrecke ist nun wieder in drei Schreibtsiche aufgeteilt, wovon einer dem Kinde zugeordnet ist. Denn ab sofort steht ihr PC in meinem Zimmer, wo ich die Technik, meine Wäsche und meinen Schlafplatz habe. Nächtliches Surfen und Spielen ist also ab nun ausgeschlossen. PC-Nutzung ist nur noch unter Aufsicht möglich.

Das neue Multifunktionszimmer

Die ehemaligen Rückwände der Büroschränke stehen noch neben dem Fenster, weil ich daraus nach Abschluß der letzten Kabelverlegearbeiten die Rückseiten der Schreibtische verkleiden werde. Und es fehlen natürlich noch die Bilder an den Wänden. Darum parken die leeren Rahmen noch an der Heizung.

Ich schlafe nun auf dem Gästesofa aus dem ehemaligen Kinderzimmer, das im ganzen vergangenen Jahr ein einziges Mal genutzt wurde und ansonsten nur als Abschirmung für das Bett diente und eben als Ablagefläche. Dieses Klappsofa steht hinter der Tür links und ist mein neues Bett. Ich schlafe also nicht mehr im Wohnzimmer und brauche nicht mehr aufräumen, bevor ich mich dort schlafen lege.

Im ehemaligen 10 m² Büro befindet sich nun das Bett vom Kinde, ein kleiner Kleiderschrank hinter der Tür und die beiden Bücherregale. Da nun aber doch noch ein wenig Stauraum fehlte, hat Schatz ihre kleine Anbauwand gestiftet und im Laufe eines Vormittags hatte ich sie oben abgebaut und im neuen Kinderimmer aufgebaut.

Das neue Kinderzimmer

Das neue Kinderzimmer

Bis auf ihre Papiere ist nun alles sortiert, die Wäsche ist gewaschen und im Schrank ordentlich eingeräumt, das Bett neu bezogen, die Kissen gewaschen und genäht und alles ist ordentlich verstaut. Sie muß nach ihrer Rückkehr nur noch nach ihrem Geschmack dekorieren.

“Andere Eltern räumen auf.”

Wunsch erfüllt!

26 Gedanken zu „Wenn mein Kind mich ärgert – Eine kleine Geschichte …“

  1. Da ich leider nicht in den Genuss eigener Kinder gekommen bin (das meine ich durchaus ernst!) kenne ich sowas natürlich nicht. Aber ich kenne das von Freunden sehr wohl. Räum doch mal dein Zimmer auf… wie sieht es hier denn wieder aus…

    Aber ich erinnere mich daran, wie es mir in jungen Jahren ging: bei uns sah es immer sehr wüst aus und mein Bruder und ich sahen auch keine Notwendigkeit, den Zustand unseres Zimmers zu verändern. Unser Vater drohte eine Weile, dann wurde radikal rausgeschmissen. Die Wut war groß, eine Weile später haben wir die Spielsachen dann allerdings in einer großen Kiste wiedergefunden.

  2. Hm, erinnert mich an diverse Kinderzimmer meiner diversen Gören…Ich hab es anders geregelt; ab der 5ten Klasse habe ich diese Zimmer nicht mehr betreten, außer um ab und zu mal zu lüften. Sie waren selbst dafür verantwortlich, inklusive Fensterputzen. Ich habe drüber hinweggesehen. Sie finden ihre eigene Ordnung, hat heute jeder von meinen Kids. Meine jüngste, 17jährige sagt heut zu mir: boah Mama, musst du überall deine Klamotten rumliegen lassen? Ich sag nur: wenns dich stört, räums weg.
    Im Wohnzimmer steht mein Bügelbrett mit Wäsche drauf, auf der Lehne vom Sofa liegen immer ein bis zwei Klamotten, in der Küche über 4 Stühlen hängt meist auch irgendwas. Okay, ich bin ein Opfer der räumlichen Zwangsverkleinerung von 240 qm auf 50, gar nicht soooo einfach ( nur mal zu meiner Verteidigung *g* ) Ich hab nunmal kein Wäsche- Arbeitszimmer mehr. Mein Schlafzimmer ist normal groß, ca. 16 qm und wurde von mir so eingerichtet, dass etwa die Hälfte als Spielecke für die Enkelminis Platz bietet, deshalb auch das Bügelbrett im Wohnzimmer. Aber was solls.
    Diese Aktion von dir hätte ich niemals so durchgezogen, mal ganz ehrlich, für mich hätte das einen absoluten Eingriff in die Privatsphäre dargestellt und dieses Recht haben auch die Gören, so sehr das auch nerven kann.

    btw: ich hasse captchas*seufz*

  3. Dieser bildreiche Beitrag ist mir völlig entgangen. Ich finde das eine prima Lösung. Und? wie "läuft"es nun? :summ:

  4. @ bloglos: Und ich hatte noch einige Zeit davor (als ich den Plan schon im Kopf hatte) explizit davor gewarnt, daß sie die Konsequenzen aus der Mißachtung wie der Blitz aus heiterem Himmel treffen könnten.

    Doch auch das wurde einfach so als Gelaber abgetan. Heute nach meiner Rückkehr herrschte übrigens weitestgehend Ordnung überall. Mal schauen, wie lange die Wirkung anhält. Es wäre schön, wäre es nun für immer.

  5. Ja, irgendwann ist es mit der Geduld vorbei. Mir geht es ähnlich wie dir. Ich lasse mir inzw. nicht mehr alles bis zum Umfallen gefallen. Und dann hilft nur noch Konsequenz. Obwohl die, die dann mit den Konsequenzen leben sollen, sind dann vor den Kopf gestoßen, dass sie mit einer veränderten Situation leben müssen.
    Mann/frau kann nicht immer everybodys-darling sein!

  6. @ bloglos: Meine Geduld ist nicht mehr grenzenlos. Ich bin immer gern bereit, lange Zeit zu geben, ohne zu bekommen. Doch wenn ich merke, daß man mich ausnutzt, werde ich (mit Vorwarnung natürlich) sehr konsequent.

  7. Wow, das sieht ja wirklich gut aus und welche Konsequenz!!! Aber, ob du dafür Dankbarkeit von deinem lieben Kind ernten wirst….. Wahrscheinlich eher wüste Beschimpfungen, dass du gemein und g(c)arstig bist.
    Allerdings auf der anderen Seite, finde ich es ätzend, dass du vorher auf einem Sofa im Wohnzimmer schlafen musstest und Kind in einem Riesenzimmer mit praktisch 2 Betten residiert hat, dass sie zugemüllt hat. Man tut ja so einiges für die lieben Kleinen, aber es muss nicht immer alles und bis zur Selbstaufgabe sein!
    Bin auf die Reaktion der Überraschungsaktion gespannt.

  8. Andere Eltern räumen nicht nur auf, sondern werfen alles gleich in den Müll, denn was achtlos auf den Boden oder auf die Strasse geworfen wird, wurde weg geworfen. Weg ist weg und kommt in den Müll.

    Tolerante Eltern fordern stets Diejenigen, :deubel: die ihren Eltern auf der Nase rum tanzen.

    Ruft man sein Kind hört man oft:"Ich komme gleich, ich komme sofort oder ich mach das bald." Floskeln, wir wissen inzwischen, dass das gleich bedeutend mit einem Nein ist, denn keiner kommt und keiner macht nichts.

  9. @ Gabi K.: Ob es sich für mich auszahlt, ist mir egal. Das meine "Erziehung" erfolgreich ist, erkenne ich am Feedback der Menschen außerhalb unseres Imtimkreises. Dort ist man von ihr total begeistert und würde sie gern gegen die eigenen Kinder eintauschen 😉

    Insofern bin ich vielleicht ja schon auf dem richtigen Weg.

  10. Carsten, ich finde deine Konsequenz und deinen Einsatz klasse! Irgendwann, vielleicht nicht nächste Woche, aber irgendwann, zahlt sich diese Wühlerei und Konsequenz aus.
    Ich weiß das aus der Erfahrung mit meinen dreien. Allmählich werden "vernünftige" Menschen draus.

    LG
    Gabi K

  11. @ menzeline: Ich hatte lange versucht, die Computerzeit durch Lernzeit am Computer zu verlängern. Doch es funktionierte nur dann, wenn ich daneben gesessen habe. Drehte ich mich um, war es wieder Spielzeit.

    Und das Schlimmste war eben das Abfallen der Leistungen und gleichzeitig der Einstieg in die nächtlichen Aktivitäten.

    Doch was meinen Arbeitseinsatz angeht, so war das einfach notwendig, um die Situation zu verändern. Ohne Handeln meinerseits wäre nichts passiert. So bleibt jetzt zumindest die Hoffnung auf Einsicht, daß es so nicht weitergeht.

    Ob sie es zu schätzen weiß, ist mir jetzt egal. Später bekomme ich ohnehin vermutlich die verletzten Gefühle auf´s Tableau. Doch dann habe ich meine und die Gründe in Form dieses Tagebuchs entgegen zu halten.

  12. Meine Güte, was hast du dir da für eine Arbeit gemacht. Finde ich echt toll.

    Hoffentlich weiß deine Tochter das mal zu schätzen. Die weiß anscheinend nicht, was sie für einen tollen Vater hat.

    Übrigens eine gute Idee, PC in deinem Zimmer und nur noch unter Aufsicht. Die Kids von heute sind rund um die Uhr nur noch an dem PC und vernachlässigen alles andere, was im Leben wichtig ist, z.B. lernen!!!! 🙂

    Liebe Grüße Roswitha

  13. @ Ich hoffe, diese kleine Maßnahme zeigt die erwünschte Wirkung. Wobei ich aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen sehr skeptisch bin. Aber die Reduktion bis auf Null lässt ja noch viele Möglichkeiten offen.

  14. wie heisst es doch so schön * wer nicht hören will * ; ich finde die konsequente Umsetzung einfach genial, denke aber das Töchterchen ganz schön maulen wird ,nicht wegen des kleineren Zimmers, aber wegen des PC´s. Ich bin als Mutter auch immer sehr konsequent gewesen und es hat sich ausgezahlt;
    LG Hella 😀 😀

  15. @ Veety: Bilder sind, siehe einen Kommentar unter Dir, manchmal vielleicht das Anschauungsmaterial, was bei anderen Kindern wirken könnte. Ich hege ja immer "missionarische Hoffnungen" bei solchen Beiträgen. :mrgreen:

    Und was August angeht: Ich freue mich!
    @ Sabine: Manchmal ist die Berechnungsformel für Kinder bei Eltern wie mir ganz einfach:

    (Wut + Schnauze voll) x Masse = Effiziente Handlung

    😈

  16. WOW , ich glaube ich sollte meiner Tochter die Bilder mal zeigen..so von wegen Konsequenzen und so……

    Man sieht, dass du viel Arbeit hattest und es ist richtig hübsch geworden.

    Viele Grüße von :summ:

  17. Oooh, CeKaDooo, da brauchts keine Bilder … _ich_ kann mir das nur zu gut vorstellen *g*

    Bis denne dann im August …

  18. @ piri: Danke! Un die Bilder mußten einfach sein, weil sich das sonst niemand vorstellen kann. Teilweise mußte ich während des Umbaus die Möbel(teile) ins Treppenhaus auslagern, weil ich sonst überhaupt nicht mehr Platz fürs "normale" Leben gehabt hätte.

  19. @ Jeanie: Nur aufräumen hätte nichts bewirkt. Das wäre nur ein "Abonnement" geworden, es fortwährend zu machen. Es mußte eine dramatische Veränderung geben.

    @ Sabine: Der Kater war immer dabei und seine Tapsen waren zu jeder Zeit überall zu finden. Für den war das 14 Tage Ferien auf dem Abenteuerspielplatz 🙂

  20. Das Zimmer ist ja richtig schnuckelig geworden.
    Hoffentlich weiss sie die Gabe zu schätzen.

    Mit Bild Nr. 7 könntest Du ein " wer findet den Kater am schnellsten " machen.

  21. *laaach* Na, das Gesicht vom Kind würde ich aber gerne mal sehen…. Gut gemacht!!! Ich glaube, das muß ich bei meinen Kindern auch mal machen, denn alle drei Kinderzimmer sehen so aus, wie das Deines Kindes… v.a. das der Großen (12, fast 13).

    Ich werd schnell eine Bewerbung rauslassen und dann mich im Zimmer der Mittleren "vergnügen" – das hats momentan glaub ich am Nötigsten ;-))

    Danke fürt den "Schubser", endlich anzufangen! Und Hitze als Ausrede hab ich heute auch nicht ;-)))))

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